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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 17.1896

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Abhandlungen
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Kenner, Friedrich: Die Porträtsammlung des Erzherzogs Ferdinand von Tirol, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5904#0255
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238

Dr. Friedrich Kenner.

kleiner Mund, kurzes Kinn und volle Wangen; in schwarzem Rocke mit ausgeschlagenem Halskragen,
der Oberrock bräunlichschwarz, mit braunem Pelz verbrämt. Grund grün mit Angabe des Schlag-
schattens. — Auf Pappe aufgezogen; der aufgeklebte alte Pergamentstreif zeigt die Autschrift: Alesander
Mse, Fig" d Gio. Sigre o P? — Katalog Nr. 638.

Da der Dargestellte mit ungefähr 3o Lebensjahren erscheint, muss das Original des Bildes in
seinem Todesjahre entstanden sein; die Tracht ist die um jene Zeit gebräuchliche.

Der Maler des Originales ist nach allen Merkmalen, welche wir noch aus der sehr sorgfältigen
Copie zu erkennen vermögen, derselbe, der auch das Bildniss des Cagnino (Nr. 85) und vielleicht auch
jenes des Luigi von Luzzara (Nr. 120) gemalt hat. Ueber den Copisten vergleiche oben, S. 174, B.

131. Dessen Gemahlin Ippolita,

Tochter des Federico Sforza, Grafen di Santa Fiora.
Sie war in erster Ehe mit Girolamo Marchese di Monte
Santa Maria vermählt und ging die zweite Ehe mit Ales-
sandro etwa im Jahre 1513 ein; aus dieser entspross ein
Sohn Massimiliano (Nr. i33). Im Jahre 1527 abermals
Witwe, vermählte sie sich in dritter Ehe mit Federico
Farnese.

Ohne Aufschrift. Brustbild rechts, im Drei-
viertelprofile, mit braunen Augen und Haupthaar,
welches, zurückgekämmt, in einem Goldnetze ge-
borgen ist; um den Kopf einen schmalen Goldreif
mit goldenen Rosetten, über der Stirne mit einer
Perle geziert. Die Nase schmal und gerade, der
Mund klein, das Kinn kurz. Das ausgeschnittene
Kleid roth mit kleinen, weissunterzogenen Schlitzen
an den Achseln und winkelförmigen Zierstücken aus
Gold auf den aufgebauschten Aermeln. Ueber Hals
und Brust ein Spitzenleib, reich mit Gold gestickt
und vorne mit Goldschnürchen gebunden. Eine
Perlenkette ist um den Hals, eine zweite grössere
um die Brust gelegt. Grund blaugrün mit Angabe
des Schlagschattens. — Auf Pappe aufgezogen; der
alte Pergamentstreif enthält die Aufschrift: IPPolita
Sfortia Mog. d Alesan . . . | Sig. o. P. — Katalog
Nr. 63g.

Das zwischen 1513 und 1527 gemalte Bild ist kein Gegenstück zu jenem ihres Gemahles, da beide
die gleiche Wendung haben und überdies der Massstab ihres Brustbildes verhältnissmässig grösser ist.
Auf den Maler des Originales lässt sich aus unserem Bilde ein Schluss nicht ziehen. Der Copist ist
zwar dem Frauenmaler ähnlich aber noch zarter; die grauen Halbtöne mit röthlichbraunen Schlag-
schatten und sehr spärlichen Lichtern herrschen vor; die Modellirung scheint daher etwas zerflossen.
Dagegen ruft er mehr den Eindruck der Treue hervor; seine Frauen haben mehr individuelle Züge,
obwohl sie dadurch an der gleichmässigen Schönheit verlieren.

132. Francesco,

geboren 1496, gestorben 1523. Er war mit Lucrezia, Tochter des Ottaviano, eines natürlichen Sohnes des
Herzogs Galeazzo Maria Sforza von Mailand, vermählt. Die Ehe scheint kinderlos geblieben zu sein.

Ohne Aufschrift. Brustbild rechts, im Profil, mit braunen Augen, lichtblondem, an Stirne und
Nacken lockigem Haupthaare, unbärtig; langes, ausdrucksvolles Gesicht und schmaler Hals; in einem
faltigen Rocke aus Goldstoff, die eingewebten Ornamente dunkleres Gold (?), vor der Brust ein Kleinod,
rother Stein mit Perlen umgeben. Grund dunkelbraun. — Auf Pappe aufgezogen; darauf der alte Per-
gamentstreif mit der Aufschrift: Franco Fig'° d Giv. s(ig) (o) P. — Katalog Nr. 641, v. Sacken Nr. 640.

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