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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 33.1916

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I. Theil: Abhandlungen
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Planiscig, Leo: Geschichte der venezianischen Skulptur im XIV. Jahrhundert
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https://doi.org/10.11588/diglit.6168#0058
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50

Leo Planiscig.

Fig. 22. Skulpturenfragmcnte.

Venedig. Sant'Aponal.

dem Stile nach jener Kunstphase an-
gehören, die entwicklungsgeschicht-
lich nur am Anfange des Trecento
berechtigt ist. Auch hier spielt sicher
der anfangs erwähnte Konservatis-
mus eine Rolle. Schwer, beinahe
widerwillig trennt sich die vene-
zianische Skulptur von den ererb-
ten Traditionen: die neuen Ein-
flüsse, der neue Stil Frankreichs,
der um die Zeit Giovanni Pisa-
nos den größten Umschwung in
der Kunst Italiens hervorgebracht
hatte, drangen erst spät in Vene-
dig ein.

Unser Holzrelief zeigt aber
den stilistischen Umschwung in der
Skulptur Venedigs. Von dem Stile
der Prophetenfiguren der Kapelle
Zen werden wir kaum mehr Spu-
ren an der Donatusfigur finden
können und, abgesehen von der
äußeren Auffassung, der strengen
Frontalansicht, ist auch der Unter-
schied zu der noch stark byzanti-
nisierenden Figur des hl. Panta-
leon der Estensischen Sammlungen
(Taf. X) nicht zu erkennen. "Was
bereits bei der Besprechung der
Taufe Christi im Baptisterium zu
S. Marco bemerkt wurde, findet
hier eine weitere Bestätigung: wäh-
rend der ersten Jahrzehnte des
XIV. Jahrhunderts hat in Venedig
eine Richtung der Skulptur den
Vorrang gewonnen, die als eine
Umbildung byzantinisch - venezia-
nischer Elemente, die in der zwei-
ten Hälfte und am Ende des Du-
gento vorherrschten, und als eine
einheimische, selbständige Wei-
terentwicklung dieser Elemente
bezeichnet werden muß.

Der wichtigste und qualitativ
vielleicht auch der beste Vertreter
dieser Richtung, zugleich aber auch
das Produkt einer in der allgemei-
nen Entwicklung zurückgebliebe-
nen Kunstphase, ist
 
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