Die Porträtsammlung des Erzherzogs Ferdinand von Tirol.
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Abgebildet in Aliprando Capriolo, fol. 23; Totti, p. 34, von Beiden als Cangrande II. bezeichnet;
farbig nach dem vorliegenden Bilde bei Litta. — v. Schlosser, a. a. O., Nr. V.
B. (144)- Zierliche Goldschrift: magnvs■ canis ■ scaliger (sie). Brustbild links, im Profil, der Kopf
etwas nach vorne geneigt, mit braunen Augen, die zusammengezogenen Brauen, der lange Schnurr-
und Kinnbart sowie das bis über die Ohren reichende Haupthaar grau, die Nase klein und gekrümmt,
in gelbem (Goldstoff-)Oberkleide ohne Aermel, der Ausschnitt für letztere, in welchem man das rothe
Unterkleid gewahrt, und der Rand am Halse mit grauem Pelz verbrämt. Grund schwarzbraun. —
Katalog Nr. 692.
Farbig bei Litta, hier ohne Bezeichnung. Giovio, Elogia virorum bellica virtute illustrium (1596),
p. 42 f., nach dem Original im Besitze des Achillinus Bologniensis. — v. Schlosser, a. a. O., Nr. II.
Beide Bildnisse stellen dieselbe Persönlichkeit dar, sind also von verschiedenen Malern, wohl
auch zu verschiedener Zeit hergestellte Copien nach demselben Originale. Die eine (A) stammt nach
dem grösseren Maassstabe des Gesichtes, nach der dunklen Färbung und der Aufschrift in gelber Oel-
farbe von dem Florentiner Copisten her, geht also auf die Copien erster Hand, welche Altissimo malte,
zurück; sie gibt die Aufschrift richtig, was sich schon darin zeigt, dass Cangrande I., entsprechend der
Sitte seiner Zeit, unbärtig erscheinen muss, während die Vollbärtigkeit die spätere Zeit des Cansignorio
verräth. Es beruht daher die Aufschrift in B auf einer Verwechslung, die schon zur Zeit des Giovio
nachgewiesen werden kann. Diese letztere Copie ist in kleinerem Maassstabe mit helleren Farben klein-
lich und fleissig gemalt. Die Aufschrift in Gold und in kleinen zierlichen Buchstaben deutet auf eine
andere Quelle hin; es ist zu vermuthen, dass dieses Duplicat in Bologna oder in Rom entstand und
von dort aus direct an den Erzherzog gelangte.
Mailand.
148. Galeazzo Maria Sforza,
Sohn des ersten Herzogs von Mailand aus dem Hause
Sforza, Francesco, und der Bianca Maria, einer natürlichen
Tochter des Filippo Maria Visconti, geboren in Fermo
14. Jänner 1444, zunächst unter Ludwig xi. in Frankreich
dienend, seit 1466 Herzog von Mailand, ist weniger durch
die lässige Unterstützung von Florenz gegen die Vene-
zianer als durch Verschwendung, Ueppigkeit und Grausam-
keit bekannt, Eigenschaften, welche eine Verschwörung
von Edelleuten hervorriefen, die ihn am 26. Dccember 1476
in San Stefano Maggiore in Mailand ermordeten. Seine
erste Gemahlin, Dorothea von Mantua, Hess er 1468
ebenso wie seine eigene Mutter durch Gift aus dem Wege
räumen; von der zweiten, Bona von Savoyen, vermählt
am 6. Juli 1468, hatte er zwei Söhne und zwei Töchter,
von welch' letzteren Bianca Maria die zweite Gemahlin des
Kaisers Maximilian i. wurde.
Aufschrift in gelber Oelfarbe: Galeas ■ maria
• sf • vicecom • dvx mil. Brustbild links, im Profile,
unbärtig, mit schwarzbraunen Augen, lichteren
Brauen, das bis in den Nacken reichende gewellte
Haupthaar röthlichbraun, die gebogene Nase stark
vorspringend, das kurze Kinn zurücktretend, im
Plattenharnisch, darunter ein Kettenhemd (nur am
Halse sichtbar) mit gelbem Rande, an der Brust das
rothe Riemchen zum Festschnallen der Tartsche.
Grund schwarz. — Auf Pappe aufgezogen. — Kata-
log Nr. 538.
