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Dr. Friedrich Kenner.
Paläologos zu befestigen, wurde er am 22. Juni 1276 vom Tode überrascht; seine Leiche fand in der Basilica des
Lateran die letzte Ruhestätte.
Spätere unsichere Goldschrift: INNOCENTVS (sie) • V P • M. Brustbild rechts, im Dreiviertelprofil,
der Kopf leicht gegen die linke Achsel geneigt, unbärtig und abwärts blickend, die Augen blau,
Brauen grau, der Haarkranz um das geschorene Haupt weiss, in weitem weissen Habit mit schwarzem
Kragen, darüber das Pallium mit schwarzen Kreuzen. Grund graubraun. Auf Pappe aufgezogen. —
Katalog Nr. 41g.
Papenbroch1 vermuthet, dass dem völlig mit unserem übereinstimmenden Bildniss bei Cavaleriis
(Nr. 187) ein Original aus der Zeit des Papstes zu Grunde liege, das in Santa Maria sopra Minerva oder
bei Santa Sabina gefunden wurde. Die gleiche
Vorlage hat Fiesole in einem der Rundbilder
benützt, welche in dem Friese unter dem grossen
Frescogemälde, die Andacht des heil. Dominicus
zu Christus am Kreuze darstellend, in San Marco
zu Florenz angebracht sind. Unter den hervor-
ragenden Dominikanern, die Fiesole dort zu-
sammenstellte, erscheint zur Rechten des heil.
Dominicus, der die Mitte einnimmt, InnocenzV.
im Ordenskleide und Pallium aber mit der Tiara
und im Gegensinne, den Kopf leicht geneigt;
er erhebt die Rechte segnend und hält in der
Linken die Schlüssel.2 Verschieden dagegen
ist das Bildniss der »Chronologia« (Nr. 185),
die Innocenz V. vollbärtig und mit einer Zacken-
krone an der Tiara darstellt. Bei der kurzen
Dauer des Pontificates ist kaum das Bekannt-
werden eines Denkmales zu erwarten, nach
welchem sich entscheiden Hesse, ob die von
Fiesole oder die von der »Chronologia« be-
nützte Vorlage die richtige ist; zu Ungunsten
der letzteren mag wohl der Umstand sprechen,
dass ein vollbärtiger Dominikaner in der Zeit
des heil. Thomas von Aquino kaum denkbar ist.
Xili. Hadrian V. (Ottobuono de' Fieschi),
Neffe des Papstes Innocenz IV., der ihn im Advent 1252 zum Cardinaldiakon von St. Hadrian . ."int hatte,
weshalb er nach seiner Wahl zum Papste am 12. Juli 1276 den Namen Hadrian angenommen zu naben scheint.
Um den Parteistreitigkeiten in Rom auszuweichen, begab er sich, da er kränkelte, nach Viterbo und starb hier
noch vor seiner Krönung am 17. August 1276. Er wurde in der Minoritenkirche daselbst (San Francesco) in einem
prächtigen gothischen Grabmale beigesetzt, das noch vorhanden ist.
Taf. X, Fig. XIII. — Joannes ■ xxii ■ pont ■ max (sie). Brustbild von vorne, mit dunkelbraunen
Augen, reichem braunen Haupthaar und Vollbart, auf dem Kopfe das rothe Camauro, um Schultern
und Brust die rothe Mozetta, mit Hermelin verbrämt. Grund schwarz. — Katalog Nr. 425 (nach der
Aufschrift als Johann XXII. bezeichnet).
In dem vorliegenden und dem unten folgenden Bildnisse (Nr. XIX) sind die Aufschriiten ver-
wechselt worden. Letzteres wird nach alten Denkmälern in der That als das des Papstes Johannes XXII.
1 Propylaeum in Acta Sanctorum, Maii, Tom. IV, p. 105.
2 Ernst Foerster, Leben und Werke des Fra Giovanni Angelico. Monographie mit 22 Tff., Taf. XII, und P. Vincenzo
Marchesi, San Marco convento dei padri Dominicam di Firenze, Firenze 1859, tav. V. In ersterem Werke sind auch die
beigeschriebenen Namen nach den Originalen gegeben. — Leber das Fresco und das Papstbildniss vgl. Vasari (Milanesi)
II, p. 508.
