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Rudolf Arthur Peltzer.
1607 mit der Ausmalung des Weberhauses beschäftigt. Auch die altbeliebte Miniaturmalerei in
Wasserfarben wurde eifrig gepflegt. Auf einem Gebiete der Kunst, dem der Architektur, leistete
Augsburg gerade in den ersten Jahrzehnten des XVII. Jahrhunderts sogar ganz Hervorragendes dank
der bedeutenden Begabung eines einheimischen Baumeisters. Elias Holl schuf damals seine pal-
ladianischen Bauten, die noch heute dem Bilde der Stadt ihr stolzes Gepräge verleihen. Nicht
minder stand das Kunstgewerbe noch in hoher Blüte.
Bei den so engen merkantilen und künstlerischen Beziehungen zwischen Augsburg und Venedig
liegt die Annahme nahe, daß Rottenhammer schon dort, namentlich bei seinen Arbeiten für die
Fig. 3. Rottenhammer, Ecce homo.
Cassel, kgl. Gemäldegalerie.
Kaufherren des Fondaco dei Tedeschi, in Verbindung mit den maßgebenden Augsburger Kreisen
gestanden hat. Die Worte in seinem Schreiben vom 7. Dezember 1606:1 «da ich mich jetziger zeit
mit meinem hauswesen allhier zu Augsburg befinde, dar ich wegen eines werks allhie zu machen
bin gerufen worden», lassen einen solchen Zusammenhang vermuten. In der Tat fehlte es ihm nicht
an Aufträgen,2 namentlich erhielt er nun auch in größerem Umfange als in Venedig Gelegenheit,
sein Können an Altarbildern und F'reskogemälden zu erproben. Aus dem Jahre 1608, in dem
1 Anlage VI, Nr. 1.
3 Nach dem Gerechtigkeitsbuch im Augsburger Stadtarchiv hatte Rottenhammer folgende Lehrlinge: 1608, 10.2.
Rudolf Anthoni von Augsburg; l6l3, 28. 4. Hans Rottenhammer, Sohn des Meisters; 1613, 28. 4. David Stinglen (recte
Stenglin) von Augsburg; 1615, 15. 3. Dominicus Rottenhammer, Sohn des Meisters; 1617, 4. 6. David Hoser von Augsburg;
1622, 29. 3. Sebastian Widelin, Sohn des Goldschmieds Johann Widelin von Augsburg. — Nach der in unserer Anlage VI,
Nr. 4, mitgeteilten Urkunde nahm Rottenhammer am 27. August 1609 in Bückeburg, Fürstentum Schaumburg-Lippe, den
von dort stammenden Malergesellen Antonius Bothe auf drei Jahre in seine Werkstatt auf. Siehe hierüber weiter unten
im Text.
Rudolf Arthur Peltzer.
1607 mit der Ausmalung des Weberhauses beschäftigt. Auch die altbeliebte Miniaturmalerei in
Wasserfarben wurde eifrig gepflegt. Auf einem Gebiete der Kunst, dem der Architektur, leistete
Augsburg gerade in den ersten Jahrzehnten des XVII. Jahrhunderts sogar ganz Hervorragendes dank
der bedeutenden Begabung eines einheimischen Baumeisters. Elias Holl schuf damals seine pal-
ladianischen Bauten, die noch heute dem Bilde der Stadt ihr stolzes Gepräge verleihen. Nicht
minder stand das Kunstgewerbe noch in hoher Blüte.
Bei den so engen merkantilen und künstlerischen Beziehungen zwischen Augsburg und Venedig
liegt die Annahme nahe, daß Rottenhammer schon dort, namentlich bei seinen Arbeiten für die
Fig. 3. Rottenhammer, Ecce homo.
Cassel, kgl. Gemäldegalerie.
Kaufherren des Fondaco dei Tedeschi, in Verbindung mit den maßgebenden Augsburger Kreisen
gestanden hat. Die Worte in seinem Schreiben vom 7. Dezember 1606:1 «da ich mich jetziger zeit
mit meinem hauswesen allhier zu Augsburg befinde, dar ich wegen eines werks allhie zu machen
bin gerufen worden», lassen einen solchen Zusammenhang vermuten. In der Tat fehlte es ihm nicht
an Aufträgen,2 namentlich erhielt er nun auch in größerem Umfange als in Venedig Gelegenheit,
sein Können an Altarbildern und F'reskogemälden zu erproben. Aus dem Jahre 1608, in dem
1 Anlage VI, Nr. 1.
3 Nach dem Gerechtigkeitsbuch im Augsburger Stadtarchiv hatte Rottenhammer folgende Lehrlinge: 1608, 10.2.
Rudolf Anthoni von Augsburg; l6l3, 28. 4. Hans Rottenhammer, Sohn des Meisters; 1613, 28. 4. David Stinglen (recte
Stenglin) von Augsburg; 1615, 15. 3. Dominicus Rottenhammer, Sohn des Meisters; 1617, 4. 6. David Hoser von Augsburg;
1622, 29. 3. Sebastian Widelin, Sohn des Goldschmieds Johann Widelin von Augsburg. — Nach der in unserer Anlage VI,
Nr. 4, mitgeteilten Urkunde nahm Rottenhammer am 27. August 1609 in Bückeburg, Fürstentum Schaumburg-Lippe, den
von dort stammenden Malergesellen Antonius Bothe auf drei Jahre in seine Werkstatt auf. Siehe hierüber weiter unten
im Text.