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Hans Tictze.
sind in dieser Zeit entstanden, so Annibales Himmelfahrt der Madonna von 1591,1 Lodovicos Bild für
Cento von demselben Jahre,2 Annibales Madonna mit S. Luca für Reggio (jetzt Louvre Nr. 1219),
Lodovicos Predigt Johannes des Täufers3 und seine Arbeiten in S. Michele in Bosco von 1592, Anni-
bales Himmelfahrt Christi in der Kapelle Angelelli von 1593,4 Annibales und Agostinos mytholo-
gische Tondi von 1592 für den Herzog von Modena,5 Annibales gleichzeitige Kaminfresken im Pa-
Fig. 3. Skizze Lodovico Carraccis zu einem Fresko im Palazzo Magnani in Bologna.
Louvre.
lazzo Zambeccari. Dazu kam, daß Agostino seit 1589 in Venedig war und sich dort und auch nach
seiner Heimkehr vorwiegend mit dem Stechen beschäftigte, so daß fast die ganze Last der Werk-
stätte auf Lodovico und Annibale ruhte. Dieses Verhältnis finden wir z. B. bei einem der Hauptwerke
jener Jahre, der Dekoration eines großen Saales und mehrerer Kamine im Palazzo Magnani in Bo-
1 Für S. Francesco; jetzt Bologna, Pinakothek, Nr. 38.
2 Für die Kapuzinerkirche in Cento, jetzt daselbst in der Pinacoteca municipale, Nr. 3o.
3 Aus der Ccrtosa, jetzt Bologna, Pinakothek, Nr. 46; eine schöne Zeichnung zu diesem Bilde befindet sich im Louvre.
4 Das Bild wurde laut Testament vom 28. April 1685 von Angelo de Angelelli dem Senat von Bologna vermacht;
durch ein Kodizill vom 1. April 1689 wird dieses Legat umgestoßen und das Bild zur Ausschmückung der am 20. Mai 1688
erworbenen Katharinenkapelle in der Corpus-Dominikirche in Bologna bestimmt (Bologna, Notariatsarchiv, Rog. Mario Mara-
bini). Es kam 1796 nach Frankreich, von wo es nicht mehr zurückkehrte; sein gegenwärtiger Aufstellungsort ist mir nicht
bekannt. Eine schöne Studie zu diesem Bilde befindet sich in der Albertina, Sc. Bol. 176.
s Modena, Pinakothek, Nr. 333 (Venus) von Annibale und 340 (Pluto) von Agostino. — In dem Briefe des Cornelio
Lambertini vom 15. November 1592, in dem die bevorstehende Übersendung der Bilder angekündigt wird, heißt es: «tre
quadri, fra quali la Venere et il Plutone sono de Caracci . . .» Diese Bilder scheinen ohne nähere Differenzierung bei der
Werkstätte bestellt worden zu sein: Adolfe Venturi, La R. Galleria Estense in Modena, i883, Beil. XXXI.
Hans Tictze.
sind in dieser Zeit entstanden, so Annibales Himmelfahrt der Madonna von 1591,1 Lodovicos Bild für
Cento von demselben Jahre,2 Annibales Madonna mit S. Luca für Reggio (jetzt Louvre Nr. 1219),
Lodovicos Predigt Johannes des Täufers3 und seine Arbeiten in S. Michele in Bosco von 1592, Anni-
bales Himmelfahrt Christi in der Kapelle Angelelli von 1593,4 Annibales und Agostinos mytholo-
gische Tondi von 1592 für den Herzog von Modena,5 Annibales gleichzeitige Kaminfresken im Pa-
Fig. 3. Skizze Lodovico Carraccis zu einem Fresko im Palazzo Magnani in Bologna.
Louvre.
lazzo Zambeccari. Dazu kam, daß Agostino seit 1589 in Venedig war und sich dort und auch nach
seiner Heimkehr vorwiegend mit dem Stechen beschäftigte, so daß fast die ganze Last der Werk-
stätte auf Lodovico und Annibale ruhte. Dieses Verhältnis finden wir z. B. bei einem der Hauptwerke
jener Jahre, der Dekoration eines großen Saales und mehrerer Kamine im Palazzo Magnani in Bo-
1 Für S. Francesco; jetzt Bologna, Pinakothek, Nr. 38.
2 Für die Kapuzinerkirche in Cento, jetzt daselbst in der Pinacoteca municipale, Nr. 3o.
3 Aus der Ccrtosa, jetzt Bologna, Pinakothek, Nr. 46; eine schöne Zeichnung zu diesem Bilde befindet sich im Louvre.
4 Das Bild wurde laut Testament vom 28. April 1685 von Angelo de Angelelli dem Senat von Bologna vermacht;
durch ein Kodizill vom 1. April 1689 wird dieses Legat umgestoßen und das Bild zur Ausschmückung der am 20. Mai 1688
erworbenen Katharinenkapelle in der Corpus-Dominikirche in Bologna bestimmt (Bologna, Notariatsarchiv, Rog. Mario Mara-
bini). Es kam 1796 nach Frankreich, von wo es nicht mehr zurückkehrte; sein gegenwärtiger Aufstellungsort ist mir nicht
bekannt. Eine schöne Studie zu diesem Bilde befindet sich in der Albertina, Sc. Bol. 176.
s Modena, Pinakothek, Nr. 333 (Venus) von Annibale und 340 (Pluto) von Agostino. — In dem Briefe des Cornelio
Lambertini vom 15. November 1592, in dem die bevorstehende Übersendung der Bilder angekündigt wird, heißt es: «tre
quadri, fra quali la Venere et il Plutone sono de Caracci . . .» Diese Bilder scheinen ohne nähere Differenzierung bei der
Werkstätte bestellt worden zu sein: Adolfe Venturi, La R. Galleria Estense in Modena, i883, Beil. XXXI.