Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 17.1896

DOI Heft:
Abhandlungen
DOI Artikel:
Wurzbach, Alfred von: Das österreichische Wappen in den Stichen des Meisters E. S. vom Jahre 1466
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.5904#0012
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
8

Alfred von Wurzbach.

Die »Sieben« enthält — darüber ist auch kein Zweifel möglich — die Wappen der sieben Kur-
fürsten: Mainz, Baiern, Sachsen, Trier, Böhmen, Köln und Brandenburg.

Nun ist es doch einleuchtend, dass die Wappen der sieben Kurfürsten in keiner Beziehung stehen
können zu den eben genannten elsässischen oder rheinischen Adelsgeschlechtern sondern dass sie
lediglich, gleich dem Wappen Karls des Grossen, Bezug nehmen auf das Reichsoberhaupt, Kaiser
Friedrich III., der auch Erzherzog von Oesterreich und Titularkönig von Ungarn war.

Die »Acht« enthält abermals eine Reihe von Adelsgeschlechtern: von Büssnang, von Panzingen
etc. etc.

Das erste und zweite Wappen der Mittelreihe der »Neun« (Fig. g) ist bestimmt das Wappen der
Markgrafen von Baden; das zweite Wappen der unteren Reihe scheint wieder das ungarische zu sein
und das zweite Wappen der obersten Reihe kann ebenfalls der österreichische Bindenschild sein —

Fig. 8. Fig. 9.

oder auch ein anderer. Die Wappen rechts und links von diesem deutet man auf Hallstadt und
Andlau, Nummer drei der Mittelreihe auf Braun von Reichenberg, jenes links der unteren Reihe
auf Zorn von Bulach, das rechts auf Landsberg.

Gewiss ist es, dass die meisten der genannten Wappen solchen oberrheinischen oder elsässischen
Familien eignen, welche der Turniergesellschaft des »Fisch und Falken«, des »Wolf« und des »Leit-
bracken und Kranzlin« angehörten und die im Codex Grüneberg unter diesen Turniergesellschaften
truppweise beisammenstehen.

Einleuchtend ist es aber, dass auch diese Wappen, gleich jenem Karls des Grossen und der sieben
Kurfürsten, in einer Beziehung zu dem Reichsoberhaupte, dem Kaiser Friedrich III., gedacht sein
müssen, und wir fragen abermals: Was soll hier das Wappen der Stadt Köln neben diesen Adels-
geschlechtern und was bedeutet das französische Wappen auf der Figur des Königs? Es ist doch un-
möglich anzunehmen, dass der Stecher diese Wappen nur in Ermanglung eines Besseren gewählt habe;

man Hannsen Mosstl für ein vergoltes kopfl, das man grafen Wilhelm von Tierstain verehrt hat, X ungarische gülden
gehen soll« (Jahrbuch IV, 2, Reg. 3298).
 
Annotationen