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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 23.1902

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I. Theil: Abhandlungen
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Dodgson, Campbell: Die illustrierten Ausgaben der sapphischen Ode des Konrad Celtis an St. Sebald
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https://doi.org/10.11588/diglit.5950#0053
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Die illustrierten Ausgaben der sapphischen Ode des Konrad Celtis an St. Sebald. 47

der gemelt P 1 '

. s s°lche carmina zu Basel trucken lassen mitsambt der pildung Sancti Sebaldi oben am

*-ioorj mit T

rechten nmarck vnd Franckreich des gemelten Sant Sebolts wappen, vnd vnden am kattel1 zu der
der seytten sein des Celtis vnd zu der lincken seytten Schreyers wappen, welche pildnusz jn mitten

carminum also getruckt zu ruck des plats erscheint.«
fol<jendermleSer UrkUnde läSSt S'Ch d'6 Entstehun£sgescn'chte der Editio prineeps dieses Gedichtes
welche am ySen SClllldern: Im Janre J493 verfasste Konrad Celtis eine Ode zu Ehren St. Sebalds,
wir annehm °rabende seines Festtages und am Tage selbst (19. August) zu Nürnberg, und zwar, wie
Nachher dÜr^en> vor allem, wenn nicht ausschliesslich, in der Sebalduskirche gesungen wurde.

Heiligen aT <"^t'S S£'ne 'n Basel drucken, mit einem Holzschnitte mitten im Texte,2 welcher den
mit den'\VS ^"^''d aufgefasst, unter einem Baldachin3 auf einem Postamente stehend, darstellte,
unten „ i_ .^en Dänemarks und Frankreichs oben am Baldachin und denen Celtis' und Schreyers
schliessen all eiten des Postamentes. Die Worte »welche pildnusz. . . zurück des plats erscheint«
Notiz be h & ^W6lfel an der Identität des Holzschnittes (Sehr. 1673) mit dem in der oben citierten
lung. enen vollkomrnen aus. Der Druck selbst bestätigt ebenfalls die Richtigkeit der Erzäh-

hier vpr Fend 'n ^ürnberg eine ähnliche Antiquaschrift erst 1501 in der Roswitha auftaucht, sind die
Jobinn d 1ypen, wie mir Herr Proctor gefälligst mittheilt, diejenigen des Basler Druckers

Wurde* \y n V°n ^Pe' dessen erstes sicher beglaubigtes Buch am n. Februar 1494 vollendet
nach August alS° n'Cht 'm Stande> die Ausgabe Sanz genau zu datieren; der Druck ist jedenfalls
H94 nach 1+93 n'Cht sPater als H95 vollendet worden. Da Bergmanns römische Typen erst
Aut°r gesch'eiSbar Smd5 Scnreyer andererseits erst 1495 ein Exemplar der gedruckten Ode vom
als die Ent L 1 er^'e^' werden wir wohl nicht weit irre gehen, wenn wir Ende 1494 oder Anfang 1495
genauere D ■ Un§SZeit der ersten Ausgabe annehmen. Dem Briefe von 1495 selbst fehlt leider jede
schon verlauflerUng'6 se'nem Wortlaute wäre doch ein gewisser Zeitraum als seit dem Drucke

keit zufoloe n anzunenrnen. Erst nachdem der Dichter »dem Schicksal oder seiner eigenen Sorglosig-
S(- Sebaldbild me'lrere' sowori^ Papier- wie Pergamentexemplare zusammen mit dem Holzstocke des
Wieder seinem ' S6lnem Gedichte »Norimberga«7 und anderen Sachen verloren hatte, schickte er
Verlud des H ,^reUnc'e Schreyer zum Ersatz das im Briefe erwähnte Exemplar auf Papier. Der frühe

den wurda j- es erklärt zum Theile, wenn wir annehmen dürfen, dass er nicht wieder aufgefun-

uc, die grosse SpU l • •
n^acht wurjg j.. c Seltenheit der erhaltenen Abdrucke. Dass der Verlust eben nicht wieder gut ge-
bekannt sind' " * W0^ aus zwei Umständen folgern: erstens daraus, dass keine Pergamentdrucke
hätten; zweitens S°'C^e s'ch sonst wohl aus dem Nachlasse Schedels oder Schreyers erhalten

langen musste 8 daraUs' dass Celtis selbst im folgenden Jahre ein Exemplar von Schreyer zurückver-

1 »Katel = pus

wir . * Da dieser Text' UmerSatz e!nes Standbildes«: Grimms Wörterbuch V, 274.

ni°ht gezwungen ' We'cher nur aus einer einzelnen Ode besteht, mit dem Worte »carminum« bezeichnet wird, sind
^ as Wort »ciboUnC men' dass s'cn der Ausdruck »etliche carmina« auf mehr als eben diese eine Ode bezieht,
y j ^ s*eht nicht au' Cnt'la't °ffenbar eine Anspielung auf die damals üblichen spätgothischen Sacramentshäuschen.

eisbach, D;e ßaslerU^fer Zweifel, dass Bergmann schon 1492 ein Gedicht Sebastian Brants als Einzelblatt druckte.
kom ' V§'- R. Proctor F UChillustration des XV. Jahrhunderts, S. 51.

mende AntiqUa ;s( ex to Early Printed Books in the British Museum 1898, p. 537, 554. Die hier in Frage

w ^F SClleint doch r->pe '> dic Unterschrift »Sanctus Sebaldus« ist mit der gothischen Type 2 gedruckt.

rden 2u sein als der n v ^ Stdle> welche

er in der Ausgabe des Sincerus einnimmt, zu schliessen, früher geschrieben
aus 7 E'n Streiflicnt auf ° abgedruckte Brief an Schreyer, welcher »die Martis post Oculi mei (24. März) 1495« datiert ist.

olSendem Passus des *" Schicksal dieses Gedichtes, welches doch glücklich gerettet und gedruckt wurde, erhalten wir
(Sin^3111 Chartas circa lat S^°a citierten Briefes des Celtis an Schreyer aus Ingolstadt vom Jahre 1495: »Collegi enim laceras
ltlcerus, a. a. O, , 3 "nam dissipatas, ex quibus fortasse descriptio illa tue patrie resarciri poterit sed magnis laboribus«
8 Klü f \ ' ^ *

der^lf1 d'eSe Nachricht°s'ch'' .^Anno '496): »A Sebaldo Clamoso petiit imaginem sancti Sebaldi.« Der Brief, aus dem
emh-i k' Hoft>ibliothek C ,°pfte' lst' wie mir Herr Regierungsassessor Dr. Karl Giehlow gefälligst mittheilte, im Codex 3448

en • ""'öibliothek e h l r Kegierun§sassessor UT- ivarl ulenlow geiamgst mittneilte, im Codex 3448

mitter' f°lgenden Passus- »p'6"' E"" Wurde von Schreyer an Celtis am 14. September 1496 aus Nürnberg geschrieben und
i4ggre' quam nunc mittoV"^88 novissimas leS' tuas' doctissime Celte, quibus rogas ymaginem divi Sebaldi ad te
aus Nürnberg datiert' f 1 T' Glehlow fand ausserdem in einem Briefe desselben Verfassers an Celtis, vom 10. Juni
' ogenden Vermerk über den heiligen Sebald: »cartham de vita sancti Sebaldi tibi mitto«.
 
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