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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 26.1906/​1907

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I. Theil: Abhandlungen
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Ebenstein, Ernst: Der Hofmaler Frans Luycx: Ein Beitrag zur Geschichte der Malerei am österreichischen Hofe
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https://doi.org/10.11588/diglit.5946#0262
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Der Hofmaler Frans Luycx.

253

ungewissers aber als die stund desselben seie, zu ver-
hietung allerhand sich etwo eraigneten widerwertigen
strittigkheiten aus aigener bewegnus bei vollkhommenen
verstand, witz und sinn zu der zeit, da ichs ohne men-
nigliches irrung und hinternus wohl thun khönnen und
mögen, meinen lesten entlichen willen nachfolgender-
massen zu pappier gebracht.

Erstlichen. Wan ich von dem allmechtigen gott mit
dem zeitlichen todt abgefordert werde, so befihle ich
mein arme seel in sein grundloße gnadt und barmb-
herzigkheit. Der wolle derselben umb des bitter leiden
und sterben Jesu Christi, seines allerliebsten sohns,
unsers einigen herrn und seeligmachers, willen gnedig
und barmbherzig sein und zum ewigen leben einführen.
Mein todter cörper aber solle nach christlich catholi-
schem brauch in das gottshaus Schottenfreythoff an
meine behausung an conducirt und begraben, auch ein
marmolstainener grabstein in maine hausmauer da-
selbst pro memoria aufgericht und eingemauert werden.
Darzue will ich ainhundert gülden verordnet haben.

Anderten verschaffe ich, umb heilige seelmessen
alsobald nach meinem abtruckh (?!) vor meine arme
seel zu lößen, fünfundzwainzig gülden.

Drittens. In die vier arme häuser, als Burger-
spittall, Klagpaumb, Lazareth und St. Marx, verschaffe
ich in jedes zehen, zusamben vierzig gülden.

Viertens. Meinem söhn Frantz Leüxen verschaffe
ich alle kupferstich, abriß und zaichnung, auch mein
völlig malierei und zuegehöre sambt all denen kunst-
stuckhen, nichts davon ausgenomben ausser eines
stuckhs, welches mein hochgeehrter herr brueder, herr
Antonius Leüx von Luxenstain, thumbdechant, nach
seinem gefallen auszusuechen und zur gedächtnus von
mir zu behalten haben solle.

Fünftens will und ordne ich aus absonderlicher
vätterlichen affection, das ihme meinem söhn Frantz
Leüxen die auf ihme ausser lands wegen raisen und aus-
gestandenen krankhheiten bereiths aufgangene und
etwan noch aufgehende unkhosten völlig verbleiben und
an seiner übrigen erbschaft nicht defalcirt werden sollen.

Sechsten verschaffe ich mehrgemeltem meinem
söhn Franz Leüxen den unter allen verhandenen köst-
lichsten ring.

Sibenten. Meinem söhn Leopoldt will ich alle
meine verhandene büecher und von den verhandenen
neüen kupferstichen umb dreihundert gülden werth,
item nach des Frantz und meiner tochter Clara ver-
machten drei ringen den nechsten im werth daran ver-
handenen ring verschafft haben.

Achten. Meiner tochter Isabella Eugenia Clara
Leüxin vermache ich alle verhandene frauenkleider,
dan ein güldene khetten von ainhundert reichsthallern
und zwei ring, so am höchsten werth nach des Frantzen
seinem vermachten sich befinden, mehr ein güldenes
baar armbbender von ihrer frau muetter, item ein gül-
denes creüz, mit grannaten versezt.

Neüntens verschaffe ich alle meine verhandene
gnadenpfenning ermelten meinen zwei söhnen Frantz
und Leopoldt zur gedächtnus völlig, doch das obbe-
sagte(r) meine(r) tochter Clara hiegegen von andern
verhandenen gold und silber sovil, als ihr von solchen
gnadenpfenning zum dritten theil im werth gebührte,
erfolgt werde.

Zehenten. Bis zu meiner khinder völligen vogt-
barkheit benenne ich hiemit zu gerhaben und vormunter
über mein beschehenes absonderliches ersuechen herrn
Matthias Jacob Olber, des kaiserlichen Stattgerichts bei-
sitzern, und herrn Johann Michael Gärber, einer löb-
lichen Nideröstcrreichischen landschaft buechhalterei-
verwanthen, dienstlich bittent, sich meiner ermelten
kinder inmittelst anzunemben und ihnen, wie recht ist,
treülich an die hand zu stehen, wie ich dan mein höchstes
vertrauen in dieselbe geseezt haben will, dessen der all-
mechtige gott ein reicher belohner sein wirdt.

Lestlichen. Was über obige legata und abstat-
tung der verhandenen schulden noch übrig sein wirdt,
es seie gleich das haus «zun drey hackhen» in der statt
alhier, der «Blaue Hirsch» vorm Schottenthor, die wüßen
auf der Neüstatt als auch alle andere meine aigen-
thumbliche haab und güetter, ligend und vahrend, gold,
silber und was mein genent werden khan, nichts darvon
ausgenomben, das alles schaff und verordne ich mehr-
gedachten meinen lieben dreien khindern zu gleichen
theil, wie ich dan dieselbe hiemit zu meine Universal-
erben, zu einem getreüen executoren dises meines testa-
ments aber meinen hochgeehrten herrn bruedern, herrn
Antonium Leüxen von Luxenstain, thumbdechanten
Allerheylligen thumbstüft alhier, über mein beschehenes
mündliches ersuechen und bitten eingeseezt haben will.

Zum fahl nun wider verhoffen an disen meinem
lesten willen und testament einiger mangl erfunden
wurde, so will ich, das es als ein donation von todts-
wegen oder ein anders codicill gelten und also hierdurch
aller mangl erseezt sein solle. Doch behalte ich mir
bevor, solches mein testament zu mindern, zu mehren,
gahr aufzuheben oder ein anders zu machen. Da aber
khein jüngers gefunden wurde, so solle dis mein lester
willen sein und verbleiben. Im übrigen will ich hiemit
dis mein testament in nahmen gottes beschlossen und
mich nochmalen in dessen grundloße gnadt und barmb-
herzigkheit befohlen, annebens aber mein gebietende
instanzobrigkheit, einem edlen hochweisen Stattmagistrat
alhier, gehorsamst gebetten haben, ob disen meinen
lesten willen vestiglich handzuhaben und niemant, wehr
der auch seie, hierwider zu handien oder zu thun ver-
statten. Zu wahrem urkhund habe ich dis mein testa-
ment mit aigener hand unterschoben und von aussen
mit meinem pettschaft verfertiget auch die von aussen
benente herrn durch ordentliche bettzetln dienstlich
erbetten, das dieselbe, doch ihr und ihrer fertigung ohne
allen nachtl und schaden solches mein testament mit
ihren pettschaften und handschriften bekhreftiget haben.
■— Beschehen in Wienn den 16. aprilis anno 1668. —
Frans Luycx von Luxensteyn, Römisch kaiser-
licher majestät camermaller.

Der Madalena Smittin verschaffe ich vuf-
zich ryxdaeller.

Über mein jüngst aufgerichtes testament wil ich
durch dises codicil denen Ottischen erben zuer gedecht-
nus freündlich und wohlmainend verschafft haben drei-
hundert gülden rheinisch. — Actum Wien den 27. apri-
lis anno 1668. — Frans Luycx von Lüxensteyn,
camermaler.

Urkhund dessen gemainer statt Wienn klieners secret-
insigl hierunter gestölt. Actum Wienn den 14. martii 1671.
 
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