Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 24.1903

DOI Heft:
I. Theil: Abhandlungen
DOI Artikel:
Glück, Gustav: Aus Rubens' Zeit und Schule: Bemerkungen zu einigen Gemälden der kaiserlichen Galerie in Wien
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5914#0011
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Aus Rubens' Zeit und Schule.

5

Fig. i. Gerard Zegers, Die heil. Cacilia.
Kupferstich von Nicolaus Lauwers.

alles Bewegung und Handlung ist, herrscht bei Zegers eine gewisse feierliche Ruhe. Nur die ganze An-
lage der Komposition mit den vielen Figuren und den immer wieder erscheinenden schwebenden Putti
wie auch die lebhafte freudige Färbung lassen erkennen, daß der Künstler bestrebt war, es Rubens
gleichzutun. Wir wissen ihm Dank dafür, daß er dabei doch seine Eigenart bis zu einem gewissen
Grade bewahrt hat.

Wenn wir auch Sandrarts Nachrichten über diese Wandlung in Zegers' Schaffen durch den Augen-
schein seiner Werke bestätigt finden, so müssen wir doch seine Angaben über den Zeitpunkt des Um-
schwunges als recht verworren erkennen. Wenn Rubens' Tod der Anlaß dazu war, so kann es unmöglich
zugleich auch Van Dycks Übersiedlung nach London sein. Rubens ist 1640 gestorben, Van Dyck aber
ist zuerst i632 nach London gekommen und hat sich dort im Jahre 1635 endgültig seßhaft gemacht.
Abgesehen davon, daß Zegers' Wandlung wohl nur allmählich vor sich gegangen sein kann, so wäre
gewiß das Jahr 1640 ein zu später Termin. Eher könnte man noch an die Zeit von Van Dycks Über-
siedlung nach London denken. Aber auch diese Annahme kann nicht richtig sein, wenn wirklich die
Anbetung der Könige in der Brügger Liebfrauenkirche ins Jahr i63o fällt, wie allgemein angenommen
wird. Dann wäre ja i63o der Anschluß an Rubens' Weise schon vollzogen.

Wie dem auch sei, so zeigen doch die Werke, die wir uns in der Zeit vor i63o entstanden denken
müssen, eine erhebliche Verschiedenheit von den oben erwähnten späteren, die in bewußter Anlehnung
an Rubens entstanden sind. Wer sich von jenen frühen Arbeiten, die nach der eigenen Aussage des
Künstlers ihm allein so recht vom Herzen kamen, eine gute Vorstellung machen will, der wird am
 
Annotationen