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Rudolf Arthur Peltzer.
farbenglühenden Schöpfungen ausgehen, wollte er gleichsam wie in einer Camera obscura1 auf
seine Kupferplatten bannen.
Ridolfi berichtet uns, daß Rottenhammer, nachdem er anfänglich seine Bilder zu geringen
Preisen an Händler hatte absetzen müssen, alsbald die Aufmerksamkeit hochstehender Sammler und
Kunstliebhaber auf sich lenkte.
Zu diesen gehörte wohl der be-
reits erwähnte Kardinal Borro-
meo in Mailand. Auch der Her-
zog von Mantua besaß Arbeiten
von Rottenhammers Hand, dar-
unter einen Tanz der Nymphen.2
Zahlreiche Bilder Rottenhammers
befanden sich ferner in Verona,
sowohl in der berühmten Samm-
lung Muselli als auch in dem
Studio Curtoni, das nach einem
Inventar von 1662 sechs Bilder
von seiner Hand besaß.3 Von
venezianischen Sammlern nennt
Ridolfi den Amsterdamer Johann
Reinst und Monsignor Piovano
di Santa Fosca. Wiederholt scheint
Rottenhammer von der aus Ulm
stammenden Familie Kechel be-
schäftigt worden zu sein; das
Inventar der Kunstsammlung des
Kaspar Chechel vom Jahre 1657 4
führt unter mehreren Werken
Rottenhammers auch das Porträt
eines bereits 1622 verstorbenen
Familienmitgliedes auf. Auch in
dem Inventar der Sammlung
Alessandro Savorgnan von 1699
findet sich sein Name. Nicht
wenig trugen zur Verbreitung von
Rottenhammers Ruhm die zahl-
reichen Stiche bei, die Lukas
Kilian und die Sadeler in
Venedig nach seinen Vorlagen
anfertigten. Die früheste Repro-
duktion nach Rottenhammer ist
eine «Ruhe auf der Flucht» von Crispin de Passe aus dem Jahre 1599. Lukas Kilian, der
von 1601 — i6o3, vielleicht auch länger in Venedig gearbeitet hat, gibt auf vieren seiner zahlreichen
Stiche nach Rottenhammer Venedig als Herstellungsort an, so auf der Anbetung der Hirten von
1601. Aus demselben Jahre stammt auch eine Arbeit des Raphael Sadeler I.
Fig. I. Rottenhammer, Allegorie des Geizes, Zeichnung.
Wien, bei Herrn Moriz R v. Kaffiner.
1 Schon Kugler hat diesen Vergleich auf Elsheimer angewandt.
3 Siehe Verz. II, Nr. 5 und 12.
3 Verz. II, Nr. 12 u. i3. 4 Verz. II, Nr. 10.
Rudolf Arthur Peltzer.
farbenglühenden Schöpfungen ausgehen, wollte er gleichsam wie in einer Camera obscura1 auf
seine Kupferplatten bannen.
Ridolfi berichtet uns, daß Rottenhammer, nachdem er anfänglich seine Bilder zu geringen
Preisen an Händler hatte absetzen müssen, alsbald die Aufmerksamkeit hochstehender Sammler und
Kunstliebhaber auf sich lenkte.
Zu diesen gehörte wohl der be-
reits erwähnte Kardinal Borro-
meo in Mailand. Auch der Her-
zog von Mantua besaß Arbeiten
von Rottenhammers Hand, dar-
unter einen Tanz der Nymphen.2
Zahlreiche Bilder Rottenhammers
befanden sich ferner in Verona,
sowohl in der berühmten Samm-
lung Muselli als auch in dem
Studio Curtoni, das nach einem
Inventar von 1662 sechs Bilder
von seiner Hand besaß.3 Von
venezianischen Sammlern nennt
Ridolfi den Amsterdamer Johann
Reinst und Monsignor Piovano
di Santa Fosca. Wiederholt scheint
Rottenhammer von der aus Ulm
stammenden Familie Kechel be-
schäftigt worden zu sein; das
Inventar der Kunstsammlung des
Kaspar Chechel vom Jahre 1657 4
führt unter mehreren Werken
Rottenhammers auch das Porträt
eines bereits 1622 verstorbenen
Familienmitgliedes auf. Auch in
dem Inventar der Sammlung
Alessandro Savorgnan von 1699
findet sich sein Name. Nicht
wenig trugen zur Verbreitung von
Rottenhammers Ruhm die zahl-
reichen Stiche bei, die Lukas
Kilian und die Sadeler in
Venedig nach seinen Vorlagen
anfertigten. Die früheste Repro-
duktion nach Rottenhammer ist
eine «Ruhe auf der Flucht» von Crispin de Passe aus dem Jahre 1599. Lukas Kilian, der
von 1601 — i6o3, vielleicht auch länger in Venedig gearbeitet hat, gibt auf vieren seiner zahlreichen
Stiche nach Rottenhammer Venedig als Herstellungsort an, so auf der Anbetung der Hirten von
1601. Aus demselben Jahre stammt auch eine Arbeit des Raphael Sadeler I.
Fig. I. Rottenhammer, Allegorie des Geizes, Zeichnung.
Wien, bei Herrn Moriz R v. Kaffiner.
1 Schon Kugler hat diesen Vergleich auf Elsheimer angewandt.
3 Siehe Verz. II, Nr. 5 und 12.
3 Verz. II, Nr. 12 u. i3. 4 Verz. II, Nr. 10.