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I. Teil: Abhandlungen
DOI article:Baldass, Ludwig: Die niederländische Landschaftsmalerei von Patinir bis Bruegel
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.6169#0129
Die niederländische Landschaftsmalerei von Patinir bis Bruegel.
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Ungefähr auf derselben Stilstufe wie die Wiener Taufe Christi stand das einzige Altarwerk
Patinirs, das bei dem Brande der Sammlung Kaufmann in Berlin zugrunde ging.1 Die im Ver-
hältnis zum Bildformat auffallend großen Figuren — das Mittelbild zeigte eine Ruhe auf der
Flucht, die Flügel die Heiligen Johannes d. T. und Cornelius — waren wieder ganz in der Art
Gerard Davids gebildet; man vergleiche nur Patinirs Papst mit Davids heiligem Nikolaus auf dem
Altar der Sammlung Widener in Philadelphia. In der Landschaft2 überwiegt hier gegenüber dem
Stimmungscharakter der Wiener Taufe Christi das erzählende Element. Mit naiver Drastik sind
Fig. 5. Joachim Patinir, Landschaft mit dem heiligen Hieronymus.
Madrid, Prado-.Museum.
auf der Haupttafel die Szenen des Kindermords und der Verfolgung mit Idyllen aus dem ländlichen
Leben untermischt. Diese erinnern wieder an die Genreszenen der gleichzeitigen Brügger Miniatur-
malerei.
Von den Gemälden Patinirs trägt bekanntlich kein einziges ein Datum. Über sein Leben
und Schaffen rlieiJen die urkundlichen Nachrichten besonders spärlich. Das einzige, was wir den
1 Das .Mittelbild abgebildet bei Friedländer (Van Eyck bis Bruegel, T. 18), der ganze Altar im Katalog der Sammlung
Kaufmann. Photographie von Amsler und Ruthart, Nr. 7315. Eine Madonna in Halbrigur, die aus der Sammlung Heseltine
in London auf der Brügger Leihausstellung im Jahre 1902 figurierte (abgebildet in Friedländers Meisterwerken, Taf. 69), er-
scheint wie eine Vorstufe zur Maria des Altars. Die Landschaft ist aber auf dem Einzelbildchen bedeutend primitiver und
erhebt sich nur wenig über die allerersten Werke.
2 Die Landschaft des .Mittelbildes kehrt bei einer Ruhe auf der Flucht wieder, die 1913 der Kunsthändler Bourgeois
in Paris besaß und die Friedländer (Von Evck bis Bruegel, S. 184) als in Minneapolis befindlich in seinen Katalog der Werke
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Ungefähr auf derselben Stilstufe wie die Wiener Taufe Christi stand das einzige Altarwerk
Patinirs, das bei dem Brande der Sammlung Kaufmann in Berlin zugrunde ging.1 Die im Ver-
hältnis zum Bildformat auffallend großen Figuren — das Mittelbild zeigte eine Ruhe auf der
Flucht, die Flügel die Heiligen Johannes d. T. und Cornelius — waren wieder ganz in der Art
Gerard Davids gebildet; man vergleiche nur Patinirs Papst mit Davids heiligem Nikolaus auf dem
Altar der Sammlung Widener in Philadelphia. In der Landschaft2 überwiegt hier gegenüber dem
Stimmungscharakter der Wiener Taufe Christi das erzählende Element. Mit naiver Drastik sind
Fig. 5. Joachim Patinir, Landschaft mit dem heiligen Hieronymus.
Madrid, Prado-.Museum.
auf der Haupttafel die Szenen des Kindermords und der Verfolgung mit Idyllen aus dem ländlichen
Leben untermischt. Diese erinnern wieder an die Genreszenen der gleichzeitigen Brügger Miniatur-
malerei.
Von den Gemälden Patinirs trägt bekanntlich kein einziges ein Datum. Über sein Leben
und Schaffen rlieiJen die urkundlichen Nachrichten besonders spärlich. Das einzige, was wir den
1 Das .Mittelbild abgebildet bei Friedländer (Van Eyck bis Bruegel, T. 18), der ganze Altar im Katalog der Sammlung
Kaufmann. Photographie von Amsler und Ruthart, Nr. 7315. Eine Madonna in Halbrigur, die aus der Sammlung Heseltine
in London auf der Brügger Leihausstellung im Jahre 1902 figurierte (abgebildet in Friedländers Meisterwerken, Taf. 69), er-
scheint wie eine Vorstufe zur Maria des Altars. Die Landschaft ist aber auf dem Einzelbildchen bedeutend primitiver und
erhebt sich nur wenig über die allerersten Werke.
2 Die Landschaft des .Mittelbildes kehrt bei einer Ruhe auf der Flucht wieder, die 1913 der Kunsthändler Bourgeois
in Paris besaß und die Friedländer (Von Evck bis Bruegel, S. 184) als in Minneapolis befindlich in seinen Katalog der Werke