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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Editor]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 24.1903

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I. Theil: Abhandlungen
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Dvořák, Max: Das Rätsel der Kunst der Brüder van Eyck
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https://doi.org/10.11588/diglit.5914#0167
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Fig. I. Jan van Eyck. Engelsköpfe vom Genter Altar (Ausschnitt).

DAS RÄTSEL DER KUNST DER BRÜDER VAN EYCK.

Von

Max Dvorak.

I. Einleitung.

it denn das nötig?»

So fragte mich erstaunt ein Kunstgelehrter, als ich ihm von meiner Absicht
erzählte, die Probleme, welche sich an das Genter Altarwerk, seine Entstehung
und Bedeutung knüpfen, noch einmal aufzugreifen. Es ist kaum über ein zweites
einzelnes Kunstwerk der modernen Kunst so viel geschrieben und gestritten
worden. Dabei hat man in erster Reihe die Entstehungsgeschichte des Altares
und die Biographie seiner Urheber erörtert. Das lag in der Zeit, aus welcher
der größere Teil dieser Literatur stammt, doch auch in den überlieferten Nachrichten und Dokumen-
ten, aus denen sich einige ganz bestimmt lautende Fragen ableiten lassen. Für Fragen, die wie Cha-
raden lauten, gibt es stets eine Fülle von Düftlern und Dilettanten, welche die richtige Lösung gefunden
zu haben vermeinen, und unser Kunstgelehrter hätte völlig recht, wenn es sich um nichts anderes
handeln würde als nur darum, die bestehenden Lösungsversuche «der Methode halber» um einen
neuen «endgültigen» zu vermehren. Davor möge uns aber das Schicksal bewahren.

Nicht minder wortreich, doch ohne erhebliche Kontroversen, wurde die entwicklungsgeschicht-
liche Bedeutung des Altares in St. Bavo und verwandter Bilder besprochen. Hier schien der Sach-
verhalt ziemlich klar und einfach zu sein. Man hielt sich an die Anschauung, welche von Carel van
Mander ausgesprochen wurde. Die älteren Schriftsteller bezeichnen Jan van Eyck einfach als einen
besonders ausgezeichneten Maler. «Praeclarus ille Brugiensis picturae decus» wird er von Cyriacus

von Ancona und «nostri saeculi pictorum princeps» von Facius genannt. Seine pragmatische Stellung
xxiv. 24
 
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