Dr. Friedrich Kenner.
Paläologos zu befestigen, wurde er am 22. Juni 1276 vom Tode überrascht; seine Leiche fand in der Basilica des
Lateran die letzte Ruhestätte.
Spätere unsichere Goldschrift: INNOCENTVS (sie) • V P • M. Brustbild rechts, im Dreiviertelprofil,
der Kopf leicht gegen die linke Achsel geneigt, unbärtig und abwärts blickend, die Augen blau,
Brauen grau, der Haarkranz um das geschorene Haupt weiss, in weitem weissen Habit mit schwarzem
Kragen, darüber das Pallium mit schwarzen Kreuzen. Grund graubraun. Auf Pappe aufgezogen. —
Katalog Nr. 41g.
Papenbroch1 vermuthet, dass dem völlig mit unserem übereinstimmenden Bildniss bei Cavaleriis
(Nr. 187) ein Original aus der Zeit des Papstes zu Grunde liege, das in Santa Maria sopra Minerva oder
bei Santa Sabina gefunden wurde. Die gleiche
Vorlage hat Fiesole in einem der Rundbilder
benützt, welche in dem Friese unter dem grossen
Frescogemälde, die Andacht des heil. Dominicus
zu Christus am Kreuze darstellend, in San Marco
zu Florenz angebracht sind. Unter den hervor-
ragenden Dominikanern, die Fiesole dort zu-
sammenstellte, erscheint zur Rechten des heil.
Dominicus, der die Mitte einnimmt, InnocenzV.
im Ordenskleide und Pallium aber mit der Tiara
und im Gegensinne, den Kopf leicht geneigt;
er erhebt die Rechte segnend und hält in der
Linken die Schlüssel.2 Verschieden dagegen
ist das Bildniss der »Chronologia« (Nr. 185),
die Innocenz V. vollbärtig und mit einer Zacken-
krone an der Tiara darstellt. Bei der kurzen
Dauer des Pontificates ist kaum das Bekannt-
werden eines Denkmales zu erwarten, nach
welchem sich entscheiden Hesse, ob die von
Fiesole oder die von der »Chronologia« be-
nützte Vorlage die richtige ist; zu Ungunsten
der letzteren mag wohl der Umstand sprechen,
dass ein vollbärtiger Dominikaner in der Zeit
des heil. Thomas von Aquino kaum denkbar ist.
Xili. Hadrian V. (Ottobuono de' Fieschi),
Neffe des Papstes Innocenz IV., der ihn im Advent 1252 zum Cardinaldiakon von St. Hadrian . ."int hatte,
weshalb er nach seiner Wahl zum Papste am 12. Juli 1276 den Namen Hadrian angenommen zu naben scheint.
Um den Parteistreitigkeiten in Rom auszuweichen, begab er sich, da er kränkelte, nach Viterbo und starb hier
noch vor seiner Krönung am 17. August 1276. Er wurde in der Minoritenkirche daselbst (San Francesco) in einem
prächtigen gothischen Grabmale beigesetzt, das noch vorhanden ist.
Taf. X, Fig. XIII. — Joannes ■ xxii ■ pont ■ max (sie). Brustbild von vorne, mit dunkelbraunen
Augen, reichem braunen Haupthaar und Vollbart, auf dem Kopfe das rothe Camauro, um Schultern
und Brust die rothe Mozetta, mit Hermelin verbrämt. Grund schwarz. — Katalog Nr. 425 (nach der
Aufschrift als Johann XXII. bezeichnet).
In dem vorliegenden und dem unten folgenden Bildnisse (Nr. XIX) sind die Aufschriiten ver-
wechselt worden. Letzteres wird nach alten Denkmälern in der That als das des Papstes Johannes XXII.
1 Propylaeum in Acta Sanctorum, Maii, Tom. IV, p. 105.
2 Ernst Foerster, Leben und Werke des Fra Giovanni Angelico. Monographie mit 22 Tff., Taf. XII, und P. Vincenzo
Marchesi, San Marco convento dei padri Dominicam di Firenze, Firenze 1859, tav. V. In ersterem Werke sind auch die
beigeschriebenen Namen nach den Originalen gegeben. — Leber das Fresco und das Papstbildniss vgl. Vasari (Milanesi)
II, p. 508.