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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 15.1894

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Inhalt des II. Theiles
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Voltelini, Hans von: Urkunden und Regesten aus dem k. und k. Haus-, Hof- und Staats-Archiv in Wien, [5]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5906#0546
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K. u. k. Haus-, Hof- und Staats-Archiv.

lii

11816 (Vor 1548 October 16).
Veit Zan, Bürger und Gürtler Weil der Stadt,

stellt König Ferdinand I. vor, dass er vor etlichen ver-
senkten jaren als ain junger zu Magstat dem dorf, im
fürstentumb Wirtemberg gelegen, das gürtlerhandwerk
drei jar lang gelernt, mich auch volgends zu Weyl der
Stat haushablich nidergelassen, das bemelt handwerk
daselbs getribn und andere junger dasselbig auch ge-
leert. Nun hätten einige benachbarte Meister ihm Ge-
sellen und Lehrjungen abtrünnig gemacht, mit dem
Vorgeben, dass das Gürtlerhandwerk allein in den
Städten erlernt werden dürfe. Nachdem er blos aus
Irrthum auf dem Lande gelernt habe und dafür von
der Zunft, Meistern und Gesellen des Gürtlerhand-
werks zu Nördlingen gestraft, von dieser Verletzung
der Handwerksordnung absolvirt und sammt seinen
Lehrknechten restituirt worden sei, wie aus beiliegender
Copie ersichtlich sei, habe er geglaubt, von allen Mei-
stern dieses Handwerks unangefochten bleiben zu
können. Nachdem dies nicht der Fall sei und er so in
seinem Erwerbe geschädigt werde, bitte er um ein Pri-
vileg, wodurch ihm gestattet werde, das Handwerk
sammt seinen Gesellen und Lehrjungen auszuüben.

In dorso: Fiat et pausat bis geen Wien.

Or. Pap., Reichshofrathsacten, Gewerbe. — Die Urkunde der
Gürtler^unft von Nördlingen über die geschehene Erlegung der
Busse und Absolution des Zan von 1S40 Juli 12 liegt in gleich-
zeitiger Cop. bei. — Vgl. Bd. XI dieses Jahrbuches, Reg. 6406.

11817 i54g Mai31, Brüssel.

Kaiser Karl V. verbietet auf Bitten des Paulus
Hector Mair, Bürgers %u Augsburg, der ihm vorge-
tragen habe, dass er der uralten erlichen geshlecht, so
ungevärlich bei 200 jarn her in unser und des reichs
statt Augspurg als geshlechter gelebt und gewont und
von denselben über die abgestorbnen achte uberge-
pliben, und solcher geshlechter, so durch ain rath be-
melter stat Augspurg aus gemainer burgershaft seither
erseget und gemert worden, auch aller derer, so wir in
jüngst verschinen 1548. jar der mindern zal zu regierung
und Verwaltung gemainer stat daselbst in rath und ge-
richt verordnet haben, wolhergeprachten Wappen,
schilten, helmen und zaichen und nach alter art und
geprauch mit kunstlichen darzugestelten und bewapp-
neten manlichen posten mit besonderm fleis zusamen-
gebracht und am tag gegeben, allen Unterthanen des
Reiches, besonders den Buchhändlern, Formschneidern
und Malern, bei einer Busse von 10 Mark Goldes den
Nachdruck dieses Buches binnen ^ehn Jahren, vom
Datum des Privilegs an gerechnet. — Geben in unser
statt Brüssel in Brabant am letzten tag des monats mai
nach Christi, unsers lieben herren, geburt 1549, unsers
kaisertumbs im 29. und unserer reiche im 34. jarn.

Conc. Pap., Reichshofrathsacten, Impressorien. — Eine Copie
des Titels und der Vorrede des Buches liegt bei.

11818 i54g Juni 24, Prag.

