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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Editor]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 33.1916

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I. Theil: Abhandlungen
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Planiscig, Leo: Geschichte der venezianischen Skulptur im XIV. Jahrhundert
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.6168#0147
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Geschichte der venezianischen Skulptur im XIV. Jahrhundert.

für ein Werk der Schule der Dalle Masegne, wie er denn schon die Carrara-Monumente dieser
späteren Bottega zugeschrieben hatte. Er glaubt aber hier dieselbe Hand wiederzufinden, die am
Arsendi-Grabmal in Padua tätig gewesen war. Obwohl zwischen diesen zwei Werken eine große
Ähnlichkeit in der architektonischen Auffassung und teilweise auch in der stilistischen Behandlung

Fig. 95. Grabmal des Giovanni della Scala (1359).
Verona, Vorhof von S. M. della Scala.

der Figuren besteht, ist diese kategorische Behauptung Meyers zu gewagt. Eines nur ist sicher:
beide Werke gehören derselben Richtung der venezianischen Skulptur an; einerseits knüpfen sie
an das Neue der De Sanctis-Bottega, andererseits — in den figuralen Teilen — an jene Phase der
Entwicklung an, die in den vierziger Jahren zur vollen Entfaltung gelangt war. Die architektoni-
schen Motive der Carrara-Gräber sind beibehalten worden: die vertikale Gliederung des Gesimses,
die sphärischen Nischen, das erhöhte Paradebett. Dazu kommen Elemente, die mit dem Arsendi-
Sarkophag von Padua verwandt sind: vor allem die Verbindung zwischen Thron und Mittelnische;
auch die betenden Engel am Rande des Paradebettes sind weggelassen und durch das herunter-
hängende Leintuch ersetzt. Ein stärkerer naturalistischer Zug ist in der Figur des Verstorbenen zu
verzeichnen. Hier, wie auch an den Statuen der Nischen, scheint der Einfluß einheimischer Künstler
gewirkt zu haben. Zwar gehört der hl. Franziskus der rechten Seitenwand noch ganz zu der Gruppe
 
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