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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Editor]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 17.1896

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II. Theil: Quellen zur Geschichte der kaiserlichen Haussammlungen und der Kunstbestrebungen des Allerdurchlauchtigsten Erzhauses
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Schönherr, David von: Urkunden und Regesten aus dem k. k. Statthalterei-Archiv in Innsbruck, [4]
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.5904#0552
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K. k. Statthaltern-Archiv in Innsbruck.

XLVII

beischliessen. Er sei der Hoffnung, dass der Kaiser,
dem er mit gutem titel \wei Jahre lang in dem Giess-
haus iu Prag auf dem Schlosse daselbst gedient habe,
das Bilder- und Giesshaus ihm kaufweise oder auf
Lebensdauer einantworten lassen würde.
Or., A. VII.

14504 1600 December ig, Innsbruck.

Der Hofbauschreiber Jäger begutachtet das Ge-
such des Heinrich Reinhart und sagt, er habe den Be-
fehl erhalten, das Bilderhaus %u Mühlau und dessen
Baufälligkeiten tu besichtigen, die Kosten der Her-
stellung \u veranschlagen und den allfälligen Bestand-
zins, den Reinhart geben könnte, tu bemessen. Darauf
hätte er sich mit dem Werkmeister in das Bilderhaus
begeben und es besichtigt. Es sei ein grosses, weit-
läufiges Gebäude und darin nichts Nutzbares tu finden
als eine Mahlmühle mit zwei Steinen und eine Stampfe,
daTu ein Stübchen, Kämmerchen, Küche und Gewölbe.
Darin wohne die alte Neusch mit ihren Kindern und
dem Schwiegersohne, derein Müller sei, zinsfrei. Weiter
befänden sich darin zwei grosse, starke Gewölbe, zur
Hantirung Reinhart''s vorzüglich geeignet. Die Kammer
habe sie vor wenigen Jahren in Anbetracht dessen, dass
die obere Giesshütte an der erzherzoglichen Werkstatt
feuergefährlich sei, dem Reinhart überlassen. Der
Giessofen sei aber unbrauchbar und zerschneit ge-
wesen, daher ihn Reinhart habe ausbessern lassen
müssen; jetzt aber sei er nicht mehr zu brauchen. Darin
zu wohnen, wäre dem Reinhart unmöglich. Die vier
Zimmer, welche der romanisch pildergiesser, als er das
Bildnis des Kaisers Maximilian I. formirt und ge-
gossen, bewohnt habe, seien nur von Holzwerk erbaut
worden und nun verfault und zertrümmert worden.
Wenn das Alles hergerichtet und halbwegs feuersicher
hergestellt würde, so könnte der Hauszins dafür auf
25 oder ßo Gulden veranschlagt werden. Im Falle, dass
die Kammer die Unkosten des Baues, deren Voran-
schlag er beilege, scheue, könnte das Haus im jetzigen
Zustande 600 bis 700 Gulden werth sein.

Or., A. VII.

14505 (Circa 1600).

Ueber den Diamant Karls von Burgund berichtet
Gilleman, der Diamant Karls von Burgund sei in die
Hände der Berner gefallen, welche ihn mit dem Hute,
an dem zu oberst ein Rubin sei, an Jacob Fugger um
47.000 Gulden verkauft hätten. Dieser habe ihn viele
Jahre behalten, in der Hoffnung, es würden ihn die
Oesterreicher, vor Allen Karl und Ferdinand, er-
werben. Er sei circa vierzig Jahre in den Händen der
Fugger geblieben, bis er an Johann Jacob (Fugger) ge-
kommen sei, der ihn endlich mit grossem Gewinne an
Heinrich VIII. von England verkauft habe. Auch dieser
sei gestorben, ehe er ihn gezahlt hätte. Die Zahlung
sei endlich circa i5j6 an die Berner und Fugger er-
folgt. Bei der Hochzeit Königs Philipp II. mit der
Tochter Heinrichs, Maria, sei der Diamant wieder an
die Oesterreicher gekommen. Alles Uebrige sei er-
dichtet und fabelhaft. Doch habe ihn Soliman um
einen hohen Preis kaufen wollen; die Fugger hätten
aber verhindert, dass er ausserhalb der christlichen
Mächte komme.

Handschriftliche Aufzeichnung Gillemaris, A. VII.

14506 1601 Jänner 10, Innsbruck.

Die oberösterreichische Kammer lässt am Bilder-
haus in Mühlau, in welchem Heinrich Reinhart, Büchsen-
und Glockengiesser, wohne, die nothwendigen Herstel-
lungen vornehmen und befiehlt dem Bauschreiber, mit
Reinhart bezüglich eines Bestandzinses zu unterhandeln.

Embieten und Befelch 1601, f. i5.

14507 1601 Februar 6, Innsbruck.

Georg Fellengibl, Bürger und Maler in Innsbruck,
welcher die St. Georgs-Kapelle tu Neuhof sammt den
darin befindlichen Bildern von neuem gemalt und re-
novirt hat, erhält von der oberösterreichischen Kammer
48 Gulden gg Kreuzer ausbezahlt.

Raitbuch 1601, f. 247.

14508 1601 Februar 14, Innsbruck.

Bartlmä Glatz, Sporer in Innsbruck, erhält für
ein Paar Sporen, die er zum Leibharnische Erzherzogs
Ferdinand gemacht habe, 1 Gulden ausbezahlt.

Raitbuch 1601, f. i3g.

14509 1601 April g, Innsbruck.

Georg Fellengibl, Bürger des Raths und Maler in
Innsbruck, erhält von der oberösterreichischen Kammer
den Auftrag, sich sogleich nach Schloss Tratzberg zu
begeben und den in der dortigen Umgebung geschossenen
und im Schlosse abgemalten Geier in gleicher Grösse
Zu copiren. Zugleich ersucht sie den Inhaber des
Schlosses, Georg Fueger, dies geschehen zu lassen.

Embieten und Befelch 1601, f. 110.

14510 1601 Mai 26, Innsbruck.

Die oberösterreichische Kammer schreibt an den
Salzmair in Hall, Hippolytus Guarinoni, Doctor der
Arznei, sei nach dem Tode des Dr. Scholl als Stifts-
und Stadtmedicus angestellt worden und habe gebeten,
das dem Dr. Scholl aus dem Pfannhausamtsgefälle
Gereichte auch ihm verabfolgen zu lassen. Der Salz-
mair möge darüber Bericht erstatten.

Gemeine Missiven 1601, f. 65o.

14511 ib'oi August 6, Wien.

Erzherzog Mathias befiehlt der oberösterreichi-
schen Kammer, dem Bildhauer Alexander Colin für
die possierung in wachs zu einer falkona (ein Geschütz)
die ihm schon i5g6 angewiesenen 5o Gulden tu be-
zahlen.

Geschäft von Hof 1601, f. 148.

14512 1G01 August 27.

Leoman Schiller zu Grabenstein vertauscht dem
Nicolaus Reinhardt, Meister des Müllerhandwerks zu
Mühlau, ein Stück Acker gegen ein anderes Stück.

Or. Perg. mit anhangenden Siegeln des L. Schiller und
N. Reinhardt. — Freiherr!. Sternbach'sches Archiv.

14513 1601 August 2g, Innsbruck.

Die oberösterreichische Kammer erstattet an Kaiser
Rudolf II. über dessen Auftrag ihr Gutachten über das
Gesuch des Jacob Schrenk, in welchem dieser für seine
langen Dienste und besonders in Anbetracht des von
ihm verfertigten Ehrenwerkes um eine entsprechende
Gnade, um die Erneuerung seines Rathstitels und für
 
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