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Dr. Friedrich Kenner.
sich über der rechten Schläfe ein einfaches Kreuz, am Scheitel ein Zeichen
, beide aus kleinen
Vierecken von rother, gelber und grüner Farbe gebildet, am Rande des Schleiers in grauer Farbe die Auf-
schrift: PI/iE >|< Ebll/IN 05 (das vorletzte Zeichen in Folge perspectivischer Verkürzung unsicher).
Vor der Brust ist ein grosses Kreuz mit einem kleineren und darunter einem grösseren Querbalken
aufgemalt; es besteht aus Vierecken von verschiedenen Farben (roth, grün, gelb, braun). Hinter dem
Punkte, an welchem sich der Haupt- und der untere Querbalken schneiden, eine röthlichgelbe
Scheibe mit Strahlen (Nimbus); letztere sind in verschiedenen Farben ausgeführt und mit Silber ge-
rändert. Unten sieht man neben dem Kreuzstamme zur Rechten des Dargestellten ein Dreieck, das
aus vier kleineren Dreiecken in rother, gelber und brauner Farbe zusammengesetzt ist und auf einem
Stabe aufzuruhen scheint, der in Silberfarbe ausgeführt ist (heil. Lanze?); zur Linken des Dar-
gestellten ist eine Scheibe angebracht, die aus vier Segmenten derselben Farben besteht und am Rande
mit Strahlen besetzt ist (Schwamm?). Unter dem oberen Querbalken stehen, durch den Stamm des
Kreuzes getheilt, in Silberfarbe die Zeichen: MP C/WV Endlich ist um das Kreuz geschrieben:
Xmkll/IIO P Sm/IAmSLi1 L (Mitte oben) MPml/lbll/llYPMNAXHI/K- Grund graubraun. — Katalog
Nr. 473. — Auf Pappe aufgezogen.
Malteser.
38. Johann de la Valette-Parisot,
aus einem alten französischen Geschlechte entsprossen,
geboren 1494, wurde 1557 Grossmeister des Johanniter-
ordens auf Malta, das er 1565 gegen die Uebermacht der
Türken, die vier Monate lang (18. Mai bis Ende August)
die Insel blokirten und die festesten Punkte schon ein-
genommen hatten, in heldenmüthiger Weise, zuletzt mit
sechs- gegen achtzigtausend Mann, vertheidigte und be-
hauptete, bis die lange erwartete christliche Entsatzflotte
(2. September) eintraf und die Feinde zu einem flucht-
ähnlichen Rückzüge zwang. Schon am 18. März 1566 legte
der Grossmeister den ersten Stein zum Neubau der zer-
störten Stadt, welche nach ihm den Namen La Valette
erhielt, sowie er die Festungswerke vom Neuen in Ver-
theidigungszustand setzte. Er starb am 21. August 1568,
nachdem er die ihm vom Papste Pius V. angebotene
Cardinalswürde ausgeschlagen hatte. Seine Leiche wurde
auf seine eigene Anordnung in der von ihm in der neuen
Stadt erbauten Kapelle de Notre Dame de la Victoire
beigesetzt.
Silberschrift: IOANNES DE VALETA. Brustbild
rechts, fast von vorne, mit schwarzen Augen, Brauen,
Haupthaar und Vollbart braun, langes, schmales
Gesicht, auf dem Kopfe ein schwarzes niederes Ba-
ret; das Unterkleid schwarz mit grossem grauen
Nr. 3a. Malteserkreuz, das in den Brusttheil eingestickt ist;
darüber eine dunkelgraue Schaube mit Kragen und
Verbrämung aus braunem Pelz. Grund dunkelgrau. — Auf Pappe aufgezogen. — Katalog Nr. 406.
Treffliche, delicate Ausführung nach einem unbekannten Originale. Es ist völlig verschieden
sowohl von dem 1565 von Niccolö Nelli (Venetus) gearbeiteten Kupferstiche1 als auch von dem Porträt
1 Porträtcodex der Ambrasersammlung (Nr. 26), Nr. 98. Die Vorlage zu diesem Kupferstiche war sicher in Vene-
dig; vielleicht ist es das Gemälde del Sr. Rainiero, welches Campori in der Raccolta di Cataloghi cd Inventari, p. 432,
unter anderen in Venedig zum Kaufe bereitstehenden Bildern aus dem XVII. Jahrhunderte erwähnt; es war in Drittel-!.ebens-
grösse gemalt (e monsü della Valette, del Sr. Rainiero).
