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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Editor]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 23.1902

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I. Theil: Abhandlungen
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Egger, Hermann: Entwürfe Baldassare Peruzzis für den Einzug Karls V. in Rom: Eine Studie zur Frage über die Echtheit des sienesischen Skizzenbuches
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https://doi.org/10.11588/diglit.5950#0040
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Hermann Egger.

Diesen drei Entwürfen in den Uffizien ist unmittelbar eine im Cod. 10.935 der k. k. Hofbibliothek
in Wien auf fol.-i36T aufgeklebte Originalzeichnung B. Peruzzis (Fig. 26) anzureihen, in welcher jede
der beiden Loggien an den Schmalseiten mit einem »emiciclo» abgeschlossen erscheint.1

Es resultiert daraus ein sehr interessanter Einblick in die Baugeschichte dieses einst so berühmten,
in der Nähe von Ronciglione (Delegazione di Viterbo) gelegenen Schlosses, dessen Grundriss also
B. Peruzzi in seinen Erstlingsstudien rechteckig gestaltet hatte, während er erst im weiteren Verlaufe
auf das Pentagon (vgl. Uff. n. 506) übergieng, welches dann von Vignola beibehalten wurde.

Fig. 25. B. Peruzzi, Uffizi n. 15.

Der Fund dieser einen in Fig. 26 abgebildeten Originalzeichnung B. Peruzzis führte aber unter
einer günstigen Verkettung der Umstände zur Ermittlung von noch sechs weiteren, auf Caprarola
bezüglichen Entwürfen im Besitze des Kupferstichcabinetes der k. k. Hofbibliothek. Den Ausgangs-
punkt hiezu bildete eine kurze Notiz in dem Ende der Fünfzigerjahre angelegten Zettelkataloge der
Sammlung »Vues«, in welcher unter Caprarola nach Aufzählung der vorhandenen Stiche: »15 Bl. Sepia-
zeichnungen, Arabesken und Gruppen aus dem Palast und den Gärten« angeführt werden; aus der
betreffenden Mappe sind diese aber spurlos verschwunden. Doch gelang es dem Verfasser bisher sechs
derselben in einem Sammelbande (Sig. C.102), betitelt: »Studi architettonici ed ornamentali del secolo
XVI e XVII« wiederzufinden, in welchen sie nebst anderen der Sammlung »Vues« entstammenden

1 In diesem Codex 10.935 findet sich übrigens eine ganze Folge (15) von Entwürfen B. Peruzzis von unbekannter
Hand (XVI. Jahrhundert) copiert, an welchen sich die ganze Entwicklung des Grundrisses von Uff. n. 15 bis Uff. n. 616 deutlich
erkennen lässt; so auf fol. 24, 24T und 71 v; letzterer besonders interessant, da auf demselben jeder Loggia eine Freitreppe
vorgelagert ist (vgl. fol. 35).
 
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