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Dr. Friedrich Kenner.
Zierliche Goldschrift: IOANNES FRANCISCVS GONZAGA | MARCHIO DE LVZARA RODOLFI FIL. Brust-
bild links, fast von vorne, die Augen, die hochgeschwungenen Brauen, das bis auf die Schultern herab-
fallende Haupthaar und der kurze Vollbart braun, die Nase etwas breit und gebogen, auf dem Kopfe
ein schwarzer, niederer Schlapphut, die lappenförmig eingeschnittene Krempe aufgestellt, der Hals
bloss, das Hemd vorne in Falten gezogen, das Unterkleid grün, das Oberkleid schwarz mit weiten
Aermeln, an der Brust mit goldenen Querstreifen und Rosetten geschmückt, ähnliche Streifen auch an
den Achselbändern. Grund dunkelbraungrau. —
Katalog Nr. 627,' v. Sacken Nr. 624. — Auf Pappe
aufgezogen.
Der trefflich modellirte Kopf mit der blassen
Gesichtsfarbe und dem vollen dunklen Barte ver-
räth ein Alter von 3o Jahren. Da die Vermählung
der Eltern im Jahre 1483 stattfand (Nr. 106) und
ihr älterer Sohn Luigi Alessandro (Nr. 107) im
Jahre 1488 zur Welt kam, kann unser Gianfran-
cesco als ein jüngerer Sohn, frühestens im Jahre
1489 geboren, das Original des vorliegenden Bil-
des also frühestens 1519 entstanden sein. Der Maler
gehört der lombardischen Schule an. Unser Bild
hat in Malweise und Farbengebung eine auffallende
Aehnlichkeit mit dem Gemälde des Cesare da Sesto
in der Galerie des Allerh. Kaiserhauses;2 übrigens
kann auch irgend ein anderer Anhänger der Schule
des Lionardo mit unserem Bilde in Verbindung
gebracht werden.
117. Dessen Gemahlin Laura (?) oder Cate-
rina(?),3
Tochter des Galeazzo Pallavicini, Herrn von Rorgo San
Donino, von der weitere Nachrichten fehlen.
Zierliche Goldschrift in grossen Buchstaben:
CATHERINA PALAYESINA VXOr [ IOANNIS FRANCISCI
MARCHi|ONIS DE LVZARa (der Endbuchstabe weggeschnitten). Brustbild links, fast von vorne, mit
hoher Stirne, die Augen, die feinen Brauen und das Haupthaar braun, letzteres in lange, bis auf die
Schultern reichende gewellte Scheitel geordnet und mit einer schwarzen Haube bedeckt, die längs des
Scheitels und der Stirne mit einem Goldstreifen geziert ist; über der Mitte der Stirne ein spitzig zu-
geschliffener grauer Stein. Die Nase schmal, lang und gerade, der Mund klein. Um den Hals ein
einfach geknüpftes Bändchen aus Goldstoff, das Hemd in Fältchen gezogen, das wenig ausgeschnittene
Kleid rosenfarbig, mit weiten Aermeln und mit Goldstreifchen geziert. Grund grau mit Angabe
des Schlagschattens. Auf der Rückseite der alte Pergamentstreif aufgeklebt mit der Aufschrift: Catha-
rina Palavesina \ Moge di Gio. Franco M. j di Lu\ara sgr — Katalog Nr. 628, v. Sacken Nr. 625. —
Auf Pappe aufgezogen.
Das Bild ist vom Frauenmaler nach einem alten Originale gemalt, .das in der Art, das Haar zu
tragen, und in der Kleidung an das I^orträt der Isabella von Este (Nr. 52) vom Jahre 1494 erinnert.
1 Primisser hielt wohl nach den damaligen Ergebnissen der Genealogie der Gonzaga Gianfranccsco für einen Sohn
nicht des Rodolfo von Castiglione (Nr. 105) sondern des unten folgenden Rodolfo (Nr. 118) und stellt daher diesen an die
Spitze der Linie Luzzara. v. Sacken gibt die richtige Folge.
2 E. v. Engerth, Gemäldesammlung des Allerhöchsten Kaiserhauses I (1882), S. 3o7, Nr. 433.
3 Litta bezeichnet die Gemahlin des Gianfrancesco von Luzzara auf Taf. XVI (Gonzaga di Mantova) als Laura,
während sowohl die Goldschrift als die Aufschrift auf der Rückseite unseres Bildes den Namen Catharina gibt.