König Ferdinand I. verbietet auf Bitten des Eras-
mus Reinholt, Magisters der Philosophie, der ihm vor-
getragen habe, dass er verschiedene astronomische
Werke, darunter: Novae tabulae astronomica forma
Alphonsina et Copernici, quae exhibent emendatum cal-
culum motuum coelestium omnium congruentem cum
observationibus cum priscis tum recentibus, id quod nec
Ptolomaicae tabulae praestant necAlphonsinae nec ullae

ex iis propagatae. Tabulae resolutae ex prioribus de-
rivatae, ex quibus facillima fit supputatio motuum coe-
lestium ; his insertae sunt tabulae eclipsium, quae
suppeditant verum calculum omnium deliquiorum solis
et lunae retro ad tria millia annorum. Tabularum di-
rectionum, ut vocant, generalium primus über cum
secundo libro particularium tabularum. Ephemerides
singulorum annorum aliquot futurorum calculatae ex
his recentibus tabulis. Tabulae ortuum et occasuum
plurimarum stellarum fixarum cum ad veterum varia
tempora, tum ad nostra per multa climata. Historia
annorum seu calendarium astronomicum profuturum
doctis, in quo inter cetera illustris est tractatio de anno
Aegiptiaco et Graeco, unacum novis tabulis et eruditis,
sine quibus Ptolomaei magna construetio seu almage-
stum et similia scripta dificillime intelliguntur. Isagoge
sphaerica seu doctrinae primi mobilis elementa, quin-
que libris comprehensa. Hypotyposes orbium coele-
stium, quas vulgo vocant theoricas planetarum, con-
gruentes cum tabulis astronomicis supradictis. Com-
positio nova quadrantis cum multis utilissimis tabulis.
Doctrina triangulorum planorum et sphaericorum ea me-
thodo, quae scholarum usui aecommodata est, cum
faecundo canone per singula scrupula extenso, quem
licet omnium astronomicarum tabularum fundamentum
adpellare. Eruditus commentarius in totum opus revo-
lutionum Nicolai Copernici. Geometrica varia, inter
quae circuli quadratura ac erudita confutatio opinio-
num Orontii et aliorum recentium. Item commentarius
in quintum et deeimum librum Euclidis. Commentarius
in geographiam Ptolomaei cum nova versione Latina.
Optice Arabis Alhazen hactenus non edita correcta
et figuris utiliter illustrata herausgeben wolle, allen Un-
terthanen des Reiches bei Strafe von 10 Pfund Goldes
und Verlust der Nachdrucke, diese Werke sowie alle
anderen, die derselbe drucken lassen werde, sofern sie
nichts gegen die römische Kirche und den katholischen
Glauben enthielten, durch dreissig Jahre nachzudrucken
und den Handel mit den Nachdrucken. — Datum Pragae
die 24. junii anno 1549.

Conc. Pap., Reichshofratlisacten, Impressorien.

11819 (i549—i562).

Meister Georg Plösing, Goldschmied zu Branden-
burg, stellt König Maximilian IL von Böhmen vor,
wasmassen herr Peter Haller sambt dem controlor auf
eur kuniglich Wierde bevelch der silberarbait gerait
haben und wellen mir nit merer raichen und bezallen
als von der mark durchaus 12 Schilling pfenning, was
ihn allzusehr schädigen würde. Er wäre damit wohl zu-
frieden, was das glat ding antreffend; aber bezüglich
der giesskändlen, Haschen, pecher und gätter sambt
löffei möge der König selber beherzigen, dass er um
12 Schillinge daran nicht arbeiten könne, wie es auch
im Reiche kein Goldschmied thun könne, die dann vil
fortl mit hamern auf dem wassern zum silberschmiden
haben, während er mit seinen Dienern das Meiste mit
den Händen habe ausschneiden müssen, wodurch er
viel Kosten gehabt und in Schulden gerathen sei. Wenn
ihn der König nicht gnädig bedenke, müsse er selbst
seinen Rock verkaufen. Zugleich Ze'ge er dem Könige
an, dass das Silber, welches ihm Peter Haller über-
geben habe, ganz p'eiraucne gewesen sei und sich schwer
habe verarbeiten lassen. Nachdem er dem Peter Haller
 
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