Die Porträtsammlung des Erzherzogs Ferdinand von Tirol.
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gekrönt, beendete den schon fünfzig Jahre dauernden Streit mit den Römern durch einen die päpstlichen Rechte
anerkennenden Vergleich. Er betrieb mit Eifer den (dritten) Kreuzzug und erlebte noch die Fortschritte des-
selben aber auch den Tod des Kaisers Barbarossa. Des Letzteren Sohn Heinrich (VI.) erhob Ansprüche auf
Sicilien, wogegen Clemens III. den von den Sicilianern als König ausgerufenen Tancred von Lecce, einen natür-
lichen Sohn Rogers, bestätigte. Unter dem Dräuen eines neuen Conflictes zwischen Rom und den Hohenstaufen
starb der Papst am 27. März 1191 und wurde mit grosser Pracht im Lateran1 beigesetzt.
CLEMENS • Iii • PONT • MAX. Brustbild rechts, im Profil, unbärtig, mit braunen Augen und Brauen,
das Haupt kahl mit Ausnahme eines Kranzes grauer Haare um den unteren Theil des Hinterhauptes,
die Stirne vorgewölbt, die Nase leicht gebogen, der untere Theil des Gesichtes kurz, in lichtrother,
fast weisser Cappa; in die breite Goldbordure, die
vorne durch eine grosse, perlenbesetzte Schliesse
zusammengehalten ist, sind cartouchenartige Fi-
guren eingewebt; der Rand des weissen Rochets
ist mit Spitzen besetzt. Grund dunkelgrau. —
Katalog Nr. 415.
Sehr ähnlich dem Bilde bei Cavaleriis
(Nr. 176) und Piatina (p. 211), welches den Papst
mit zum Segen erhobener Rechten darstellt und
wohl auf einer Medaille aus dem Beginne des
XVI. Jahrhunderts beruht; das in der Münzen-
sammlung des Allerh. Kaiserhauses vorhandene
Exemplar (Gussmedaille) gibt den Kopf in glei-
cher Wendung und sehr ähnlich. Dagegen stellt
die »Chronologia« (Nr. 174) den Papst mit Voll-
bart, Pallium, Cappa und Tiara dar, letztere mit
einer Krone versehen; die Vorlage ist unbekannt.
IX. Alexander IV. (Rainaldo, Sohn des
Filippo Conte di Conti aus Anagni),
Bischof von Ostia und Velletri, unter Gregor IX. (seinem
Oheim) Cardinal von San Eustachio (,1227), wurde im
Conclave zuNeapel am iz. December 1254zum Papste
gewählt und am 20. December gekrönt. Eine Kette von Nr. IX.
unverschuldetem Missgeschicke hemmte den stand-
haften und durch Wohlthätigkeit ausgezeichneten
Papst in seinem Wirken,2 da der Ghibellinenführer Ezzelino in der Lombardei sowie der mit unumschränkter Ge-
walt ausgerüstete Senator Brancaleone in Rom durch ihre Gewaltthätigkeiten grosse Verwirrungen anrichteten und
Manfred, Fürst von Tarent, entgegen einem früher mit den Papste geschlossenen Vertrage, Neapel einnahm und
sich m Palermo zum Könige krönen liess. Dazu kam seit 1260 ein erbitterter Krieg zwischen Venetianern und
Genuesen; um sie zu versöhnen, schrieb der Papst ein Concil nach Viterbo aus, wohin er sich selbst begab.
Hier, am 25. Mai 1261, vom Tode ereilt, wurde er im Dome San Lorenzo, wo sich noch sein Grabmal befindet,
beigesetzt.
Goldschrift, etwas verwischt: ALEXANDER • IUI • P • M. Brustbild links, unbärtig, mit braunen
Augen und grauen, schwachen Brauen, der Kopf etwas vorgeneigt, die Nase leicht gebogen und vor-
springend, der untere Theil des faltigen Gesichtes stark zurücktretend. Ueber dem weissen Berettino
die Tiara aus Silberstoff mit nur einer Krone am unteren Rande, der Reif mit rothen Steinen ge-
schmückt, die Zacken aus liegenden Voluten gebildet, auf welche Perlen aufgesetzt sind, die nach
vorne herabhängenden Bänder aus Silberstoff mit Goldrändern, Goldfransen und je einem goldenen
1 Er hat Basilica und Patriarchium durch Neubauten und Mosaiken verschönert und auf dem Platze vor der damals
dort aufgestellten Marc Aurel-Statue einen Springbrunnen errichtet.
2 Es sei daraus hervorgehoben, dass Alexander IV. den Dominikanern, die mit der hohen Schule von Paris in Streit
um ihre Privilegien und Freiheiten gerathen waren, diese 1256 bestätigte, die heil. Clara canonisirte, die Servitinnen be-
stätigte und Santa Costanza erbaute aber keine Cardinalspromotion vornahm.
