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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 33.1916

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I. Theil: Abhandlungen
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Peltzer, Rudolf Arthur: Hans Rottenhammer
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https://doi.org/10.11588/diglit.6168#0367
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Hans Rottenhammer.

Duc de Penthievre in Chäteauneuf-sur-Loire, ge-
stochen von Landon. — Hervorragendes Bild,
das aber weder in der Zeichnung noch in der
Farbe mit Rottenhammers bekannten Arbeiten
zusammengeht. Die ganz im Sinne Tintorettos
gehaltene Komposition zeigt vier Frauenfiguren
von großer Schönheit und Eleganz, den sterbenden
Adonis und mehrere Amoretten. Die Färbung ist
außerordentlich hell bei dünnflüssigem Auftrag.
Die bis ins kleinste genau ausgeführte, mehr
gezeichnete als gemalte Landschaft zeigt ein fahles
Grün, das keinen wirksamen Hintergrund für die
hellen Gestalten mit ihrem prächtigen Inkarnat
bildet. Das bemerkenswerte Werk dürfte von einem
Niederländer gemalt sein, der ganz in der vene-
zianischen Kunst aufgegangen ist.

32. Nr. 2755 (Sammlung La Gaze). Diana ent-
deckt die Schwangerschaft der Callisto, große
Waldlandschaft. Leinwand, 115 cm h., 164 cm br.
— Die Staffagefiguren, die Rottenhammers glän-
zende, porzellanartige Färbung, namentlich das
lebhafte Blau und Rot der Gewänder, zeigen,
sind wohl von de Clerck, die Landschaft von
Denys Alsloot gemalt. Eine ganz ähnliche Dar-
stellung derselben Szene in einer Waldlandschaft
großen Formats hängt unter De Clercks Namen
in der Kunsthalle zu Karlsruhe (Nr. 168), eine
andere, De Clerck und Alsloot zugeschriebene
in der Galerie Nostitz in Prag. Im Gegensatz
zu Rottenhammers gedrungenen Gestalten sind
De Clereks Akte groß und schlank mit spitz zu-
laufenden Köpfen, langen Nasen und kleinen
Augen; das starke Rot im Inkarnat fällt auf.

Pommersfelden, Gemäldegalerie des Grafen Schön-
born-Wiesentheid :

33. Nr. 466. Das goldene Zeitalter. 58 cm h.,
47 cm br., sehr undeutliche Bezeichnung: «1618 (?)
H R F>, — Die Komposition stimmt genau mit
der Handzeichnung Rottenhammers aus dem
Jahre 1604 im Berliner Kupferstichkabinett überein.
Für eine eigenhändige Arbeit erscheint mir aber
die Ausführung — soweit die starke übermalung
ein Urteil gestattet — zu schwach, auch ist das
Material (Leinwand) verdächtig.

34. Nr. 467. Das Jüngste Gericht. Kupfer,
60 cm h., 43 cm br. — Höchstens von einem
Nachahmer Rottenhammers.

35. Nr. 468. Das Urteil des Paris. Kupfer,
27 cm h., 20 cm br.

36. Nr. 469. Das Urteil des Paris. Kupfer,
ig cm h., 24 cm br. — Diese beiden Bilder sind
gute Arbeiten von H. van Baien.

Prag, Gemäldegalerie des Grafen Nostitz:

37. Nr. 184. Allegorie. Kupfer, 26 cm h.,
33 cm br. — Die Komposition geht vielleicht auf
ein Vorbild von Rottenhammer zurück.

38. Nr. 185. Diana und Aktäon. Kupfer,
29 cm h., 3g cm br., mit sehr undeutlicher In-
schrift, Abbildung im Katalog von Bergner. —
Das feine Bildchen hat zwar in den Figuren eine
gewisse Ähnlichkeit mit Rottenhammer, rührt aber

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kaum von ihm her. Die ganze Anordnung der
Komposition, die gut durchgebildeten Akte, das
dunkle Kolorit lassen eine andere Hand erkennen.
Vgl. auch Frimmel, Blätter für Gemäldekunde V, S. 7.

Schwerin, großherzogliche Gemäldegalerie:

3g. Nr. 8g7- Die büßende Magdalena. Kupfer,
322 mm h., 238 mm br. — Zu unbedeutend für
Rottenhammer.

Speyer, Galerie:

40. Nr. 17. Heilige Familie. Von Reber als
spätere Arbeit erkannt: Münchner Jahrbuch 1911,
S. 119.

Stockholm, National-Museum:

41. Nr. 3oo. Porträt Albrecht Dürers. Holz,
26 cm h., ig cm br., aus der Sammlung von
C. G. Tessin. — Das Porträt gibt das Selbstbildnis
Dürers auf dem Rosenkranzfestbilde ■— nicht Aller-
heiligenbild, wie der Katalog angibt, — bis zu den
Händen wieder, aber im Gegensinne, ist also nicht
nach dem früher in Venedig befindlichen Original-
gemälde kopiert sondern nach dem Stich von
L. Kilian, der das Porträt gleichfalls im Gegen-
sinne bringt (nach Photographie). Siehe Text.

Stuttgart, kgl. Gemäldegalerie:

42. Nr. 365. Wettstreit zwischen Apollo und
Marsyas. Kupfer, 22 cm h., 27^8 cm br. In dem
Inventar der Sammlung Gotter von 1736 wird die
Landschaft Brueghel zugeschrieben. Das Kupfer-
blech trägt auf der Rückseite die Jahreszahl 1605
mit der Antwerpner Marke und dem Monogramm
P. S. (Peter Stas). — Die linke Seite mit den
drei sitzenden Nymphen erinnert an Rotten-
hammers Manier, der übrige Teil des Bildes, der
auch kompositioneil schlecht mit der anderen
Hälfte zusammengeht, zeigt einen anderen Cha-
rakter. Das Bild scheint mir eher in die Richtung
des H. van Baien zu gehören.

Ulm, Sakristei des Münsters:

43. Die Anbetung der Hirten. Kupfer, 2g cm h.,
20 cm br. — Nicht von Rottenhammer. Die
Komposition ist unter teilweiser Benutzung des
Stiches von E. Sadeler nach Hans von Aachen
(1588) zustande gekommen, die Ausführung ziem-
lich flüchtig bei hellem Kolorit.

Valenciennes, Museum:

44. Nr. 323. Maria mit dem Kinde, Johannes
und drei Engeln. Kopie nach dem Andrea del
Sarto in Lille. Ohne Grund Rottenhammer zuge-
schrieben.

45. Nr. 322. Die Bestrafung der Niobe. Zu
schlecht für Rottenhammer, eher Art des van Baien.

Wien, kaiserl. Gemäldegalerie:

46. Nr. 1526. Der Sturz der Verdammten zur
Hölle. Eichenholz, 47 cm h., 32 cm br.

47. Nr. 1527. Das Jüngste Gericht. Eichenholz,
47 cm h., 32 cm br. — Die alte Beziehung dieser
beiden gleich großen, aus der Sammlung des Erz-
 
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