Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 18.1897

DOI Artikel:
Ilg, Albert: Mathias Steinle
DOI Artikel:
Boeheim, Wendelin: Der Hofplattner des Erzherzogs Ferdinand von Tirol, Jakob Topf und seine Werke
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5779#0303
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Der Hofplattner des Erzherzogs Ferdinand von Tirol, Jakob Topf und seine Werke.

267

and good metteil than of good shape and evill metteil. But yf yt please youre good Lordshipe and the rest of my
Lordes of her Ma'*8 Counsel, I do not see but ther may be hadde made here \vth in the reme and upon a rea-
sonable rate, both of good shope and good stufte. And they to serve into her Ma'-vs störe shuche a proportion
yerely as may be agreed upon their abilite considered, now as yit is upon all occasions either by sea or lande for
longe vyages or shorte trade of marchandyse ther is innough to be found. The worlde as yt is lykelye to use
more hereafter than in the tyme paste therefore not to be spared.

»Under your correctyon ther is fewe that deserve more to be cherysshed, and this trade brought into the
hands of few who wyll mayntaine no more than may enrych themselves. How will Her M'y be served or the
dayly nede of others supplyed.

»I am an umble suitor in their behalves wh I take to be necessary for my country and carytable for so
powre a compene. And so I umbly take my leve prayinge for you and restynge to serve you as your Lordshipe
hathe moste bounde me.«

»Frö Woodstocke the XII of October 1590.

Your Lordshypis umbly to commande
Henry Lee.«

Um dieses denkwürdige Schreiben des Waffenmeisters in seiner Bedeutung aufzufassen, muss
man einen Blick auf die Verhältnisse werfen, in welchen sich damals die Industrie Englands befand.
Wir sind davon unterrichtet, wie weit England in gewissen Industrien gegen das Festland zurückstand.
Aber wir ermessen erst diesen Tiefstand, wenn wir uns mit dem Studium im Einzelnen befassen und
gerade einer Industrie nachgehen, in welcher England heute die erste Rolle in der Welt spielt: der
Bearbeitung des Stahles und des Eisens.

Was im Mittelalter und noch in die Renaissanceperiode herein in der Eisenindustrie ausschlag-
gebend erschien, war einzig die Waffenfabrikation. Für diese wurde das beste Material und die sorg-
fältigste Bearbeitung erfordert; der Stand der Waffenfabrikation bot den Massstab für diese Industrie
überhaupt1 und da hatte sich in England, durch die Gewohnheit der Abhängigkeit vom Auslande, die
Ansicht festgewurzelt, das heimische Eisen sei überhaupt von schlechter Beschaffenheit und für die
Bearbeitung ausländischen Eisens seien geeignete Kräfte nicht heranzubilden.

Diesem Irrthum und dieser Zaghaftigkeit ist es zuzuschreiben, dass England in dieser Industrie
vom Mittelalter her nahezu vollständig vom Auslande und zum grössten Theile von Deutschland, be-
ziehungsweise den habsburgisehen Erbländern, abhängig gewesen war. Diese Abhängigkeit war eine
vollständige; sie erstreckte sich nicht allein auf das Material sondern auch auf die ausführenden
Kräfte.

Waffen in fertigem Zustande wurden während der Regierungszeit Heinrich VIII., und zwar
blanke aus Spanien und Italien, Schiesswaffen aus Flandern und Italien, Harnische aus Italien und
Deutschland: Mailand, Nürnberg, Augsburg und vorzüglich aus Innsbruck bezogen. Fast jedes Jahr be-
reisten Agenten das Festland, um die nöthigen Waffen für die Ausrüstung des Heeres anzukaufen, und
die Preise für dieselben steigerten sich mit der Zeit ins Unerschwingliche.

In gleicher Weise verhielt es sich auch mit dem Rohmateriale, das fast ausschliesslich von Inns-
brucker Kaufleuten bezogen und von ausländischen Werkleuten in England verarbeitet wurde.

Im Mai 1516 erfolgt eine Zahlung von 8 Pfund 6 Schillingen und 8 Denaren für vier Säm (Saum-
thierladungen, bundles) Innsbrucker Material, um daraus Waffen zu machen, und im April 1517 eine
Zahlung an John de Mery von 2541 Pfund für Stahlplatten aus Innsbrucker und »Lymbrickes«
Material.

Dieses Rohproduct führte allerdings damals die Bezeichnung Innsbrucker (Isebroke) Eisen; aber
es war steirisch und gelangte auf Saumthieren aus den dortigen Gruben und Hochöfen nach Innsbruck,
wo es von daselbst ansässigen Kaufleuten bezogen und rheinabwärts befördert wurde. Darauf weist
auch die in England nicht erklärte Bezeichnung »Lymbrickes stuff«, worunter wahrscheinlich die ur-
sprünglichen Bezugsorte »Leoben—Bruck« zu verstehen sind.

Dillon, a. a. ü.

34*
 
Annotationen