Nr. 148.
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Abgebildet in Aliprando Capriolo, fol. 23; Totti, p. 34, von Beiden als Cangrande II. bezeichnet;
farbig nach dem vorliegenden Bilde bei Litta. — v. Schlosser, a. a. O., Nr. V.
B. (144)- Zierliche Goldschrift: magnvs■ canis ■ scaliger (sie). Brustbild links, im Profil, der Kopf
etwas nach vorne geneigt, mit braunen Augen, die zusammengezogenen Brauen, der lange Schnurr-
und Kinnbart sowie das bis über die Ohren reichende Haupthaar grau, die Nase klein und gekrümmt,
in gelbem (Goldstoff-)Oberkleide ohne Aermel, der Ausschnitt für letztere, in welchem man das rothe
Unterkleid gewahrt, und der Rand am Halse mit grauem Pelz verbrämt. Grund schwarzbraun. —
Katalog Nr. 692.
Farbig bei Litta, hier ohne Bezeichnung. Giovio, Elogia virorum bellica virtute illustrium (1596),
p. 42 f., nach dem Original im Besitze des Achillinus Bologniensis. — v. Schlosser, a. a. O., Nr. II.
Beide Bildnisse stellen dieselbe Persönlichkeit dar, sind also von verschiedenen Malern, wohl
auch zu verschiedener Zeit hergestellte Copien nach demselben Originale. Die eine (A) stammt nach
dem grösseren Maassstabe des Gesichtes, nach der dunklen Färbung und der Aufschrift in gelber Oel-
farbe von dem Florentiner Copisten her, geht also auf die Copien erster Hand, welche Altissimo malte,
zurück; sie gibt die Aufschrift richtig, was sich schon darin zeigt, dass Cangrande I., entsprechend der
Sitte seiner Zeit, unbärtig erscheinen muss, während die Vollbärtigkeit die spätere Zeit des Cansignorio
verräth. Es beruht daher die Aufschrift in B auf einer Verwechslung, die schon zur Zeit des Giovio
nachgewiesen werden kann. Diese letztere Copie ist in kleinerem Maassstabe mit helleren Farben klein-
lich und fleissig gemalt. Die Aufschrift in Gold und in kleinen zierlichen Buchstaben deutet auf eine
andere Quelle hin; es ist zu vermuthen, dass dieses Duplicat in Bologna oder in Rom entstand und
von dort aus direct an den Erzherzog gelangte.
Mailand.
148. Galeazzo Maria Sforza,
Sohn des ersten Herzogs von Mailand aus dem Hause
Sforza, Francesco, und der Bianca Maria, einer natürlichen
Tochter des Filippo Maria Visconti, geboren in Fermo
14. Jänner 1444, zunächst unter Ludwig xi. in Frankreich
dienend, seit 1466 Herzog von Mailand, ist weniger durch
die lässige Unterstützung von Florenz gegen die Vene-
zianer als durch Verschwendung, Ueppigkeit und Grausam-
keit bekannt, Eigenschaften, welche eine Verschwörung
von Edelleuten hervorriefen, die ihn am 26. Dccember 1476
in San Stefano Maggiore in Mailand ermordeten. Seine
erste Gemahlin, Dorothea von Mantua, Hess er 1468
ebenso wie seine eigene Mutter durch Gift aus dem Wege
räumen; von der zweiten, Bona von Savoyen, vermählt
am 6. Juli 1468, hatte er zwei Söhne und zwei Töchter,
von welch' letzteren Bianca Maria die zweite Gemahlin des
Kaisers Maximilian i. wurde.
Aufschrift in gelber Oelfarbe: Galeas ■ maria
• sf • vicecom • dvx mil. Brustbild links, im Profile,
unbärtig, mit schwarzbraunen Augen, lichteren
Brauen, das bis in den Nacken reichende gewellte
Haupthaar röthlichbraun, die gebogene Nase stark
vorspringend, das kurze Kinn zurücktretend, im
Plattenharnisch, darunter ein Kettenhemd (nur am
Halse sichtbar) mit gelbem Rande, an der Brust das
rothe Riemchen zum Festschnallen der Tartsche.
Grund schwarz. — Auf Pappe aufgezogen. — Kata-
log Nr. 538.
Nr. 148.