Die Porträtsammlung des Erzherzogs Ferdinand von Tirol.
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er wies die Ausfälle der Kaiserlichen aus Mailand zurück, trug wesentlich zur Eroberung von Pavia und Padua
bei und vertrieb die französische Besatzung aus Genua, wofür er zum Dogen daselbst gewählt wurde. Von der
Gegenpartei unter Führung der Adorni nach kurzer Zeit wieder vertrieben, übernahm er zum zweiten Male den
Oberbefehl der venezianischen Truppen und starb 1537 zu Brescia. Er wurde seinem letzten Willen gemäss in
Santa Anastasia zu Verona beigesetzt und von seinem Sohne Ercole mit einem Marmordenkmale geehrt, welches
seine Kriegsthaten in trefflichen Reliefs darstellt.
Aufschrift in gelber Oelfarbe: lANNVS FREGOSO. Brustbild links, im Profile, unbärtig, mit
kleinen braunen Augen und dunkelbraunem, bis auf den Nacken herabreichendem Haupthaare, grosser,
etwas gebogener Nase und vortretender Oberlippe, das Gesicht mager, der Hals bloss, auf dem Kopfe
ein niedriger schwarzer Hut, auf der aufgebogenen
Krempe eine goldene Medaille mit Relief (Figur
nicht deutlich auszunehmen), in gefälteltem Hemd,
das Unterkleid in Schwarz und Gold geschacht, das
Oberkleid roth, mit braunem Pelz verbrämt, um den
Hals ein schwarzes Bändchen, das sich unter dem
Rocke verliert. Grund dunkelbraungrau. — Kata-
log Nr. 735. Stark nachgedunkelt.
Schrenckh, Taf. 22 im Gegensinne; Köhler,
Nr. 21, p. 81.
Die Vorlage, welche Gian Maria ungefähr im
40. Jahre darstellt, scheint von einem Meister der
älteren lombardischen Schule herzurühren. Die
Copie verräth in Farbe und Vortrag jenen Maler,
welcher in Florenz die Bildnisse der Scaligeri und
medieeischen Fürsten für den Erzherzog Ferdinand
copirte, wohl ein Zeichen, dass sich die Vorlage in
Florenz befand.
165. Galeazzo Fregoso,
Sohn des Alessandro, trat 1550 in französische Dienste,
in welchen er vierzig Jahre verblieb.1 Er machte den
Krieg von Parma, die Einnahme von Metz und den Krieg
um Siena 1552 mit, in welch' letzterem er in der Schlacht
von Lucignano Beweise grosser Tapferkeit gab und mit
zwölf Wunden bedeckt in Gefangenschaft gerieth. Aus
derselben losgekauft, begab er sich unter dem Oberbefehl
des Herzogs von Guise ein zweites Mal nach Italien, um als Anführer eines Regimentes in Savoyen und Neapel
mit Auszeichnung zu dienen. Er nahm weiter ruhmvollen Antheil an der Eroberung von Calais und Dietenhofen
im spanisch-französischen Kriege sowie an den Religionskriegen in Frankreich und erhielt dafür den St. Michaels-
orden und das Städtchen Mauret bei Toulouse. Nachdem er noch die Schlachten von Jarnac und Moncontour
sowie den Sturm auf La Rochette, letzteren ungeachtet der eigenen Verwundung, mitgemacht hatte, zog er sich
nach Verona zurück und starb dort 1602. Seine Biographen berichten, dass er in fünf grösseren und über
zwanzig kleineren Schlachten zweiundzwanzig Wunden an seinem Leibe erhalten habe.
Aufschrift in gelber Oelfarbe: GäLEAZO FREGOSO. Brustbild rechts, fast von vorne, mit braunen
Augen, grauem Haupthaar, der Schnurr- und Kinnbart blond, mit grauen Haaren gemischt, die Nase
leicht gebogen, der Mund breit und voll, das Gesicht mager, in breiter Halskrause und schwarzem
Kleide. Grund braunschwarz. — Katalog Nr. 736.
Schrenckh, Nr. 109 im Gegensinne, etwas abweichend; Köhler Nr. 109, S. 3g3.
In dunklen Farben sehr lebendig und ausdrucksvoll gemalte Originalskizze, der Massstab des
Gesichtes grösser, als sonst in unseren Bildern der Fall ist. Der Maler scheint nach den Merkmalen
der Malweise ein Schüler des Paolo Veronese gewesen zu sein (Jacopo Ligozzi?).
1 Diese treue Ausdauer war, so bemerkt Schrenckh, der Grund, dass er »diser hochlöblichen gesellschaft so vieler
' berühmter kriegshaübter — er meint die Sammlung des Erzherzogs Ferdinand — einverleibt zu werden für würdig er-
achtet wurde«.
