Annibale Carraccis Galerie im Palazzo Farnese und seine römische Werkstätte.
i3i
Art offiziellen Berichtes über die Feier wurde veröffentlicht und von Benedetto Morello dem Kardi-
nal Farnese gewidmet.1 Wenn die Geschichte der sogenannten Akademie der Carracci einmal ge-
schrieben werden wird, wird nicht über-
sehen werden dürfen, daß dies das ein-
zige authentische Dokument ist, das wir
über die Tätigkeit jener famosen Aka-
demie besitzen; schon deshalb wird sie
sich nicht allzusehr von ihren zahllosen
Bologneser Schwestern unterscheiden,
die ebenfalls kaum mehr waren als Be-
gräbnisbrüderschaften mit literarischen
Allüren.
Wichtiger als zwei nicht mit Be-
stimmtheit nachweisbare Bilder aus die-
ser Zeit — ein St. Petrus und ein jüng-
stes Gericht — ist ein großes Gemälde
Agostinos, das aus S. Salvatore in die
Pinakothek von Bologna gelangt ist und
das mit guten Gründen in die letzte Zeit
des Künstlers gesetzt werden kann, die
Himmelfahrt Maria (Nr. 35, Fig. 51).
Uber dieses Bild existiert ein Brief, aus
dem wir entnehmen können, das die
engelhafte Harmonie zwischen den ver-
schiedenen Brüdern Carracci, die uns
Malvasia des öftern in so idyllischen
Farben schildert und die wir so oft ge-
trübt sehen, auch bei der Teilung von
Agostinos Erbe nicht vorhanden war. Lo-
dovico Carracci ist mit einem Bruder
Agostinos, Giovanni Antonio, über eine
Himmelfahrt der heil. Jungfrau in hefti-
ger Fehde entbrannt und dieser erbittet
in einem Briefe vom 23. Juni 1610 die
Intervention des Gönners seiner Brüder,
des Kardinals Farnese, und stellt ihm
das Bild, das sein Bruder vor vielen
Jahren gemalt habe, zur Verfügung.2
Später kam das Bild in die Kapelle der Bonasoni in S. Salvatore, von dort nach Paris und endlich
an seinen jetzigen Standort; es hat seine wechselvollen Schicksale nicht ohne schwere Schäden
Fi°
Agostino Carracci, Himmelfahrt Mariae.
Bologna, Pinakothek.
dell' academia degli Incaminati mostrare di fare conto di un tal huomo fecere fare esequie suberbissime nella Chiesa del
Hospitale della Morte 1' Ultimo giorno di Gennaro in Venerdi. — Siehe auch das Diario des Christoforo Saraceni in der
Universitäts-Bibliothek zu Bologna Nr. i326.
1 11 Funerale d'Agostin Carraccio fatto in Bologna sua patria da gl'Incaminati Academici del Disegno scritti all'Illus-
trissimo et Reverendissimo Signore Cardinal Farnese, Bologna i6o3.
2 Sei Lettere Pittoriche pubblicate per le nozze Hercolani — Angelelli da Gaetano Giordani, Bologna i836, Lett. II;
dazu Malvasia I, 461 und 488. Daß das Bild aus S. Salvatore das in dem Briefe genannte ist, erhellt auch aus seinem
Fehlen in dem handschriftlichen Führer des Francesco Cavazzoni von i6o3 (Bologna, Kommunal-Bibl.); es muß erst später
in die genannte Kirche gekommen sein.
17*
i3i
Art offiziellen Berichtes über die Feier wurde veröffentlicht und von Benedetto Morello dem Kardi-
nal Farnese gewidmet.1 Wenn die Geschichte der sogenannten Akademie der Carracci einmal ge-
schrieben werden wird, wird nicht über-
sehen werden dürfen, daß dies das ein-
zige authentische Dokument ist, das wir
über die Tätigkeit jener famosen Aka-
demie besitzen; schon deshalb wird sie
sich nicht allzusehr von ihren zahllosen
Bologneser Schwestern unterscheiden,
die ebenfalls kaum mehr waren als Be-
gräbnisbrüderschaften mit literarischen
Allüren.
Wichtiger als zwei nicht mit Be-
stimmtheit nachweisbare Bilder aus die-
ser Zeit — ein St. Petrus und ein jüng-
stes Gericht — ist ein großes Gemälde
Agostinos, das aus S. Salvatore in die
Pinakothek von Bologna gelangt ist und
das mit guten Gründen in die letzte Zeit
des Künstlers gesetzt werden kann, die
Himmelfahrt Maria (Nr. 35, Fig. 51).
Uber dieses Bild existiert ein Brief, aus
dem wir entnehmen können, das die
engelhafte Harmonie zwischen den ver-
schiedenen Brüdern Carracci, die uns
Malvasia des öftern in so idyllischen
Farben schildert und die wir so oft ge-
trübt sehen, auch bei der Teilung von
Agostinos Erbe nicht vorhanden war. Lo-
dovico Carracci ist mit einem Bruder
Agostinos, Giovanni Antonio, über eine
Himmelfahrt der heil. Jungfrau in hefti-
ger Fehde entbrannt und dieser erbittet
in einem Briefe vom 23. Juni 1610 die
Intervention des Gönners seiner Brüder,
des Kardinals Farnese, und stellt ihm
das Bild, das sein Bruder vor vielen
Jahren gemalt habe, zur Verfügung.2
Später kam das Bild in die Kapelle der Bonasoni in S. Salvatore, von dort nach Paris und endlich
an seinen jetzigen Standort; es hat seine wechselvollen Schicksale nicht ohne schwere Schäden
Fi°
Agostino Carracci, Himmelfahrt Mariae.
Bologna, Pinakothek.
dell' academia degli Incaminati mostrare di fare conto di un tal huomo fecere fare esequie suberbissime nella Chiesa del
Hospitale della Morte 1' Ultimo giorno di Gennaro in Venerdi. — Siehe auch das Diario des Christoforo Saraceni in der
Universitäts-Bibliothek zu Bologna Nr. i326.
1 11 Funerale d'Agostin Carraccio fatto in Bologna sua patria da gl'Incaminati Academici del Disegno scritti all'Illus-
trissimo et Reverendissimo Signore Cardinal Farnese, Bologna i6o3.
2 Sei Lettere Pittoriche pubblicate per le nozze Hercolani — Angelelli da Gaetano Giordani, Bologna i836, Lett. II;
dazu Malvasia I, 461 und 488. Daß das Bild aus S. Salvatore das in dem Briefe genannte ist, erhellt auch aus seinem
Fehlen in dem handschriftlichen Führer des Francesco Cavazzoni von i6o3 (Bologna, Kommunal-Bibl.); es muß erst später
in die genannte Kirche gekommen sein.
17*