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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 24.1903

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I. Theil: Abhandlungen
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Glück, Gustav: Aus Rubens' Zeit und Schule: Bemerkungen zu einigen Gemälden der kaiserlichen Galerie in Wien
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https://doi.org/10.11588/diglit.5914#0023
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Aus Rubens' Zeit und Schule.

17

Fig. 9. Cornelis Schut, Triumph der Zeit.
Wien, kais. Gemäldegalerie.

Anzahl von Gemälden übrig, die dem Meister mit voller Sicherheit zugeschrieben werden können; es
sind nach unseren Erörterungen im ganzen sechs: die große Waldlandschaft mit der Rast der Diana
von i636, die heilige Familie mit dem heil. Antonius von Padua, Hagar in der Wüste, der Bacchanten-
zug, die schlafende Diana und endlich die Landschaft auf dem Bilde Peter Van Avonts. Der gerühmte
Reichtum der kaiserlichen Galerie an Werken Gerard Zegers' hat sich also in einen Reichtum von
Arbeiten Frans Wouters verwandelt.

Diese Werke stimmen nun vollkommen zu dem, was wir aus alten Quellen über Wouters' Kunst-
charakter erfahren. Nach der Unterschrift seines von Peter de Jode gestochenen Selbstbildnisses, das 1649
in Meyssens Porträtsammlung erschien und später in de Bies Gulden Cabinel wieder abgedruckt wurde,
waren seine Spezialität kleine Figuren, besonders nackte, und auch Landschaften. Der Jesuit Papebro-
chius berichtet in seinen Annales Antverpienses, Wouters habe seine Gegenstände der Dichtung ent-
nommen und, dem Geschmacke seiner auswärtigen Gönner folgend, Stoffe wie Venus und Adonis, Diana
und Aktäon und dergleichen Zoten (vuiligheden) behandelt; in dieser Art habe er seinem Mitschüler
Van Dyck nachgeeifert und in der Farbe Tizian nachgeahmt. Cornelis De Bie1 schildert seine künst-

1 Het Gulden Cabinet van de edele vry Schilder-Const.
«T'gen aende Edel Const van Wouters is te mercken
Seer liefelijck in't naeckt en mals in al sijn wercken
Seer los gclijck Van Dyck, seer soet als Titiaen
Soo net en aenghenaem ded' hy zijn stucken staen.
Het aensien gans becoort den gragen lust van d'ooghen
Die dickwfls door des' Const valt in den sin bedroghen.

XXIV.

Antwerpen 1661, p. 174:

Siet Venus by Adoon, oft ander hey Goddin

De naecktc gratien, oft eenich Satcrs min,

Diana op de jacht, oft daer sy haer gaet wasschen

Oft daer den Satur Pan, Sieringa wflt verrassen,

Oft daer naer t'levcn compt een stille wildernis

AI wat hy heeft ghemaeckt het schijnt dat t'leven is.

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