Dr. Friedrich Kenner.
sich über der rechten Schläfe ein einfaches Kreuz, am Scheitel ein Zeichen
, beide aus kleinen
Vierecken von rother, gelber und grüner Farbe gebildet, am Rande des Schleiers in grauer Farbe die Auf-
schrift: PI/iE >|< Ebll/IN 05 (das vorletzte Zeichen in Folge perspectivischer Verkürzung unsicher).
Vor der Brust ist ein grosses Kreuz mit einem kleineren und darunter einem grösseren Querbalken
aufgemalt; es besteht aus Vierecken von verschiedenen Farben (roth, grün, gelb, braun). Hinter dem
Punkte, an welchem sich der Haupt- und der untere Querbalken schneiden, eine röthlichgelbe
Scheibe mit Strahlen (Nimbus); letztere sind in verschiedenen Farben ausgeführt und mit Silber ge-
rändert. Unten sieht man neben dem Kreuzstamme zur Rechten des Dargestellten ein Dreieck, das
aus vier kleineren Dreiecken in rother, gelber und brauner Farbe zusammengesetzt ist und auf einem
Stabe aufzuruhen scheint, der in Silberfarbe ausgeführt ist (heil. Lanze?); zur Linken des Dar-
gestellten ist eine Scheibe angebracht, die aus vier Segmenten derselben Farben besteht und am Rande
mit Strahlen besetzt ist (Schwamm?). Unter dem oberen Querbalken stehen, durch den Stamm des
Kreuzes getheilt, in Silberfarbe die Zeichen: MP C/WV Endlich ist um das Kreuz geschrieben:
Xmkll/IIO P Sm/IAmSLi1 L (Mitte oben) MPml/lbll/llYPMNAXHI/K- Grund graubraun. — Katalog
Nr. 473. — Auf Pappe aufgezogen.
Malteser.
38. Johann de la Valette-Parisot,
aus einem alten französischen Geschlechte entsprossen,
geboren 1494, wurde 1557 Grossmeister des Johanniter-
ordens auf Malta, das er 1565 gegen die Uebermacht der
Türken, die vier Monate lang (18. Mai bis Ende August)
die Insel blokirten und die festesten Punkte schon ein-
genommen hatten, in heldenmüthiger Weise, zuletzt mit
sechs- gegen achtzigtausend Mann, vertheidigte und be-
hauptete, bis die lange erwartete christliche Entsatzflotte
(2. September) eintraf und die Feinde zu einem flucht-
ähnlichen Rückzüge zwang. Schon am 18. März 1566 legte
der Grossmeister den ersten Stein zum Neubau der zer-
störten Stadt, welche nach ihm den Namen La Valette
erhielt, sowie er die Festungswerke vom Neuen in Ver-
theidigungszustand setzte. Er starb am 21. August 1568,
nachdem er die ihm vom Papste Pius V. angebotene
Cardinalswürde ausgeschlagen hatte. Seine Leiche wurde
auf seine eigene Anordnung in der von ihm in der neuen
Stadt erbauten Kapelle de Notre Dame de la Victoire
beigesetzt.
Silberschrift: IOANNES DE VALETA. Brustbild
rechts, fast von vorne, mit schwarzen Augen, Brauen,
Haupthaar und Vollbart braun, langes, schmales
Gesicht, auf dem Kopfe ein schwarzes niederes Ba-
ret; das Unterkleid schwarz mit grossem grauen
Nr. 3a. Malteserkreuz, das in den Brusttheil eingestickt ist;
darüber eine dunkelgraue Schaube mit Kragen und
Verbrämung aus braunem Pelz. Grund dunkelgrau. — Auf Pappe aufgezogen. — Katalog Nr. 406.
Treffliche, delicate Ausführung nach einem unbekannten Originale. Es ist völlig verschieden
sowohl von dem 1565 von Niccolö Nelli (Venetus) gearbeiteten Kupferstiche1 als auch von dem Porträt
1 Porträtcodex der Ambrasersammlung (Nr. 26), Nr. 98. Die Vorlage zu diesem Kupferstiche war sicher in Vene-
dig; vielleicht ist es das Gemälde del Sr. Rainiero, welches Campori in der Raccolta di Cataloghi cd Inventari, p. 432,
unter anderen in Venedig zum Kaufe bereitstehenden Bildern aus dem XVII. Jahrhunderte erwähnt; es war in Drittel-!.ebens-
grösse gemalt (e monsü della Valette, del Sr. Rainiero).