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Hermann Julius Hermann.
Fig. 94. Stück einer Rand-
leiste in dem Missale des
Cardinais Ippolito I.
(Innsbruck, k. k. Universitäts-
bibliothek, Cod. Nr. 43, f. i83').
gehoben, deren Randleisten zu dem Reichsten und Vollkommensten gehören,
was die Ornamentik der italienischen Renaissance geleistet hat; ich kann
auch hier nur einige der bedeutendsten Blätter hervorheben,
f. 18 (»in Nativitate Domini«): Prachtblatt von dem Miniatora: In der aus Blümchen
auf Goldgrund bestehenden Randleiste ein phantastisches Monstrum; in der
reich mit Perlen geschmückten Initiale D: Geburt Christi; Maria verehrt
das Jesukind, das ein Engel beschützt (Fig. 92). Das Bildchen, das in Einzel-
heiten an Mazzolinos Gemälde der Geburt Christi im Ateneo zu Ferrara er-
innert, rührt von dem Miniator a her.
f. 19': In der Initiale L: Drei Hirten im Gespräch; in anmuthiger Composition und
herrlichem Colorit von der Hand c (Fig. 96).
f. 20 (»ad maiorem missam«, das ist zur Weihnachtsmesse): Prachtblatt von dem Mi-
niator c mit wundervoller Randleiste aus
symmetrischen Akanthusranken im Re-
naissancestil, mit stilisirtcn Blumen auf
Goldgrund, dazwischen Perlen, Edel-
steine, Cameen, das Cardinalswappen und
Täfelchen mit auf die Geburt Christi be-
züglichen Inschriften (Stellen aus den
Propheten etc.); eine kleine, reizende
Miniatur stellt die Geburt Christi dar.
f. 27 (zur Octav der Geburt): Prachtblatt von
dem Miniator b mit reicher Randleiste
und einer Darstellung der Beschnei-
dung Christi in der Initiale P.
f. 28 (»in Epiphania«): Prachtblatt von dem Mi-
niator c, mit einer der schönsten, farben-
prächtigsten Randleisten in der Art jener
auf f. 20 aus reichsten Akanthusranken
auf Goldgrund, mit Blümchen, Perlen,
Edelsteinen, Gemmen, Inschriften und
dem Cardinalswappen; eine kleine Miniatur stellt die Anbetung der Ma-
gier dar; es rührt von dem Miniator c her (Taf. XXXV).
Unter den zahlreichen folgenden Initialbildern, an denen die Miniatoren b und c
thätig erscheinen, hebe ich den Engel des Matthäus (Fig. 95) neben der
Initiale J (f. 101') hervor, der völlig an Mazzolino erinnert; er rührt von dem
Miniator c her.
Der Canon missae (f. 166 a), vor welchem eine Darstellung des Crucifixes zu erwarten
wäre, ist durch eine glänzende, überaus reiche Randleiste in der Art
jener auf f. 20 sowie durch eine Miniatur geschmückt, welche einen Messe
lesenden Priester vor einem Altare mit einem Ministranten darstellt
(Hand d). Räthselhaft erscheint die Aufschrift auf dem blauen Antipendium
•BEL- — -COS-, die jedoch nicht als Künstlersignatur aufzufassen ist
(Fig. g3). Vor diesem Blatte (zwischen 166 und 166a) befand sich vermuth-
lich eine (heute herausgeschnittene) Darstellung des Crucifixes.
f. 170 (»in die Resurrectionis«): Reiche Randleiste in der Art jener auf f. 20, mit Perlen,
Cameen, Inschriften und dem Cardinaiswappen; in der Initiale R: Aufer-
stehung Christi (Hand c).
f. i83' (»in die Ascensionis«): Eine der schönsten Randleisten des Codex (Fig. 94), be-
stehend aus herrlichen Zweigen mit Pfirsichen, Haselnüssen, Granatäpfeln
und Eicheln auf Goldgrund; ausserdem mit reichen stilisirten Akanthus-
ranken, mit Cameen, Inschriften und dem Wappen; in einem Medaillon links
eine Elster auf einem Aste, von feinster Ausführung. Das Initialbild stellt die
Himmelfahrt Christi dar (Miniator c).
f. 196 (»in festo Trinitatis«): Das Initialbild stellt die Dreifaltigkeit als eine Person
mit dreifachem Gesicht dar (Hand c).
Fig. 95. Der Engel des Evan-
gelisten Matthäus, Miniatur in
dem Missale des Cardinais
Ippolito I.
(Innsbruck, k. k. Universitätsbiblio-
thek, Cod. Nr. 43, f. iof).
