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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 24.1903

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I. Theil: Abhandlungen
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Glück, Gustav: Aus Rubens' Zeit und Schule: Bemerkungen zu einigen Gemälden der kaiserlichen Galerie in Wien
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https://doi.org/10.11588/diglit.5914#0019
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Aus Rubens' Zeit und Schule.

i3

Fig. 5. Frans Wouters, Hagar in der Wüste.
Wien, kais. Gemäldegalerie.

S. 525) einen Irrtum des Inventars angenommen. Wenn man aber, wie wir, ein fast unbedingtes Ver-
trauen zu dieser Quelle hat, so wird man schwerlich an die Richtigkeit einer solchen Annahme glauben
können. Wie sollte man auch damals Werke des berühmten verstorbenen Zegers dem viel jüngeren,
noch lebenden Wouters zugeschrieben haben? Van der Baren, der das Inventar mit unterzeichnet hat,
und Teniers, auf dessen Angaben das Inventar vielleicht zurückgeht, haben ohne Zweifel beide Künstler
noch persönlich gekannt. Sie werden also wohl noch mehr über sie gewußt haben als wir. Ein Beweis, daß
sie mit ihrer Benennung Recht gehabt haben, liegt vor allem darin, daß das dritte von den Bildern, die
uns hier beschäftigen, der «Bacchantenzug», ebenfalls im Inventar Leopold Wilhelms als Werk Frans
Wouters'1 bezeichnet wird, was bisher übersehen worden ist. Endlich erwähnt dasselbe alte Verzeichnis
Frans Wouters noch als Maler der Landschaft auf einem Bilde Peter Van Avonts, des ersten Lehrers des
Künstlers2. Dieses Werk, das Maria mit dem Kinde, dem kleinen heil. Johannes und vielen Englein dar-
stellt, ist noch heute in der kaiserlichen Galerie vorhanden (Nr. gg3, Engerth 659, Fig. 8). Die Land-
schaft stimmt nun in der Tat auch völlig zu dem Stile der übrigen vier Bilder, die wir hier zusammen-
gestellt haben.

Nicht aus der Sammlung Erzherzog Leopold Wilhelms stammt das letzte von diesen vier Ge-
mälden, die im Walde schlafende Diana. Es gehörte ehemals zu den Schätzen des kaiserlichen Schlosses

Manier von Antorff.» Wir erfahren daraus nicht nur, daß die beiden Bilder höchstwahrscheinlich als Gegenstücke gedacht
sind, sondern auch, daß der kniende Heilige nicht, wie der Katalog angibt, Franciscus, sondern Antonius von Padua ist.

1 «836. Ein Landtschafft von Öelfarb auf Leinwath, warin der Bachus auf einen Eszl siezt, darbey vnderschidlich
nackhende Mann- vnd Weibsbildter. In einer schwarcz glatten Ramen vnd das innere Lcistl geflambt, hoch 4 Spann 9 Finger,
braidt 7 Spann 3 Finger. Original vom Francisco Wautcns.»

2 «95. Ein Landtschafft von Öhlfarb auff Holcz, warin vnnser liebe F'raw siezt auff der Erden ahn einem Baum mitt
dem Christkindel auf dem Schosz, warbey der heylige Johannes Baptista khniedt vnndt viell Englen sich befindten, darvon
fünff auff dem Baum. In einer eben Ramen, hoch 3 Span 6 Finger vnndt 4 Span 7 Finger braidt. Die Figuren von Peter
von Avont, Mahler von Antorff, vnndt das Landschaft! von Francisco Wouters.»
 
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