Die Porträtsammlung des Erzherzogs Ferdinand von Tirol.
sich die ausdrückliche Bemerkung Grimaldi's, dass alle älteren Päpste in den Rundbildern von St. Peter
Nimben hatten, nur Silvester mit der Tiara dargestellt gewesen sei;' er hat dabei die untere Reihe der
Rundbilder im Auge. Auch die Bildnisse in der »Chronologia« (Nr. 34) und bei Cavaleriis (Nr. 34,
vgl. Piatina, p. 43) sind nur darin verschieden, dass erstere das Rundbild der oberen (blosser Kopf),
letzterer jenes der unteren Reihe (Kopf mit Tiara) zur Vorlage haben; beide stimmen in Vorderansicht
und Vollbart überein. Aber nicht blos in den älteren sondern auch in den jüngeren Darstellungen des
heil. Silvester lässt sich der Zusammenhang mit den genannten alten Fresken erweisen. Conxiolus
malte ihn um 12 19 in der Unterkirche von Sagro
speco bei Subiaco.2 Das dem Giottino oder sonst
einem Maler der Schule des Giotto zugeschriebene
Fresco in der Capella San Silvestro in Santa Croce
in Florenz3 zeigt den gleichen Typus des Papst-
bildes; ja in dem Mitteitheile erscheint Silvester
sehr ähnlich unserem oben beschriebenen Bilde
dargestellt. Ebenso hat ihn Rubens in der »Taufe
Constantin des Grossen« geschildert.* Die glei-
chen ikonographischen Elemente hielt auch G.
Fr. Penni fest, componirte sie aber nach den Er-
fordernissen eines Historienbildes mit grösserer
Freiheit, als den alten Originalen eigen ist.
III. St. Felix IV.,
von Theoderich dem Grossen eingesetzt und nach-
träglich vom Clerus anerkannt (52G), regierte bis
18. September (12. October?) 530 und wurde in der
vaticanischen Basilica bestattet.5
FELIX • IUI • PONT • MAX. Brustbild rechts,
fast von vorne, unbärtig, mit braunen Augen,
langer Nase und kleinem Munde, mit Camauro
und Mozzetta, beide roth und mit Hermelin ver-
brämt. — Katalog Nr. 451.6 Nr. III.
Bei Cavaleriis (Nr. 55) und Piatina (p. 72)
ähnlich im Gesichte aber mit Tiara, Cappa und Pallium, gesenkten Blickes aus einem Buche lesend,
dessen oberer Theil noch sichtbar ist. — In der »Chronologia« (Nr. 56) vollbärtig, links, im Drei-
viertelprofil, mit Pallium und Mozzetta.
In der von Papst Felix IV. am Forum erbauten Kirche S. Cosma und Damiano findet sich in
der Apsis der Tribuna ein gleichzeitiges Mosaik, eines der ältesten und wichtigsten Werke dieser Art
in Rom, in welchem zu äusserst auf der linken Seite des Beschauers ein Heiliger mit der Beischrift:
SACS (sie) FELIX, mit reichem Haupthaar und vollbärtig, erscheint; er hat nach der Zeichnung bei Ciam-
pini das Modell der Kirche in den Händen, ein Gebäude mit flachrunder Kuppel.7 Es liegt auf der
Hand, dass diese älteste Quelle der Reconstruction der Porträte des Papstes Felix IV. zu Grunde gelegt
wurde. Ciampini fügt nun bei, zur Zeit des Papstes Gregor XIII. (1572—i58s) sei diese Figur, die
1 J. P. Migne, Patrologiae corpus completum, T. CXXVII, p. 2570.
2 Didron. Annales archeologiques XVIII, p. 356.
3 Abgebildet bei v. Reber und Bayersdorfer, Class. Bilderschatz, Taf. 763.
4 »La galerie du Palais Royal« von Fontcnai II (1808), pl. 119.
5 Eine aus drei Distichen bestehende Grabschrift geben Sarti und Settcle in ihrem Supplement zu Phil. Laur. Dionysii
opus de vaticanis cryptis appendix, Rom 1840, p. 123.
6 van Roo (p. 204) gibt ein ähnliches Bild als Gegenpapst Felix V. (Amadeus von Savoycn), eine Verwechslung,
der man auch sonst begegnet.