Hermann Julius Hermann.
Fig. 94. Stück einer Rand-
leiste in dem Missale des
Cardinais Ippolito I.
(Innsbruck, k. k. Universitäts-
bibliothek, Cod. Nr. 43, f. i83').
gehoben, deren Randleisten zu dem Reichsten und Vollkommensten gehören,
was die Ornamentik der italienischen Renaissance geleistet hat; ich kann
auch hier nur einige der bedeutendsten Blätter hervorheben,
f. 18 (»in Nativitate Domini«): Prachtblatt von dem Miniatora: In der aus Blümchen
auf Goldgrund bestehenden Randleiste ein phantastisches Monstrum; in der
reich mit Perlen geschmückten Initiale D: Geburt Christi; Maria verehrt
das Jesukind, das ein Engel beschützt (Fig. 92). Das Bildchen, das in Einzel-
heiten an Mazzolinos Gemälde der Geburt Christi im Ateneo zu Ferrara er-
innert, rührt von dem Miniator a her.
f. 19': In der Initiale L: Drei Hirten im Gespräch; in anmuthiger Composition und
herrlichem Colorit von der Hand c (Fig. 96).
f. 20 (»ad maiorem missam«, das ist zur Weihnachtsmesse): Prachtblatt von dem Mi-
niator c mit wundervoller Randleiste aus
symmetrischen Akanthusranken im Re-
naissancestil, mit stilisirtcn Blumen auf
Goldgrund, dazwischen Perlen, Edel-
steine, Cameen, das Cardinalswappen und
Täfelchen mit auf die Geburt Christi be-
züglichen Inschriften (Stellen aus den
Propheten etc.); eine kleine, reizende
Miniatur stellt die Geburt Christi dar.
f. 27 (zur Octav der Geburt): Prachtblatt von
dem Miniator b mit reicher Randleiste
und einer Darstellung der Beschnei-
dung Christi in der Initiale P.
f. 28 (»in Epiphania«): Prachtblatt von dem Mi-
niator c, mit einer der schönsten, farben-
prächtigsten Randleisten in der Art jener
auf f. 20 aus reichsten Akanthusranken
auf Goldgrund, mit Blümchen, Perlen,
Edelsteinen, Gemmen, Inschriften und
dem Cardinalswappen; eine kleine Miniatur stellt die Anbetung der Ma-
gier dar; es rührt von dem Miniator c her (Taf. XXXV).
Unter den zahlreichen folgenden Initialbildern, an denen die Miniatoren b und c
thätig erscheinen, hebe ich den Engel des Matthäus (Fig. 95) neben der
Initiale J (f. 101') hervor, der völlig an Mazzolino erinnert; er rührt von dem
Miniator c her.
Der Canon missae (f. 166 a), vor welchem eine Darstellung des Crucifixes zu erwarten
wäre, ist durch eine glänzende, überaus reiche Randleiste in der Art
jener auf f. 20 sowie durch eine Miniatur geschmückt, welche einen Messe
lesenden Priester vor einem Altare mit einem Ministranten darstellt
(Hand d). Räthselhaft erscheint die Aufschrift auf dem blauen Antipendium
•BEL- — -COS-, die jedoch nicht als Künstlersignatur aufzufassen ist
(Fig. g3). Vor diesem Blatte (zwischen 166 und 166a) befand sich vermuth-
lich eine (heute herausgeschnittene) Darstellung des Crucifixes.
f. 170 (»in die Resurrectionis«): Reiche Randleiste in der Art jener auf f. 20, mit Perlen,
Cameen, Inschriften und dem Cardinaiswappen; in der Initiale R: Aufer-
stehung Christi (Hand c).
f. i83' (»in die Ascensionis«): Eine der schönsten Randleisten des Codex (Fig. 94), be-
stehend aus herrlichen Zweigen mit Pfirsichen, Haselnüssen, Granatäpfeln
und Eicheln auf Goldgrund; ausserdem mit reichen stilisirten Akanthus-
ranken, mit Cameen, Inschriften und dem Wappen; in einem Medaillon links
eine Elster auf einem Aste, von feinster Ausführung. Das Initialbild stellt die
Himmelfahrt Christi dar (Miniator c).
f. 196 (»in festo Trinitatis«): Das Initialbild stellt die Dreifaltigkeit als eine Person
mit dreifachem Gesicht dar (Hand c).
Fig. 95. Der Engel des Evan-
gelisten Matthäus, Miniatur in
dem Missale des Cardinais
Ippolito I.
(Innsbruck, k. k. Universitätsbiblio-
thek, Cod. Nr. 43, f. iof).