Der Mömpelgarter Flügelaltar des Hans Leonhard Schäufelein und der Meister von Messkirch.
353
0-285 M. hohe und 1-95 M. breite Längstafel (Nr. 319), ohne Rundmedaillon und Voluten, die Predella
des Gothaer Flügelaltars; die Tafeln Katalog Nr. 315, 3i6, 317, 3i8 und 3ig sind nur auf einer Seite
bemalt. Unter Berücksichtigung der zwischenfallenden Rahmen stimmen die Dimensionen genau. Die
beiden an einem der Wandschirme befestigten doppelt-
hohen, beiderseitig bemalten Tafeln bildeten wahr-
scheinlich ein das Mittelbild allein deckendes Flügel-
paar. 1 Darnach ergäbe sich nebenstehendes Schema
des Gothaer Altarschreines.
Es wäre ein dankenswerthes Beginnen, den voll-
ständig erhaltenen Flügelaltar in Gotha wieder zu-
sammenzustellen. Er weist eine grosse stilistische
Verwandtschaft mit dem Mömpelgarter auf. Eine
Copie desselben kann er nicht genannt werden; nicht
eines der 157 Wiener Bilder kommt auf den 158 Bil-
dern in Gotha ganz gleich wieder vor. Aber die
Compositionen, Landschaften, Innenräume sind mit
kleinen Abänderungen wiederholt, Figuren sind aus-
gelassen oder hinzugefügt; die feinen Stimmungs-
bilder sind vergröbert; arge Zeichenfehler kommen
Katalog
Nr. 3i52
Katalog
Nr. 3l53
Katalog
Nr. 3i5J
Katalog
Nr. 3i54
Katalog
Nr. 3iss
Katalog
Nr. 3i6
Katalog Nr. 318
Katalog
Nr. 317
Katalog Nr. 319
vor. Man betrachte z. B. das Bild »Christus erscheint
der Magdalena«. Der Kopf der Magdalena ist um 180 Grad gedreht und sieht geradeaus nach rück-
wärts. Die Composition der Kreuzigung fällt ganz auseinander, ist überdies trotz interessanter Details
armselig und kleinlich. Einzelheiten sind wieder dem »Turniere in Innsbruck» entnommen.
Hebräische Schriftbordüren kommen auch hier vor, z. B. auf dem Bilde »Jesus verwundert sich
über den Unglauben der Nazarener« (in Wien Bild Nr. 36, in Gotha Nr. 80 des Katalogs) und auf dem
Bilde »Vom Salze und Lichte der Welt« (in Wien Nr. 40, in Gotha Nr. 78 des Katalogs). Eine Deutung
der Buchstaben ist mir nicht gelungen.
XVII.
45
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0-285 M. hohe und 1-95 M. breite Längstafel (Nr. 319), ohne Rundmedaillon und Voluten, die Predella
des Gothaer Flügelaltars; die Tafeln Katalog Nr. 315, 3i6, 317, 3i8 und 3ig sind nur auf einer Seite
bemalt. Unter Berücksichtigung der zwischenfallenden Rahmen stimmen die Dimensionen genau. Die
beiden an einem der Wandschirme befestigten doppelt-
hohen, beiderseitig bemalten Tafeln bildeten wahr-
scheinlich ein das Mittelbild allein deckendes Flügel-
paar. 1 Darnach ergäbe sich nebenstehendes Schema
des Gothaer Altarschreines.
Es wäre ein dankenswerthes Beginnen, den voll-
ständig erhaltenen Flügelaltar in Gotha wieder zu-
sammenzustellen. Er weist eine grosse stilistische
Verwandtschaft mit dem Mömpelgarter auf. Eine
Copie desselben kann er nicht genannt werden; nicht
eines der 157 Wiener Bilder kommt auf den 158 Bil-
dern in Gotha ganz gleich wieder vor. Aber die
Compositionen, Landschaften, Innenräume sind mit
kleinen Abänderungen wiederholt, Figuren sind aus-
gelassen oder hinzugefügt; die feinen Stimmungs-
bilder sind vergröbert; arge Zeichenfehler kommen
Katalog
Nr. 3i52
Katalog
Nr. 3l53
Katalog
Nr. 3i5J
Katalog
Nr. 3i54
Katalog
Nr. 3iss
Katalog
Nr. 3i6
Katalog Nr. 318
Katalog
Nr. 317
Katalog Nr. 319
vor. Man betrachte z. B. das Bild »Christus erscheint
der Magdalena«. Der Kopf der Magdalena ist um 180 Grad gedreht und sieht geradeaus nach rück-
wärts. Die Composition der Kreuzigung fällt ganz auseinander, ist überdies trotz interessanter Details
armselig und kleinlich. Einzelheiten sind wieder dem »Turniere in Innsbruck» entnommen.
Hebräische Schriftbordüren kommen auch hier vor, z. B. auf dem Bilde »Jesus verwundert sich
über den Unglauben der Nazarener« (in Wien Bild Nr. 36, in Gotha Nr. 80 des Katalogs) und auf dem
Bilde »Vom Salze und Lichte der Welt« (in Wien Nr. 40, in Gotha Nr. 78 des Katalogs). Eine Deutung
der Buchstaben ist mir nicht gelungen.
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