Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 9.1895

DOI Artikel:
Krone, Hermann: Lichthöfe, Lichtbeugung und Solarisation
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.50998#0112
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
98

Lichthöfe, Lichtbeugung und Solarisation.

Bekanntlich ist es in seltenen Fällen möglich, den gün-
stigsten Verlauf des Phänomens überhaupt vorausgesetzt, im
Bereiche der Totalität während der selten mehr als etwa 2,
höchstens 3 Minuten andauernden totalen Verfinsterung der
Sonne mehr als etwa zwei oder drei Aufnahmen mit einem
Instrument zu machen, von denen eine oder die andere zur
deutlichen Abbildung der Protuberanzen kurz belichtet, eine
jedoch so lange als möglich, bis kurz vor Beendigung der
Totalität, exponirt werden muss, um die grösstmögliche Aus-
breitung der Corona zu geben. In vielen Fällen muss man
sich glücklich schätzen, wenigstens eine einzige wohlgeluugene
Aufnahme zu bekommen. Von allen europäischen Beobachtungs-
orten war es bei der totalen Sonnenfinsterniss vom 19. August
1887 wegen ungünstiger Witterung nur der nach Jur je wetz
in Russland gegangenen Expedition Brüsseler und russischer
Astronomen, welcher sich auch Prof. Dr. H. W. Vogel aus
Berlin angeschlossen hatte, möglich geworden, einige brauch-
bare Aufnahmen der Sonnenhülle mit Protuberanzen der Sonne,
und dabei allerdings nur Andeutungen der Corona, zu be-
kommen. Besser vom Wetter begünstigt waren die Astronomen
in Sibirien, und die in Krasnojarsk von diesem Phänomen
erhaltene Aufnahme dürfte die gelungenste von allen sein.
Dennoch zeigt auch diese Aufnahme die Corona nur in ge-
ringer Ausdehnung. Durch das dankenswerthe freundliche
Entgegenkommen des Herrn Baron Dr. von Engelhardt,
welcher eine vorzügliche Privatsternwarte in Dresden besitzt,
wurde mir die genannte Aufnahme von Krasnojarsk auf einige
Zeit zur Verfügung gestellt und ich benutzte dieselbe mit
bestem Erfolge, um durch zwei danach angefertigte Vergrösse-
rungs-Copien den Nachweis zu liefern, dass es unter Anwen-
dung verschiedener Belichtungszeiten sehr wohl möglich ist,
in solchen Aufnahmen von der Corona mehr sichtbar zu
machen, als im Original durch den blossen Anblick zu er-
kennen ist.
Ich sagte mir, wenn es mir an meinen Solarisations-Auf-
nahmen der Sonne, in denen der Lichthof unterdrückt ist,
möglich ist, in danach angefertigten Contact-Copien mittels
verschiedener Belichtungszeiten den Lichthof nach Belieben
sichtbar zu machen oder unterdrückt zu halten, so muss auch
auf diesem Wege in diesem Bilde der Sonnenfinsterniss von
der Corona, welche die verfinsterte Sonne nach Art eines
Lichthofes umgibt, mehl' herauskommen können, als bei kürzerer
Belichtung, welche gerade nur das darstellt, was im Original
sichtbar ist. Wenigstens war es des Versuches werth, und
 
Annotationen