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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 24.1903

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I. Theil: Abhandlungen
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Wickhoff, Franz: Aus der Werkstatt Bonifazios
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https://doi.org/10.11588/diglit.5914#0107
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Aus der Werkstatt Bönifazios.

IOI

Fig. 8. Kopf von Antonio Palma im Palazzo Rosso zu Genua (Ausschnitt).

gart und auf eine Fahne vom Jahre 1565 in der Heimat der Familie, in Serinaita im Bergamaskischen
Gebirge, aufmerksam machte. Die Auferstehung Christi ist auf dem Sarkophage bezeichnet ..TONIVS
PALMA.1 Sie ist ganz im Stile des Bonifazio gemalt.

Die Kirchenfahne in der Pfarrkirche in Serinaita ist auf beiden Seiten bemalt mit dem Schmer-
zensmanne zwischen Maria und Johannes. Beide Bilder sind vollständig übermalt worden, und zwar,
wie die herumgemalten Rokokoornamente zeigen, in der zweiten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts, wo
auch die Unterschrift: M. D. LXV. ANTONIVS PALMA FECIT neu, jedoch gewiß gleichlautend mit
der ursprünglichen hingesetzt wurde. Wir geben die Abbildungen der beiden Bilder nur der Voll-
ständigkeit halber in Fig. 5 und Fig. 6, da sie ihren Charakter fast ganz eingebüßt haben.

Sehen wir uns unter den Bonifazio zugeschriebenen Werken nach Bildern um, wo Figuren in
ähnlichen Bewegungsmotiven und mit gleichen Gesichtstypen wiederkehren wie auf der Auferstehung,
so käme zunächst das große Bild mit der Anbetung der Könige im Palazzo Rosso in Genua in Betracht
(Fig. 7).2 Man beachte die Verkürzung des Schreitenden rechts und des Mohrenkönigs, vergleiche den
Kopf des Josef mit dem des Soldaten, der den Arm auf den Sarkophag stützt, die großen Augensterne
der drei Könige mit denen des auferstehenden Christus, wie auch die Details der Landschaft und die
zauserigen Konturen der Berge, die Behandlung der Laubmassen und die ganze gelockerte Komposition,
die wenig mit Bönifazios kompakt komponierten eigenhändigen Bildern gemein hat, sondern ein Gegen-

1 (Konrad Lange) Verzeichnis der Gemäldesammlung im königl. Museum der bildenden Künste in Stuttgart, Stutt-
gart 1903, S. lo.3f., Nr. 464.

a Auch Photographien von Allinari, Nr. 15407.
 
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