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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 24.1903

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I. Theil: Abhandlungen
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Wickhoff, Franz: Aus der Werkstatt Bonifazios
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https://doi.org/10.11588/diglit.5914#0093
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Fig. I. Anbetung der Hirten von Jacopo Bassano in Madrid (Nr. 322).

AUS DER WERKSTATT BONIFAZIOS.

Von

Franz Wickhoff.

iovanni Morelli hat die Geschichte der venezianischen Malerei zu Beginn des
XVI. Jahrhunderts, wo der große Umschwung stattfand, aufgehellt. Bis dahin
herrschte völliges Dunkel. Er hat das Werk Giorgiones festgestellt, die Jugend-
bilder Tizians nachgewiesen, Carianis früheste Bilder entdeckt und endlich an
wichtigen Werken gezeigt, wie sich Bonifazio von Palma loslöst. Fast alle
Bilder, die da in Betracht kommen, waren als Arbeiten Giorgiones kunterbunt
untereinandergewürfelt, so daß man weder von dem Wesen Giorgiones noch
von dem seiner jüngeren Zeitgenossen eine Vorstellung gewinnen konnte. Morellis Untersuchungen
begannen und endeten an dem Bildervorrate in Kirchen und Sammlungen. Bei der großen umfassen-
den Aufgabe, die er sich gestellt hatte, der Geschichte der italienischen Kunst des XV. und XVI. Jahr-
hunderts durch Berichtigung der fälschlichen Zuschreibungen und durch Versammlung der echten
Bilder um ihre wahren Autoren eine neue, sichere Basis zu geben, war es ihm nicht ermöglicht, sich
auch noch in die Archive zu setzen und urkundliche Belege aufzusuchen. In dieser Richtung mußte er
sich mit den vorhandenen Veröffentlichungen begnügen und wurde durch diese, da er sie nicht kon-
trollieren konnte, zuweilen irregeführt. Besonders war das bei Bonifazio der Fall, wo er durch ein
falsches Todesdatum, das Bernasconi gebracht hatte, verleitet wurde, aus dem einen Bonifazio
Veronese drei Maler zu machen, von dem er dem einen die leuchtenden Werke seiner Jugend, die er
in den wichtigsten Fällen erst selbst hatte aufsuchen müssen, dem zweiten die Werke des Alters und
ebenso wie dem Dritten eine Reihe von Werkstattarbeiten zuwies. Da setzte nun Gustav Ludwig
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