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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 24.1903

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I. Theil: Abhandlungen
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Glück, Gustav: Aus Rubens' Zeit und Schule: Bemerkungen zu einigen Gemälden der kaiserlichen Galerie in Wien
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https://doi.org/10.11588/diglit.5914#0027
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Aus Rubens' Zeit und Schule.

Fig. l3. Frans Wouters, Diana und Kallisto.
Krcmsier, fürsterzbischöfl. Schloß.

Wouters' späteren Werken einen gewissen Einfluß Van Dycks erkennen zu können und auch die Zeit-
genossen berichten davon. Eine Zeitlang waren jedenfalls beide Künstler zugleich am Hofe tätig, Van
Dyck als Hofmaler König Karls I. und Wouters als Maler und Kammerherr des Prinzen von Wales,
des späteren Karl II. Ob Wouters in dieser Stellung auch Bildnisse der königlichen Familie gemalt
hat, darüber haben wir keine Nachricht. Sollten nicht etwa von seiner Hand einige von den besseren
Kopien nach Van Dycks Bildnissen des englischen Königshauses herrühren? Diese Frage wäre viel-
leicht einmal einer näheren Untersuchung wert. Es ist ja höchst wahrscheinlich, daß Wouters
wenigstens den jungen Prinzen von Wales, dessen Hofmaler er war, gemalt haben wird. Auch andere
vlämische Künstler haben sich nicht gescheut, Van Dycks Bildnisse zu kopieren; gerade von Karl II.
besaß Erzherzog Leopold Wilhelm ein Jugendbildnis, das Jan Van den Hoecke, der nie in England
gewesen war, offenbar nach einem Vorbilde Van Dycks gemalt hatte.1 Das einzige Beispiel von
Wouters' Bildniskunst, das wir heute noch besitzen, Peter de Jodes Stich nach seinem Selbstbild-
nisse, beweist überdies, daß er sich Van Dycks Porträte genau angesehen haben muß.

Von der übrigen Tätigkeit Wouters'am englischen Hofe hören wir, daß er für Karl I. die Decke
eines der königlichen Schlösser mit der Darstellung Herakles' im Olymp ausschmückte und daß sich in
der Galerie Jakobs II. drei Landschaften und ein Gemälde mit der Geschichte des heil. Sebastian be-

1 Inventar Krzherzog Leopold Wilhelms: «511. Ein Contrafait von Öhlfarb auf Leinwath des jungen Königs ausz
Knglandt in einem schwarczen Kleidt vnndt Mantel, mit einem blawen, seidenen Bandt vmb den Leib ... Original von Johann
von Hoeckh.»
 
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