io6
Dr. Fr. Kenner.
Die erste Braut des Herzogs, welche in unserer Sammlung nicht vertreten ist, war Katharina,
Tochter des Grafen Meinhard von Görz. Die Verlobung fand am 22. September i36i unter Vermitt-
lung des Herzogs Rudolf IV., Bruders Leopold III., statt;1 die Vermählung unterblieb aber aus un-
bekannten Gründen.
80. Dessen Gemahlin Viridis, Tochter des Herzogs Barnabo Visconti von Mailand und der
Beatrice de'Scaligeri, verlobt im Sommer 1364, vermählt 23. Februar 1365, um die alten freundlichen
Beziehungen der Habsburger zu den Visconti für
einen bevorstehenden gemeinschaftlichen Kampf
gegen die ihnen feindlichen Carrara zu befes-
tigen. Nachdem sie die Nachricht von dem Tode
ihres Gemahles erhalten, zog sie sich in tiefster
Trauer in das Cistercienserkloster Sittich bei
Weichselburg in Krain zurück,2 wo sie um 1414
im 60. Lebensjahre starb.
V . . . DIS BARNABONIS DVCIS | MEDIO „ LA
NENSIS FILIA. Brustbild rechts, fast im Profil, mit
lichtbraunen Augen und blondem Haar, darüber
eine goldschimmernde rothe Haube, deren Rand
über Stirne und Ohren mit Perlen und Edel-
steinen geziert ist; sie setzt sich im Nacken in
eine silberne, in den Rücken hängende Scheide
für den Zopf fort. Die Haube ist mit einem Stirn-
band befestigt, das vorne mit einem rothen Stein-
chen geschlossen ist. Das tief ausgeschnittene
Kleid gelb, mit angebundenen rothen Aermeln
und goldenen, mit Perlen und Edelsteinen be-
setzten Säumen, um Hals und Brust eine Perlen-
schnur.
Roo, Seite 152 (im Gegensinne). — Katalog
Nr. 77. — Primisser, Tafel 32.
81. Katharina, geboren um 1342, wurde
Ende October 1347, also fünfjährig, in das eben
eingeweihte St. Clarakloster zu Wien eingeführt und lebte von frühester Jugend an als einfache Nonne
daselbst. Sie starb, die Würde einer Aebtissin ablehnend, 10. Jänner i38i und wurde in dem Kloster
beigesetzt.3
Ohne Aufschrift. Brustbild von vorne, links geneigt, mit braunen Augen, in Nonnentracht:
schwarzem Habit, weissem, darüber grauem Schleier. Der Hintergrund ausnahmsweise goldgelb, gegen
die Ränder dunkler.
Von Roo und Primisser nicht aufgenommen. — Katalog Nr. 81.
Das Original ist sehr wahrscheinlich das Bild der Herzogin als Nonne, das an der Aussenseite
der Flügel eines Altarschreines rechts neben dem Hauptaltare in St. Clara (später Spitalkirche, jetzt
verschwunden) gemalt war; auf dem einen Flügel sah man Rudolf IV., auf dem andern seine Schwester
Katharina, beide knieend und betend als Gegenstücke dargestellt. Eine Abbildung davon gibt Herrgott ;■»
1 Pinacotheca II, p. 108.
2 Laibach, Krainburg und Stein bildeten ihr Heiratsgut. Pinacotheka II, p. 105; über das Todesjahr siehe Tapho-
graphia I, p. 203, 204.
3 Taphographia I, p. 202 erwähnt eines Grabsteines, der auf sie bezogen wird.
4 Pinacotheca I, Tab. XXV.
Dr. Fr. Kenner.
Die erste Braut des Herzogs, welche in unserer Sammlung nicht vertreten ist, war Katharina,
Tochter des Grafen Meinhard von Görz. Die Verlobung fand am 22. September i36i unter Vermitt-
lung des Herzogs Rudolf IV., Bruders Leopold III., statt;1 die Vermählung unterblieb aber aus un-
bekannten Gründen.
80. Dessen Gemahlin Viridis, Tochter des Herzogs Barnabo Visconti von Mailand und der
Beatrice de'Scaligeri, verlobt im Sommer 1364, vermählt 23. Februar 1365, um die alten freundlichen
Beziehungen der Habsburger zu den Visconti für
einen bevorstehenden gemeinschaftlichen Kampf
gegen die ihnen feindlichen Carrara zu befes-
tigen. Nachdem sie die Nachricht von dem Tode
ihres Gemahles erhalten, zog sie sich in tiefster
Trauer in das Cistercienserkloster Sittich bei
Weichselburg in Krain zurück,2 wo sie um 1414
im 60. Lebensjahre starb.
V . . . DIS BARNABONIS DVCIS | MEDIO „ LA
NENSIS FILIA. Brustbild rechts, fast im Profil, mit
lichtbraunen Augen und blondem Haar, darüber
eine goldschimmernde rothe Haube, deren Rand
über Stirne und Ohren mit Perlen und Edel-
steinen geziert ist; sie setzt sich im Nacken in
eine silberne, in den Rücken hängende Scheide
für den Zopf fort. Die Haube ist mit einem Stirn-
band befestigt, das vorne mit einem rothen Stein-
chen geschlossen ist. Das tief ausgeschnittene
Kleid gelb, mit angebundenen rothen Aermeln
und goldenen, mit Perlen und Edelsteinen be-
setzten Säumen, um Hals und Brust eine Perlen-
schnur.
Roo, Seite 152 (im Gegensinne). — Katalog
Nr. 77. — Primisser, Tafel 32.
81. Katharina, geboren um 1342, wurde
Ende October 1347, also fünfjährig, in das eben
eingeweihte St. Clarakloster zu Wien eingeführt und lebte von frühester Jugend an als einfache Nonne
daselbst. Sie starb, die Würde einer Aebtissin ablehnend, 10. Jänner i38i und wurde in dem Kloster
beigesetzt.3
Ohne Aufschrift. Brustbild von vorne, links geneigt, mit braunen Augen, in Nonnentracht:
schwarzem Habit, weissem, darüber grauem Schleier. Der Hintergrund ausnahmsweise goldgelb, gegen
die Ränder dunkler.
Von Roo und Primisser nicht aufgenommen. — Katalog Nr. 81.
Das Original ist sehr wahrscheinlich das Bild der Herzogin als Nonne, das an der Aussenseite
der Flügel eines Altarschreines rechts neben dem Hauptaltare in St. Clara (später Spitalkirche, jetzt
verschwunden) gemalt war; auf dem einen Flügel sah man Rudolf IV., auf dem andern seine Schwester
Katharina, beide knieend und betend als Gegenstücke dargestellt. Eine Abbildung davon gibt Herrgott ;■»
1 Pinacotheca II, p. 108.
2 Laibach, Krainburg und Stein bildeten ihr Heiratsgut. Pinacotheka II, p. 105; über das Todesjahr siehe Tapho-
graphia I, p. 203, 204.
3 Taphographia I, p. 202 erwähnt eines Grabsteines, der auf sie bezogen wird.
4 Pinacotheca I, Tab. XXV.