7 Vetera monimenta (1699), p. 56, tab. 16.
sich die ausdrückliche Bemerkung Grimaldi's, dass alle älteren Päpste in den Rundbildern von St. Peter
Nimben hatten, nur Silvester mit der Tiara dargestellt gewesen sei;' er hat dabei die untere Reihe der
Rundbilder im Auge. Auch die Bildnisse in der »Chronologia« (Nr. 34) und bei Cavaleriis (Nr. 34,
vgl. Piatina, p. 43) sind nur darin verschieden, dass erstere das Rundbild der oberen (blosser Kopf),
letzterer jenes der unteren Reihe (Kopf mit Tiara) zur Vorlage haben; beide stimmen in Vorderansicht
und Vollbart überein. Aber nicht blos in den älteren sondern auch in den jüngeren Darstellungen des
heil. Silvester lässt sich der Zusammenhang mit den genannten alten Fresken erweisen. Conxiolus
malte ihn um 12 19 in der Unterkirche von Sagro
speco bei Subiaco.2 Das dem Giottino oder sonst
einem Maler der Schule des Giotto zugeschriebene
Fresco in der Capella San Silvestro in Santa Croce
in Florenz3 zeigt den gleichen Typus des Papst-
bildes; ja in dem Mitteitheile erscheint Silvester
sehr ähnlich unserem oben beschriebenen Bilde
dargestellt. Ebenso hat ihn Rubens in der »Taufe
Constantin des Grossen« geschildert.* Die glei-
chen ikonographischen Elemente hielt auch G.
Fr. Penni fest, componirte sie aber nach den Er-
fordernissen eines Historienbildes mit grösserer
Freiheit, als den alten Originalen eigen ist.
III. St. Felix IV.,
von Theoderich dem Grossen eingesetzt und nach-
träglich vom Clerus anerkannt (52G), regierte bis
18. September (12. October?) 530 und wurde in der
vaticanischen Basilica bestattet.5
FELIX • IUI • PONT • MAX. Brustbild rechts,
fast von vorne, unbärtig, mit braunen Augen,
langer Nase und kleinem Munde, mit Camauro
und Mozzetta, beide roth und mit Hermelin ver-
brämt. — Katalog Nr. 451.6 Nr. III.
Bei Cavaleriis (Nr. 55) und Piatina (p. 72)
ähnlich im Gesichte aber mit Tiara, Cappa und Pallium, gesenkten Blickes aus einem Buche lesend,
dessen oberer Theil noch sichtbar ist. — In der »Chronologia« (Nr. 56) vollbärtig, links, im Drei-
viertelprofil, mit Pallium und Mozzetta.
In der von Papst Felix IV. am Forum erbauten Kirche S. Cosma und Damiano findet sich in
der Apsis der Tribuna ein gleichzeitiges Mosaik, eines der ältesten und wichtigsten Werke dieser Art
in Rom, in welchem zu äusserst auf der linken Seite des Beschauers ein Heiliger mit der Beischrift:
SACS (sie) FELIX, mit reichem Haupthaar und vollbärtig, erscheint; er hat nach der Zeichnung bei Ciam-
pini das Modell der Kirche in den Händen, ein Gebäude mit flachrunder Kuppel.7 Es liegt auf der
Hand, dass diese älteste Quelle der Reconstruction der Porträte des Papstes Felix IV. zu Grunde gelegt
wurde. Ciampini fügt nun bei, zur Zeit des Papstes Gregor XIII. (1572—i58s) sei diese Figur, die
1 J. P. Migne, Patrologiae corpus completum, T. CXXVII, p. 2570.
2 Didron. Annales archeologiques XVIII, p. 356.
3 Abgebildet bei v. Reber und Bayersdorfer, Class. Bilderschatz, Taf. 763.
4 »La galerie du Palais Royal« von Fontcnai II (1808), pl. 119.
5 Eine aus drei Distichen bestehende Grabschrift geben Sarti und Settcle in ihrem Supplement zu Phil. Laur. Dionysii
opus de vaticanis cryptis appendix, Rom 1840, p. 123.
6 van Roo (p. 204) gibt ein ähnliches Bild als Gegenpapst Felix V. (Amadeus von Savoycn), eine Verwechslung,
der man auch sonst begegnet.
7 Vetera monimenta (1699), p. 56, tab. 16.