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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Editor]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 30.1911-1912

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II. Teil: Quellen zur Geschichte der kaiserlichen Haussammlungen und der Kunstbestrebungen des Allerdurchlauchtigsten Erzhauses
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Köpl, Karl: Urkunden und Regesten aus dem k. k. Statthalterei-Archiv in Prag, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.6177#0379
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K. k. Statthalterei-Archiv in Prag.

XXVII

Was wir euch zu unterschiedlichen mahlen wegen
unfälbarer bezalung unserm camerjubilierer und ge-
treuen lieben Philippen Holbain seiner angewiesenen
zwainzigtausend gülden Reinisch gnedigist auferlegt
und anbevohlcn, dessen habt ihr euch gehorsambist zu
erindern. Dieweil sich dann ermelter Holbain anjetzo
abermals bei uns zum höchsten beschwärt, daß er von
euch zu seinem grossen schaden bißher ainiche satis-
faction nit haben oder erlangen mügen, als ist hiemit
unser nochmaliger gnedigister und entlicher bevelch,
daß ihr euch alles vleiß angelegen sein lasset und ver-
ordnet, damit besagter Holbain ernenter zwainzigtausend
gülden Reinisch nit allain angeregter massen aus der
crönungssteur, sondern auch allen andern negsten ge-
fellen und mittein mit ehistem und außer ainichen
weitern Verzug gewiß und unfälbar contentiert und be-
fridigt werde und wir also dißfalß vernern behelligens
geübrigt bleiben müegcn. — Geben auf unserm khünig-
lichen schloß zu Prag den achzehenden septembris anno
sechzehenhundert und zwelften etc.

Orig. — 5 2//7 alt. — Vgl. Reg. 2021g.

20242 1G12 Oktober 28, (Prag).

Die böhmische Kammerbuchhalterei berichtet an
die böhmische Kammer über des Joan Maria Philippi
Gesuch :

Euer gnaden haben uns irer kais. maj. paumaisters
deroselben übergebenes supplicirn, darinnen er wegen
seines von Rom hiehcr aus dem rentmaisterambt in ab-
schlag empfangenen 400 taler anzuggelt und daß ime
dieselben an seiner besoldung vor diesem abgerait wor-
den, praetendiren, auch daß er, als er aus Welschland
bei zeit des Passauerischen einfals hichero geraist,
wegen Unsicherheit sich ein zeit lang zue München und
anderer orten aufhalten und reiteriren auch viel wochen
stil ligen und darüber viel ja alles das seine, was er da-
mals gehabt, sambt roß und wagen verzehrn müssen,
derwegen er umb ergöczlichkeit und daß ime das heusei,
darinnen er dieser zeit im schloß wohnet, aus genaden
erblich bewilligt werden wolte, unterthenigist anhalten
und bitten thuet, zum ersehen bericht und guetachten
zukhummen lassen. Sovil erstlich sein ausgestandene
ungelegenheit wegen des Passauischen einfals anbe-
langen thuet, ist wol zu glauben, daß dem also sei.
Was aber sein abgeraite besoldung wegen der 400 taler
empfangenen anzuggelts anbelangen thuet, haben wir
unserstails kein wissen, sundern wird hierüber, wo von-
nöten, der herr rentmaister zu vernemen sein. Anrai-
chend aber das gebetene heusei und damit ime dasselbe
von irer mait. aus gnaden und zu ainer ergöczlichkeit
erblich bewilligt werden wolte, haben wir zwar solch
heusei besichtigt und befunden, das dasselbe klain, von
engen zimerln, auch es seinem selbst vermelden nach
über die 5 oder sechshundert nicht wert. Wird der-
wegen zu euer gnaden gnedigem envegen und irer maj.
allergnedigsten gefallen stehen, was dißfals ime pau-
maister als ainem treuen diener zu bewilligen sein müge.

Orig. — 5 2113 alt. — Vgl. Reg. 20213.

20243 1612 November /■,>. Prag.

