Diese Darstellungen sind nicht die einzigen, welche in den Handschriften Wenzels in engem
Zusammenhang mit der Literatur stehen. Hieher gehört auch das in der astronomischen Handschrift
in Wien vorgeführte Rad der Fortuna.1
Das Rad ist nicht ursprünglich der
Fortuna zu eigen sondern der mit ihr ver-
wandten, später vielfach in sie übergehen-
den Göttin Nemesis; doch kommt ihr schon
auf römischen Münzen dies Attribut zu. In
der spätantiken Literatur, in Ammian's
schöner Betrachtung über das Glück zu
Ende seines XIV. Buches, bei Claudianus,
Boethius und Anderen findet sich schon die
Allegorie des von Fortuna gedrehten Rades
vor. So verwenden es dann aucli die Minne-
singer (Johann v. Rinkenberg, Nr. i3, Rein-
mar v. Zweter, Nr. gi, Gottfried v. Strass-
burg, IV, 2 u. A.), nicht minder die Pro-
vencalen, z. B. Gaucelm Faidit in einer
Canzone an Marie de Ventadour:
Vesen la roda virar.
(Diez, Troub., p. 378.)
Die frühesten Darstellungen sind aber
aus romanischer Zeit, zuerst an Fenster-
rosen, wie in S. Zeno zu Verona2 und am Dome von Basel; auch das byzantinische Malerbuch kennt
das Glücksrad.
Die Vorstellung der Mächtigen dieser Erde, die auf dem Rade steigen und hinabsinken, gehört
dem Mittelalter an. Schon die Münchener Handschrift der Carmina Burana zeigt eine solche Miniatur;
1 Ueber dessen Darstellung hat G. 1 leider, Mittheil, der Central-Comm. IV, 113, gehandelt.
2 S. Sallet's Zeitschr. für Numismatik XI, 125.
Zusammenhang mit der Literatur stehen. Hieher gehört auch das in der astronomischen Handschrift
in Wien vorgeführte Rad der Fortuna.1
Das Rad ist nicht ursprünglich der
Fortuna zu eigen sondern der mit ihr ver-
wandten, später vielfach in sie übergehen-
den Göttin Nemesis; doch kommt ihr schon
auf römischen Münzen dies Attribut zu. In
der spätantiken Literatur, in Ammian's
schöner Betrachtung über das Glück zu
Ende seines XIV. Buches, bei Claudianus,
Boethius und Anderen findet sich schon die
Allegorie des von Fortuna gedrehten Rades
vor. So verwenden es dann aucli die Minne-
singer (Johann v. Rinkenberg, Nr. i3, Rein-
mar v. Zweter, Nr. gi, Gottfried v. Strass-
burg, IV, 2 u. A.), nicht minder die Pro-
vencalen, z. B. Gaucelm Faidit in einer
Canzone an Marie de Ventadour:
Vesen la roda virar.
(Diez, Troub., p. 378.)
Die frühesten Darstellungen sind aber
aus romanischer Zeit, zuerst an Fenster-
rosen, wie in S. Zeno zu Verona2 und am Dome von Basel; auch das byzantinische Malerbuch kennt
das Glücksrad.
Die Vorstellung der Mächtigen dieser Erde, die auf dem Rade steigen und hinabsinken, gehört
dem Mittelalter an. Schon die Münchener Handschrift der Carmina Burana zeigt eine solche Miniatur;
1 Ueber dessen Darstellung hat G. 1 leider, Mittheil, der Central-Comm. IV, 113, gehandelt.
2 S. Sallet's Zeitschr. für Numismatik XI, 125.