Dr. Friedrich Kenner.
Zierliche Goldschrift: IOANNES FRANCISCVS GONZAGA | MARCHIO DE LVZARA RODOLFI FIL. Brust-
bild links, fast von vorne, die Augen, die hochgeschwungenen Brauen, das bis auf die Schultern herab-
fallende Haupthaar und der kurze Vollbart braun, die Nase etwas breit und gebogen, auf dem Kopfe
ein schwarzer, niederer Schlapphut, die lappenförmig eingeschnittene Krempe aufgestellt, der Hals
bloss, das Hemd vorne in Falten gezogen, das Unterkleid grün, das Oberkleid schwarz mit weiten
Aermeln, an der Brust mit goldenen Querstreifen und Rosetten geschmückt, ähnliche Streifen auch an
den Achselbändern. Grund dunkelbraungrau. —
Katalog Nr. 627,' v. Sacken Nr. 624. — Auf Pappe
aufgezogen.
Der trefflich modellirte Kopf mit der blassen
Gesichtsfarbe und dem vollen dunklen Barte ver-
räth ein Alter von 3o Jahren. Da die Vermählung
der Eltern im Jahre 1483 stattfand (Nr. 106) und
ihr älterer Sohn Luigi Alessandro (Nr. 107) im
Jahre 1488 zur Welt kam, kann unser Gianfran-
cesco als ein jüngerer Sohn, frühestens im Jahre
1489 geboren, das Original des vorliegenden Bil-
des also frühestens 1519 entstanden sein. Der Maler
gehört der lombardischen Schule an. Unser Bild
hat in Malweise und Farbengebung eine auffallende
Aehnlichkeit mit dem Gemälde des Cesare da Sesto
in der Galerie des Allerh. Kaiserhauses;2 übrigens
kann auch irgend ein anderer Anhänger der Schule
des Lionardo mit unserem Bilde in Verbindung
gebracht werden.
117. Dessen Gemahlin Laura (?) oder Cate-
rina(?),3
Tochter des Galeazzo Pallavicini, Herrn von Rorgo San
Donino, von der weitere Nachrichten fehlen.
Zierliche Goldschrift in grossen Buchstaben:
CATHERINA PALAYESINA VXOr [ IOANNIS FRANCISCI
MARCHi|ONIS DE LVZARa (der Endbuchstabe weggeschnitten). Brustbild links, fast von vorne, mit
hoher Stirne, die Augen, die feinen Brauen und das Haupthaar braun, letzteres in lange, bis auf die
Schultern reichende gewellte Scheitel geordnet und mit einer schwarzen Haube bedeckt, die längs des
Scheitels und der Stirne mit einem Goldstreifen geziert ist; über der Mitte der Stirne ein spitzig zu-
geschliffener grauer Stein. Die Nase schmal, lang und gerade, der Mund klein. Um den Hals ein
einfach geknüpftes Bändchen aus Goldstoff, das Hemd in Fältchen gezogen, das wenig ausgeschnittene
Kleid rosenfarbig, mit weiten Aermeln und mit Goldstreifchen geziert. Grund grau mit Angabe
des Schlagschattens. Auf der Rückseite der alte Pergamentstreif aufgeklebt mit der Aufschrift: Catha-
rina Palavesina \ Moge di Gio. Franco M. j di Lu\ara sgr — Katalog Nr. 628, v. Sacken Nr. 625. —
Auf Pappe aufgezogen.
Das Bild ist vom Frauenmaler nach einem alten Originale gemalt, .das in der Art, das Haar zu
tragen, und in der Kleidung an das I^orträt der Isabella von Este (Nr. 52) vom Jahre 1494 erinnert.
1 Primisser hielt wohl nach den damaligen Ergebnissen der Genealogie der Gonzaga Gianfranccsco für einen Sohn
nicht des Rodolfo von Castiglione (Nr. 105) sondern des unten folgenden Rodolfo (Nr. 118) und stellt daher diesen an die
Spitze der Linie Luzzara. v. Sacken gibt die richtige Folge.
2 E. v. Engerth, Gemäldesammlung des Allerhöchsten Kaiserhauses I (1882), S. 3o7, Nr. 433.
3 Litta bezeichnet die Gemahlin des Gianfrancesco von Luzzara auf Taf. XVI (Gonzaga di Mantova) als Laura,
während sowohl die Goldschrift als die Aufschrift auf der Rückseite unseres Bildes den Namen Catharina gibt.