Kaiser Matthias befiehlt der böhmischen Kammer,
der Witwe Margretha1 Haanin die ihr zustehenden auf

1 Am Rande in Martha korrigiert.

die Herrschaft Pardubitz verwiesenen 2000 Taler für

die durch weiland Kaiser Rudolf IL erkaufte Bibliothek

des gewesten erwölten bischofen zue Breßlau Bor.aven-

turae Haans alß ihres verstorbenen ehewürts brueders

aus den böhmischen Rentamtsgefällen so ehist als müeg-

lich |i; befahlen.

Orig. — 5 2/^7 alt. — Auf eine neuerliche Beschwerde der
Margaretha Hannin gegen den Rentmeister im Königreich Böhmen,
Mannß Mathiaßen, daß sie bisher von ihm noch nichts auf ihre For-
derung erhalten habe, wiederholt der Kaiser (sub dato Regensburg
14. Oktober i6i3) seinen Befehl, der Witwe die 2000 Taler ohne
weitern Verzug mit eheisten nach und nach ^u befahlen. Orig.
ebenda.

20244 16'iß Februar 21, Wien.

Kaiser Matthias schreibt an die böhmische Kamnier:
Nachdem wir unsern camermaler und gethreuen
lieben Rolandtcn Saueray auf sein underthenigistes an-
langen und bitten und uns fürbrachten erhöblichen Ur-
sachen auf drei monat lang nach Ambsterdamb zu ver-
raisen gnedigist erlaubt, als haben wir euch deßen hie-
mit erindern, dabei aber gnediglich anbevelhen wollen,
weilen er zu Verrichtung solcher rais gelds nottrungent-
lich betürftig, daß ihr ihme in abschlag seiner aussten-
digen besoldung mit etwas, sovil müglich, forderlich
zu helfen und auszuzelen verordnen wollet, damit er
also aus mangl gelds an seiner forthrais nit verhindert
oder aufgehalten werden dürft. — Geben in unserer
statt Wienn den ainundzwainzigisten februarii im sech-
zehenhundert dreizehenten . . . jähr.

Orig. — M logjr alt. — Da diesem Befehl noch nickt ent-
sprochen worden war, schreibt die Hofkammer an die böhmische
Kammer sub dato Preßburg, 10. April i6l3 : Wann aber, wie für-
kombt, dasselbe noch nit besehenen, höchstgedachte ire kais. maj.
aber ime nochmahleu mit etwas und wenigist von zwai- bis drei-
hundert gülden Rheinisch gnedigist und würklich geholfen haben
wollen, als haben wir die herrn dessen hiemit erindern wollen,
Orig. ebenda, ist ^ufolge Kan;leinote auf der Rückseite dem rent-
meister zum ersehen und bericht. 18. April 6t3 übergeben worden.
Der .Wune des Malers wird Iiier Roland Sauerin geschrieben. —
Vgl. Reg. 4SS4 und Bd. X.

20245 ifoß Mär- 12, Preßburg.

Dem Ansuchen des Baumeisters Giouan Maria
Philippi Folge gebend, schreibt Kaiser Matthias an die
böhmische Kammer:

Demnach wir uns wegen des vorhabenden gepeis
bei unserm khönigl. schloß zue Prag auf den uns durch
unsern paumaister und getreuen lieben Giouan Maria
Philippi überreichten abriß gnedigist resolvirt, das zue
unverlengter fortstellung desselben alle hierzue gehörige
notturften durch euch unser Beheimbische Cammer ver-
ordnet und fürderlich zue werkh gericht werden sollen,
als ist hiemit unser gnedigister bevelch, das ihr daran
und darob seit, damit ermelter paumaister nit allein mit
allen nothwendigkheiten, so er begehren möchte, khei-
neswegs nit gesperrt oder verhindert sondern auch die-
jenigen wcrkleuth, die er zue solchem gebeu betürftig
sein und bennen (benennen?) würdet, wöchentlich rich-
tig und gewiß ausgezalt und contentiert und dann alle
hiebei arbeitende werkhleuth mit ihrem respect sonder-
lich auf ihne paumaister gewisen werden. Und wailn
wir ihme anjeezo gnedigist erlaubnus geben, in sein
Vaterland zu verraisen und sein weib und khind heraus
ins Teutschlandt zu bringen, als wollet seinem euch
gethanen zueschreiben und andeuten nach in seiner ab-
wesenheit hierzwischen unserm pauschreiber daselbst
das völlige commando wegen abbrechung und lögung

d*
 
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