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Gustav Glück.
Fig. 21. Andreas Benedctti, Stilleben.
Budapest, Landesgaleric.
Es bliebe noch übrig, auf das Verhältnis Benedettis zu seinem Lehrer Jan De Heem einen flüch-
tigen Blick zu werfen. Wie sehen aber die Werke aus, die Jan De Heem in den Jahren i638 bis 1641,
da Benedetti sein Schüler war, geschaffen hat? Die Frage wäre schwer zu beantworten, wenn Hugo
Toman mit der in seiner Studie über die Malerfamilie De Heem (Repertorium für Kunstwissenschaft
XI, S. 140) aufgestellten Behauptung Recht behielte, daß uns aus der Antwerpner Periode des Künst-
lers keine Bilder erhalten seien, die vor dem Jahre 1648 entstanden wären. Diese Behauptung ist aber
leicht zu widerlegen: die gräflich Czernin'sche Galerie in Wien besitzt ein echt bezeichnetes Stilleben
aus dem Jahre 1642; und ich glaube auch kaum, daß sich die Daten 1640 auf einem Bilde des Amster-
damer Reichsmuseums und 1641 auf einem Gemälde der Wesendonck'schen Sammlung in Berlin bei
näherer Untersuchung als gefälscht herausstellen werden, wie Toman annimmt. Warum sollen denn
gerade nur die Daten aus dem Anfange der Vierzigerjahre Fälschungen sein? Diese Frage mag hier
nur obenhin berührt werden. Für uns sind allein zwei Werke wichtig, die laut ihren unzweifelhaft
echten Inschriften um diese Zeit entstanden sind.
Das eine davon ist ein mächtiges «Frühstück» im Louvre zu Paris (Nr. 23g2, Fig. 22). Dieses
Bild gilt seit alter Zeit als ein Werk Jan De Heems, wurde aber auf Grund eines Monogrammes von
H. Toman (a. a. O., S. 134) Jans Bruder David Davidsz De Heem, dessen künstlerische Persönlichkeit
bis jetzt noch höchst rätselhaft ist, zugeschrieben. Das Monogramm, das auf der Handhabe eines
Messers angebracht ist und aus den Buchstaben D und H besteht, kann ebensogut als das Jan De Heems
gelten. Was aber H. Toman trotz vielen Suchens nicht gefunden hat, ist eine zweite Bezeichnung,
die auf einer Landkarte steht und selbst auf der Photographie des Bildes erkennbar ist. Sie enthält,
was mir Jean Guirfrey freundlichst bestätigt, den vollen Namen und das Datum in großen, deutlichen
Buchstaben: Johannes De Heem f. A° 1640. Wir haben hier also ein Gemälde Jan De Heems aus
Gustav Glück.
Fig. 21. Andreas Benedctti, Stilleben.
Budapest, Landesgaleric.
Es bliebe noch übrig, auf das Verhältnis Benedettis zu seinem Lehrer Jan De Heem einen flüch-
tigen Blick zu werfen. Wie sehen aber die Werke aus, die Jan De Heem in den Jahren i638 bis 1641,
da Benedetti sein Schüler war, geschaffen hat? Die Frage wäre schwer zu beantworten, wenn Hugo
Toman mit der in seiner Studie über die Malerfamilie De Heem (Repertorium für Kunstwissenschaft
XI, S. 140) aufgestellten Behauptung Recht behielte, daß uns aus der Antwerpner Periode des Künst-
lers keine Bilder erhalten seien, die vor dem Jahre 1648 entstanden wären. Diese Behauptung ist aber
leicht zu widerlegen: die gräflich Czernin'sche Galerie in Wien besitzt ein echt bezeichnetes Stilleben
aus dem Jahre 1642; und ich glaube auch kaum, daß sich die Daten 1640 auf einem Bilde des Amster-
damer Reichsmuseums und 1641 auf einem Gemälde der Wesendonck'schen Sammlung in Berlin bei
näherer Untersuchung als gefälscht herausstellen werden, wie Toman annimmt. Warum sollen denn
gerade nur die Daten aus dem Anfange der Vierzigerjahre Fälschungen sein? Diese Frage mag hier
nur obenhin berührt werden. Für uns sind allein zwei Werke wichtig, die laut ihren unzweifelhaft
echten Inschriften um diese Zeit entstanden sind.
Das eine davon ist ein mächtiges «Frühstück» im Louvre zu Paris (Nr. 23g2, Fig. 22). Dieses
Bild gilt seit alter Zeit als ein Werk Jan De Heems, wurde aber auf Grund eines Monogrammes von
H. Toman (a. a. O., S. 134) Jans Bruder David Davidsz De Heem, dessen künstlerische Persönlichkeit
bis jetzt noch höchst rätselhaft ist, zugeschrieben. Das Monogramm, das auf der Handhabe eines
Messers angebracht ist und aus den Buchstaben D und H besteht, kann ebensogut als das Jan De Heems
gelten. Was aber H. Toman trotz vielen Suchens nicht gefunden hat, ist eine zweite Bezeichnung,
die auf einer Landkarte steht und selbst auf der Photographie des Bildes erkennbar ist. Sie enthält,
was mir Jean Guirfrey freundlichst bestätigt, den vollen Namen und das Datum in großen, deutlichen
Buchstaben: Johannes De Heem f. A° 1640. Wir haben hier also ein Gemälde Jan De Heems aus