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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 33.1916

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I. Theil: Abhandlungen
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Planiscig, Leo: Geschichte der venezianischen Skulptur im XIV. Jahrhundert
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https://doi.org/10.11588/diglit.6168#0182
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I 74 Leo Planiscig.

Parallelbeispiel zu unserer Madonna jene Ninos am Grabmal des Aldobrandino Cavalcanti
in S. Maria Novella zu Florenz an. Der Vergleich ist gut gewählt; denn die Ähnlich-
keit dieses Stückes mit der Cornaro-Madonna ist in jeder Hinsicht einleuchtend (derselbe Kopf-

Fig. 128. Grabmal des Marco Cornaro.
Venedig, SS. Giovanni e Paolo.

typus, dieselbe Behandlung der Falten, derselbe Schwung in der Bewegung). Für die Kopf- und
Haarbehandlung ziehe man Ninos Budapester Madonna heran,1 für die Faltenbehandlung
hingegen die Madonna im Museo dell'Opera zu Orvieto: sie ist zwar gedrungener, mehr
jener de-r Spina verwandt, aber in der Faltengebung des Gewandes, in der Haltung der Arme und
der Beine sowie in der Figur des Kindes direkt das Vorbild der Cornaro-Madonna. Damit ist der
Beweis für den stilistischen Zusammenhang dieser Skulptur mit der Kunst Ninos vollkommen und
einwandfrei erbracht. Es fragt sich nur, ob die venezianische Madonna wirklich ein eigen-
händiges, d. h. in der unmittelbaren Werkstatt entstandenes Werk Ninos ist. Darauf richtig zu
antworten, ist sicherlich nicht leicht. Da uns keine dokumentarischen Belege für eine über

6 Venturi, Una Madonna di Nino Pisano nel Museo nazionale di Budapest: l'Arte VIII (1905), p. 126.
 
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