Die Porträtsammlung des Erzherzogs Ferdinand von Tirol.
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auf diese der alte Pergamentbrief aufgeklebt mit der Aufschrift: Dona Emilia Gonzaga \ßgl° (sie) di
Carlo . . . Q. — Katalog Nr. 651.
Das Original scheint, da das Gesicht noch jugendlich ist, um 1565 entstanden zu sein und von
derselben Hand herzurühren, welche den jugendlichen Carlo Gonzaga (Nr. 98) malte, an dessen Bild-
niss sowohl die Malweise als auch die eigenthümliche Färbung des Hintergrundes erinnert. Dieses
wieder stimmt mit den Nonnenbildern Nr. 5g und 60, die ebenfalls um 1565 entstanden, überein; es
scheint demnach, dass auch das vorliegende Bildniss von derselben Hand, wie wir vermuthen, von
Europa Anguissola, gemalt ist. Die Copie verräth aber nicht die Weise des Frauenmalers sondern
eine von ihm verschiedene, die sich gewissenhaft an das Original hält.
Linie Castiglione.'
Sohn des Lodovico III. il Turco (Nr. 45).
105. Rodolfo,
geboren 1450. Von den Appanagegütern, welche ihm
sein Vater gemeinsam mit seinem Bruder Lodovico
(Nr. 50) bestimmt hatte, vertauschte er 1478 seinem
älteren Bruder Federico (Nr. 47) einige gegen die
Markgrafschaft Luzzara. Von Kaiser Friedrich III. 1469
in Ferrara mit dem ritterlichen Gürtel ausgezeichnet,
nahm er 1470 Dienste in Burgund, 1473 in Rom und
Venedig, 1478 in Florenz, 1483 abermals in Venedig,
beide letzteren Male im Kriege gegen den Papst, gegen
dessen Truppen er auch der Caterina Sforza in Forli
zu Hilfe eilte (1488). Hierauf im Dienste des Lodovico
il Moro, wurde er mit anderen Condottieri bestimmt,
Karl VIII. von Frankreich zu unterstützen, trat aber,
da ihm diese Verwendung widerstrebte, zur italieni-
schen Liga gegen Frankreich über und starb in Folge
einer Stirnwunde, die er in der Schlacht am Taro er-
halten hatte, am 6. Juli 1495. Er war in erster Ehe
vermählt mit Anna, Tochter des Sigismondo Mala-
testa von Rimini, die angeblich wegen Ehebruches
enthauptet wurde, in zweiter mit Caterina (Nr. 106).
Seine Söhne siehe unten Nr. 107 und 116.
RODOLfvs gONZAGA MARCHIO de LVZARA |
I.VDOVICVS (sie) MARCHIONIS SECVNDI FILIVS.
Brustbild links, im Dreiviertelprofile, unbärtig,
die Augen grau, das eingerollte Haupthaar und die
Brauen braun, mit gebogener Nase und kleinem
Munde, auf dem Kopfe einen niederen rothen
Hut mit aufgestellter Krempe, in rothem Kleide, darüber ein an den Oberarmen aufgeschnittenes Ober-
kleid aus Goldstoff mit in Silber gestickten Ornamenten, die sichtbare rechte Hand an die Brust gelegt.
1 Das genealogische Schema zu den Bildern dieser Linie ist folgendes:
Lodovico il Turco (45)
Rodolfo (105)
mit 2. Caterina (106)
Gianfrancesco Luigi Alessandro (107)
siehe Luzzara (116) mit Caterina (108)
Ferdinando (109) Alfonso (113) Orazio (114)
mit Marta (110) mit Paola (115)
Aloisius der Heilige (111) Rodolfo (112)
XVII.
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auf diese der alte Pergamentbrief aufgeklebt mit der Aufschrift: Dona Emilia Gonzaga \ßgl° (sie) di
Carlo . . . Q. — Katalog Nr. 651.
Das Original scheint, da das Gesicht noch jugendlich ist, um 1565 entstanden zu sein und von
derselben Hand herzurühren, welche den jugendlichen Carlo Gonzaga (Nr. 98) malte, an dessen Bild-
niss sowohl die Malweise als auch die eigenthümliche Färbung des Hintergrundes erinnert. Dieses
wieder stimmt mit den Nonnenbildern Nr. 5g und 60, die ebenfalls um 1565 entstanden, überein; es
scheint demnach, dass auch das vorliegende Bildniss von derselben Hand, wie wir vermuthen, von
Europa Anguissola, gemalt ist. Die Copie verräth aber nicht die Weise des Frauenmalers sondern
eine von ihm verschiedene, die sich gewissenhaft an das Original hält.
Linie Castiglione.'
Sohn des Lodovico III. il Turco (Nr. 45).
105. Rodolfo,
geboren 1450. Von den Appanagegütern, welche ihm
sein Vater gemeinsam mit seinem Bruder Lodovico
(Nr. 50) bestimmt hatte, vertauschte er 1478 seinem
älteren Bruder Federico (Nr. 47) einige gegen die
Markgrafschaft Luzzara. Von Kaiser Friedrich III. 1469
in Ferrara mit dem ritterlichen Gürtel ausgezeichnet,
nahm er 1470 Dienste in Burgund, 1473 in Rom und
Venedig, 1478 in Florenz, 1483 abermals in Venedig,
beide letzteren Male im Kriege gegen den Papst, gegen
dessen Truppen er auch der Caterina Sforza in Forli
zu Hilfe eilte (1488). Hierauf im Dienste des Lodovico
il Moro, wurde er mit anderen Condottieri bestimmt,
Karl VIII. von Frankreich zu unterstützen, trat aber,
da ihm diese Verwendung widerstrebte, zur italieni-
schen Liga gegen Frankreich über und starb in Folge
einer Stirnwunde, die er in der Schlacht am Taro er-
halten hatte, am 6. Juli 1495. Er war in erster Ehe
vermählt mit Anna, Tochter des Sigismondo Mala-
testa von Rimini, die angeblich wegen Ehebruches
enthauptet wurde, in zweiter mit Caterina (Nr. 106).
Seine Söhne siehe unten Nr. 107 und 116.
RODOLfvs gONZAGA MARCHIO de LVZARA |
I.VDOVICVS (sie) MARCHIONIS SECVNDI FILIVS.
Brustbild links, im Dreiviertelprofile, unbärtig,
die Augen grau, das eingerollte Haupthaar und die
Brauen braun, mit gebogener Nase und kleinem
Munde, auf dem Kopfe einen niederen rothen
Hut mit aufgestellter Krempe, in rothem Kleide, darüber ein an den Oberarmen aufgeschnittenes Ober-
kleid aus Goldstoff mit in Silber gestickten Ornamenten, die sichtbare rechte Hand an die Brust gelegt.
1 Das genealogische Schema zu den Bildern dieser Linie ist folgendes:
Lodovico il Turco (45)
Rodolfo (105)
mit 2. Caterina (106)
Gianfrancesco Luigi Alessandro (107)
siehe Luzzara (116) mit Caterina (108)
Ferdinando (109) Alfonso (113) Orazio (114)
mit Marta (110) mit Paola (115)
Aloisius der Heilige (111) Rodolfo (112)
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