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gekrönt, beendete den schon fünfzig Jahre dauernden Streit mit den Römern durch einen die päpstlichen Rechte
anerkennenden Vergleich. Er betrieb mit Eifer den (dritten) Kreuzzug und erlebte noch die Fortschritte des-
selben aber auch den Tod des Kaisers Barbarossa. Des Letzteren Sohn Heinrich (VI.) erhob Ansprüche auf
Sicilien, wogegen Clemens III. den von den Sicilianern als König ausgerufenen Tancred von Lecce, einen natür-
lichen Sohn Rogers, bestätigte. Unter dem Dräuen eines neuen Conflictes zwischen Rom und den Hohenstaufen
starb der Papst am 27. März 1191 und wurde mit grosser Pracht im Lateran1 beigesetzt.
CLEMENS • Iii • PONT • MAX. Brustbild rechts, im Profil, unbärtig, mit braunen Augen und Brauen,
das Haupt kahl mit Ausnahme eines Kranzes grauer Haare um den unteren Theil des Hinterhauptes,
die Stirne vorgewölbt, die Nase leicht gebogen, der untere Theil des Gesichtes kurz, in lichtrother,
fast weisser Cappa; in die breite Goldbordure, die
vorne durch eine grosse, perlenbesetzte Schliesse
zusammengehalten ist, sind cartouchenartige Fi-
guren eingewebt; der Rand des weissen Rochets
ist mit Spitzen besetzt. Grund dunkelgrau. —
Katalog Nr. 415.
Sehr ähnlich dem Bilde bei Cavaleriis
(Nr. 176) und Piatina (p. 211), welches den Papst
mit zum Segen erhobener Rechten darstellt und
wohl auf einer Medaille aus dem Beginne des
XVI. Jahrhunderts beruht; das in der Münzen-
sammlung des Allerh. Kaiserhauses vorhandene
Exemplar (Gussmedaille) gibt den Kopf in glei-
cher Wendung und sehr ähnlich. Dagegen stellt
die »Chronologia« (Nr. 174) den Papst mit Voll-
bart, Pallium, Cappa und Tiara dar, letztere mit
einer Krone versehen; die Vorlage ist unbekannt.
IX. Alexander IV. (Rainaldo, Sohn des
Filippo Conte di Conti aus Anagni),
Bischof von Ostia und Velletri, unter Gregor IX. (seinem
Oheim) Cardinal von San Eustachio (,1227), wurde im
Conclave zuNeapel am iz. December 1254zum Papste
gewählt und am 20. December gekrönt. Eine Kette von Nr. IX.
unverschuldetem Missgeschicke hemmte den stand-
haften und durch Wohlthätigkeit ausgezeichneten
Papst in seinem Wirken,2 da der Ghibellinenführer Ezzelino in der Lombardei sowie der mit unumschränkter Ge-
walt ausgerüstete Senator Brancaleone in Rom durch ihre Gewaltthätigkeiten grosse Verwirrungen anrichteten und
Manfred, Fürst von Tarent, entgegen einem früher mit den Papste geschlossenen Vertrage, Neapel einnahm und
sich m Palermo zum Könige krönen liess. Dazu kam seit 1260 ein erbitterter Krieg zwischen Venetianern und
Genuesen; um sie zu versöhnen, schrieb der Papst ein Concil nach Viterbo aus, wohin er sich selbst begab.
Hier, am 25. Mai 1261, vom Tode ereilt, wurde er im Dome San Lorenzo, wo sich noch sein Grabmal befindet,
beigesetzt.
Goldschrift, etwas verwischt: ALEXANDER • IUI • P • M. Brustbild links, unbärtig, mit braunen
Augen und grauen, schwachen Brauen, der Kopf etwas vorgeneigt, die Nase leicht gebogen und vor-
springend, der untere Theil des faltigen Gesichtes stark zurücktretend. Ueber dem weissen Berettino
die Tiara aus Silberstoff mit nur einer Krone am unteren Rande, der Reif mit rothen Steinen ge-
schmückt, die Zacken aus liegenden Voluten gebildet, auf welche Perlen aufgesetzt sind, die nach
vorne herabhängenden Bänder aus Silberstoff mit Goldrändern, Goldfransen und je einem goldenen
1 Er hat Basilica und Patriarchium durch Neubauten und Mosaiken verschönert und auf dem Platze vor der damals
dort aufgestellten Marc Aurel-Statue einen Springbrunnen errichtet.
2 Es sei daraus hervorgehoben, dass Alexander IV. den Dominikanern, die mit der hohen Schule von Paris in Streit
um ihre Privilegien und Freiheiten gerathen waren, diese 1256 bestätigte, die heil. Clara canonisirte, die Servitinnen be-
stätigte und Santa Costanza erbaute aber keine Cardinalspromotion vornahm.
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