Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 17.1896

DOI Heft:
Abhandlungen
DOI Artikel:
Wurzbach, Alfred von: Das österreichische Wappen in den Stichen des Meisters E. S. vom Jahre 1466
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.5904#0011
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Das österreichische Wappen in den Stichen des Meisters E-S- vom Jahre 1466.

7

Die noch vorhandenen zehn Kartenblätter der Wappenfarbe enthalten zusammen 43 Wappen-
schilde. Die Wappen der »Unter« und »Dame« sind nicht genau zu bestimmen (der »Ober« fehlt).
Das Wappen des »Königs« ist das französische Lilienwappen (Fig. 6). Soweit sich die übrigen
Wappenschilde bestimmen lassen, gehören sie rheinischen oder elsässischen Adelsgeschlechtern an,
mit folgenden Ausnahmen:

9. Die »Zwei« enthält zwei Wappenschilde, deren einer den deutschen Reichsadler, der zweite
den österreichischen Bindenschild führt (Fig. 7). Hier kann ein Zweifel über die Bedeutung des
Bindenschildes nicht geltend gemacht werden. Auch ist die Art der Darstellung — beide Wappen mit
der Schildfessel — so verschieden von allen übrigen, dass man die Absicht des Künstlers, die hervor-
ragende Bedeutung, welche diese beiden Wappen beanspruchen, besonders zu betonen, nicht wohl
verkennen kann.

Fig. 6. Fig. 7.

Etwas räthselhaft ist die »Drei«'. Sie zeigt das Phantasiewappen Karls des Grossen, das Kronen-
wappen der Stadt Köln und einen nicht genau zu bestimmenden Schild (Fig. 8). Lehrs' sieht in
diesem das Wappen der Grafen von Rheinegg. Ich halte es für das ungarische Wappen und glaube,
dass der Stecher dasselbe nicht ohne Absicht neben jenes Karls des Grossen stellte, da der Titel eines
Königs von Ungarn, den Kaiser Friedrich führte, ebensowenig positive Grundlage hatte wie das ehe-
malige Kaiserreich Karls des Grossen. Wichtiger ist aber für uns die Bedeutung des Wappens Karls
des Grossen und des Kölner Stadtwappens an dieser Stelle; das erstere bezieht sich gewiss nur auf
die deutsche Kaiserwürde Friedrichs; aber was soll uns die Stadt Köln?

Die »Vier« fehlt.

Die »Fünf« enthält, soweit sich dies ohne Kenntniss der Tincturen bestimmen lässt, die Wappen
von: Rathsamhausen, Strathingen, Hohenstein, Weitersheim und Stauffenberg.

Die »Sechs«: Mayer von Hüningen, Hus oder Haus, Thierstein,2 Olau, Gemmingen und Zorn
von Bulach.

' Lehrs, Die Spielkarten des Meisters E-S-, 1466, p. 19 (»Calcographic Society«).

2 Ein Graf Wilhelm von Tierstain scheint sich am Hoflager Kaisers Friedrich III. zu Wiener-Neustadt befunden zu haben;
denn das Gedenkbuch des Bürgermeisteis von Wiener-Neustadt enthält zum 11. Juni 1478 die Bemerkung: »Verfolgt, das
 
Annotationen