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er wies die Ausfälle der Kaiserlichen aus Mailand zurück, trug wesentlich zur Eroberung von Pavia und Padua
bei und vertrieb die französische Besatzung aus Genua, wofür er zum Dogen daselbst gewählt wurde. Von der
Gegenpartei unter Führung der Adorni nach kurzer Zeit wieder vertrieben, übernahm er zum zweiten Male den
Oberbefehl der venezianischen Truppen und starb 1537 zu Brescia. Er wurde seinem letzten Willen gemäss in
Santa Anastasia zu Verona beigesetzt und von seinem Sohne Ercole mit einem Marmordenkmale geehrt, welches
seine Kriegsthaten in trefflichen Reliefs darstellt.
Aufschrift in gelber Oelfarbe: lANNVS FREGOSO. Brustbild links, im Profile, unbärtig, mit
kleinen braunen Augen und dunkelbraunem, bis auf den Nacken herabreichendem Haupthaare, grosser,
etwas gebogener Nase und vortretender Oberlippe, das Gesicht mager, der Hals bloss, auf dem Kopfe
ein niedriger schwarzer Hut, auf der aufgebogenen
Krempe eine goldene Medaille mit Relief (Figur
nicht deutlich auszunehmen), in gefälteltem Hemd,
das Unterkleid in Schwarz und Gold geschacht, das
Oberkleid roth, mit braunem Pelz verbrämt, um den
Hals ein schwarzes Bändchen, das sich unter dem
Rocke verliert. Grund dunkelbraungrau. — Kata-
log Nr. 735. Stark nachgedunkelt.
Schrenckh, Taf. 22 im Gegensinne; Köhler,
Nr. 21, p. 81.
Die Vorlage, welche Gian Maria ungefähr im
40. Jahre darstellt, scheint von einem Meister der
älteren lombardischen Schule herzurühren. Die
Copie verräth in Farbe und Vortrag jenen Maler,
welcher in Florenz die Bildnisse der Scaligeri und
medieeischen Fürsten für den Erzherzog Ferdinand
copirte, wohl ein Zeichen, dass sich die Vorlage in
Florenz befand.
165. Galeazzo Fregoso,
Sohn des Alessandro, trat 1550 in französische Dienste,
in welchen er vierzig Jahre verblieb.1 Er machte den
Krieg von Parma, die Einnahme von Metz und den Krieg
um Siena 1552 mit, in welch' letzterem er in der Schlacht
von Lucignano Beweise grosser Tapferkeit gab und mit
zwölf Wunden bedeckt in Gefangenschaft gerieth. Aus
derselben losgekauft, begab er sich unter dem Oberbefehl
des Herzogs von Guise ein zweites Mal nach Italien, um als Anführer eines Regimentes in Savoyen und Neapel
mit Auszeichnung zu dienen. Er nahm weiter ruhmvollen Antheil an der Eroberung von Calais und Dietenhofen
im spanisch-französischen Kriege sowie an den Religionskriegen in Frankreich und erhielt dafür den St. Michaels-
orden und das Städtchen Mauret bei Toulouse. Nachdem er noch die Schlachten von Jarnac und Moncontour
sowie den Sturm auf La Rochette, letzteren ungeachtet der eigenen Verwundung, mitgemacht hatte, zog er sich
nach Verona zurück und starb dort 1602. Seine Biographen berichten, dass er in fünf grösseren und über
zwanzig kleineren Schlachten zweiundzwanzig Wunden an seinem Leibe erhalten habe.
Aufschrift in gelber Oelfarbe: GäLEAZO FREGOSO. Brustbild rechts, fast von vorne, mit braunen
Augen, grauem Haupthaar, der Schnurr- und Kinnbart blond, mit grauen Haaren gemischt, die Nase
leicht gebogen, der Mund breit und voll, das Gesicht mager, in breiter Halskrause und schwarzem
Kleide. Grund braunschwarz. — Katalog Nr. 736.
Schrenckh, Nr. 109 im Gegensinne, etwas abweichend; Köhler Nr. 109, S. 3g3.
In dunklen Farben sehr lebendig und ausdrucksvoll gemalte Originalskizze, der Massstab des
Gesichtes grösser, als sonst in unseren Bildern der Fall ist. Der Maler scheint nach den Merkmalen
der Malweise ein Schüler des Paolo Veronese gewesen zu sein (Jacopo Ligozzi?).
1 Diese treue Ausdauer war, so bemerkt Schrenckh, der Grund, dass er »diser hochlöblichen gesellschaft so vieler
' berühmter kriegshaübter — er meint die Sammlung des Erzherzogs Ferdinand — einverleibt zu werden für würdig er-
achtet wurde«.