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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Editor]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 17.1896

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Abhandlungen
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Schlosser, Julius von: Giusto's Fresken in Padua und die Vorläufer der Stanza della Segnatura
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https://doi.org/10.11588/diglit.5904#0084
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Giusto's Fresken in Padua und die Vorläufer der Stanza della Segnatura.

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4. (2.) Zwei Vertreter der Logik und Dialektik, mit einander disputirend. Namentlich die
echt italienische, lebhafte Geberdensprache des einen, der seinen Gegner zu überzeugen sucht, ist mit
grosser Anschaulichkeit wiedergegeben. In sehr merkwürdiger Uebereinstimmung finden wir auch in
Brandenburg zwei miteinander disputirende »Sophisten«.

5. (3.) Orpheus, unter den Thieren des Waldes, die seinem Saitenspiel lauschen. Er erscheint
hier wohl als Vertreter der Poesie, die seit alter Zeit schon als ein Appendix der Rhetorik gilt.'

Fig. 24. Die Schule des Priscianus.
(Relief von Luca della Robbia.)

6. (4.) Euklides und Pythagoras (nicht Plato und Aristoteles) als Vertreter der Geometrie
und Arithmetik, der eine auf einer Tafel zeichnend, der andere mit den Fingern rechnend wie im
Morraspiel, ein Charakteristicum der Arithmetik schon bei Martianus Capeila. Beide tragen als
Griechen orientalisches Costüm.^

7. (5.) Tubalkain, der Erfinder und ständige Repräsentant der Musik, hier zum zweiten Male
auftretend, auf den Schlag seiner Hämmer horchend (wie im Ambraser Codex).

" So bei Vincentius. Bei Honorius von Autun (De ex. an., c. 1) umgeben vier »villae« die Stadt der Grammatik; sie
bezeichnen die vier Arten der Poesie: Tragödie (Epos) mit Lucan, Komödie (Terenz), Satire (Persius) und Lyrik (Ho'raz).

2 Es ist bemerkenswert!!, dass Villard d'Honnecourt in seinem »Skizzenbuch« ein antikes Grabmal als »saracenisch«
bezeichnet.

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