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I. Teil: Abhandlungen
DOI article:Kurth, Betty: Die Blütezeit der Bildwirkerkunst zu Tournai und der Burgundische Hof
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.6169#0097
Die Blütezeit der Bildwirkerkunst zu Tournai und der Burgundische Hof. 87
Verwandtschaft mit dem Herkules-Teppich 1 und der eben genannten Passion in Brüssel sowie
mit den im folgenden besprochenen Petrus-Teppichen in Beauvais und Paris hervor.
Acht Teppiche mit Szenen aus dem Leben des heiligen Petrus. Beauvais, Kathe-
drale, und Paris, Musee/Cluny (Fig. 15).2
Die Teppichserie wurde, wie das Wappen und eine heute verlorene Inschrift besagt, von
Guillaume de Heilande, Bischof von Beauvais, im Jahre 1460 der Kirche geschenkt.3 Die Zu-
gehörigkeit zu unserer Gruppe beweist bis zur Evidenz der Vergleich mit dem Schwanritterteppich.
Fig. 20. Teppichfragment einer Jagd.
Saiimur, Notre-Dame de Nantillv.
Hervorgehoben seien nur einzelne besonders bezeichnende Übereinstimmungen: die nahe Verwandt-
schaft des Engels, der Petrus aus dem Kerker geleitet, mit dem Engel, der den Einsiedler auf-
sucht (Fig. 7), oder die radialen Wellenstrahlen als Bekrönung der Helme und Architekturen oder
schließlich die unschöne, durch übertrieben veristische Tendenz verzeichnete Form der Füße.
Schon im Jahre 1439 wird uns im Compte d'execution testamentaire des Regnauld de Viesrain
zu Tournai ein Teppich beschrieben, «la vie et passion de saint Pierre, dapres des cartons de
Robert Campin et d'Henrv de Beaumetiel».4 Wenn diese Notiz auch mit dem Teppich in
Beauvais nicht in Beziehung gesetzt werden kann, so beweist sie uns doch, daß namhafte Künstler
— wie Robert Campin, der Lehrer Rogiers und Jacques Darets, der sogar mit dem Meister von
Flemalle identifiziert wurde, — Entwürfe für Tournaiser Tapisserien angefertigt haben, ein Um-
stand, der einen neuen Beleg für die Bedeutung Tournais als Bildwirkerzentrum erbringt.
1 Vergleiche S. 96.
2 Sieben Stücke dieser Serie befinden sich in Beauvais, eines in Paris.
3 Vgl. Jules Guiffrey, Les Tapisseries etc., p. 67 ff. 4 Eugene Soil, a. a. O., p. 232.
i3*
Verwandtschaft mit dem Herkules-Teppich 1 und der eben genannten Passion in Brüssel sowie
mit den im folgenden besprochenen Petrus-Teppichen in Beauvais und Paris hervor.
Acht Teppiche mit Szenen aus dem Leben des heiligen Petrus. Beauvais, Kathe-
drale, und Paris, Musee/Cluny (Fig. 15).2
Die Teppichserie wurde, wie das Wappen und eine heute verlorene Inschrift besagt, von
Guillaume de Heilande, Bischof von Beauvais, im Jahre 1460 der Kirche geschenkt.3 Die Zu-
gehörigkeit zu unserer Gruppe beweist bis zur Evidenz der Vergleich mit dem Schwanritterteppich.
Fig. 20. Teppichfragment einer Jagd.
Saiimur, Notre-Dame de Nantillv.
Hervorgehoben seien nur einzelne besonders bezeichnende Übereinstimmungen: die nahe Verwandt-
schaft des Engels, der Petrus aus dem Kerker geleitet, mit dem Engel, der den Einsiedler auf-
sucht (Fig. 7), oder die radialen Wellenstrahlen als Bekrönung der Helme und Architekturen oder
schließlich die unschöne, durch übertrieben veristische Tendenz verzeichnete Form der Füße.
Schon im Jahre 1439 wird uns im Compte d'execution testamentaire des Regnauld de Viesrain
zu Tournai ein Teppich beschrieben, «la vie et passion de saint Pierre, dapres des cartons de
Robert Campin et d'Henrv de Beaumetiel».4 Wenn diese Notiz auch mit dem Teppich in
Beauvais nicht in Beziehung gesetzt werden kann, so beweist sie uns doch, daß namhafte Künstler
— wie Robert Campin, der Lehrer Rogiers und Jacques Darets, der sogar mit dem Meister von
Flemalle identifiziert wurde, — Entwürfe für Tournaiser Tapisserien angefertigt haben, ein Um-
stand, der einen neuen Beleg für die Bedeutung Tournais als Bildwirkerzentrum erbringt.
1 Vergleiche S. 96.
2 Sieben Stücke dieser Serie befinden sich in Beauvais, eines in Paris.
3 Vgl. Jules Guiffrey, Les Tapisseries etc., p. 67 ff. 4 Eugene Soil, a. a. O., p. 232.
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