Lichthöfe, Lichtbeugung und Solarisation.
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Belichtens beeinträchtigende Lichtwirkung. Weinek gibt hierauf
die tabellarisch geordneten Resultate der Angot’sehen Experi-
mente auf D aguerre ’sehen und auf Trockenplatten in ziffern-
mässigen Angaben, und äussert sich hierüber erklärend und
zugleich die Hypothese der „chemischen Irradiation“ kritisirend
weiter wie folgt: „Dies erklärt sich ungezwungen aus den
Beugungsphänomenen. Ebenso wie bei hellerem Himmels-
grunde der Durchmesser eines Gestirns dem Auge kleiner er-
scheint, da die äusseren Ordinaten der Beugungscurve sich
mit dem Grunde ausgleichen und verschwinden, wird hier für
jene Partie, wo die Beugungsabstufung auf ein schon erhelltes
Feld trifft, der Effect geringer. Nach der Hypothese der
„chemischen Irradiation“ müsste aber gerade in diesem Falle
wegen Summirung der Wirkung das Umgekehrte stattfinden,
wodurch abermals deren Unhaltbarkeit einleuchtet.“
Zur Bestimmung der Actinitäts-Energie der
verschiedenen unteren Luftschichten bis zum Hori-
zonte dient mir mein Verfahren in der oben bezeichneten
Weise, indem ich die charakteristischen Solarisations-Vorgänge
als typische normale Stadien beobachte.
Lässt man das Sonnenbild in seinem durch die Erddrehung
veranlassten scheinbaren Tageslaufe über die Platte hinweg
bis zum Horizonte hinabsinken, so erlöscht nach und nach,
wie oben bereits bemerkt, das Ausbleichungsvermögen
in dem Masse, wie sich die actinische Energie des
Lichtes in dem über dem Horizonte lagernden atmosphärischen
Schichten vermindert. Das Sonnenbild wird nach und nach
normal negativ, und auch in diesem Zustande zeigt es bei
Sonnenuntergang die geringste Lichtintensität. Wiederholt
man dasselbe Experiment mit dem Monde, so ist, der geringeren
Intensität des Mondlichts halber, überhaupt ein Ueberbelich-
tungs-Positiv nicht zu erreichen; es tritt auch kein Lichthof
auf, weil das zurückgestrahlte Licht zur Bilderzeugung nicht
ausreicht. Aus dem erlangten Negativ ist eine stetige Ver-
minderung der Actinitäts-Energie zu erkennen, das Negativ
zeigt mehr und mehr Unterbelichtung und erlöscht endlich
meist noch über dem Horizonte, je nach Massgabe der Dünste
in der Atmosphäre.
Im weiteren Verfolg der Resultate des Ueberbelichtungs-
Proeesses ergaben sich mir noch andere interessante Erfahrungen,
von denen ich nur noch die folgende hier mit erwähnen
möchte, weil sie für die photographische Abbildung der Corona
bei totalen Sonnenfinsternissen von Werth ist.
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Belichtens beeinträchtigende Lichtwirkung. Weinek gibt hierauf
die tabellarisch geordneten Resultate der Angot’sehen Experi-
mente auf D aguerre ’sehen und auf Trockenplatten in ziffern-
mässigen Angaben, und äussert sich hierüber erklärend und
zugleich die Hypothese der „chemischen Irradiation“ kritisirend
weiter wie folgt: „Dies erklärt sich ungezwungen aus den
Beugungsphänomenen. Ebenso wie bei hellerem Himmels-
grunde der Durchmesser eines Gestirns dem Auge kleiner er-
scheint, da die äusseren Ordinaten der Beugungscurve sich
mit dem Grunde ausgleichen und verschwinden, wird hier für
jene Partie, wo die Beugungsabstufung auf ein schon erhelltes
Feld trifft, der Effect geringer. Nach der Hypothese der
„chemischen Irradiation“ müsste aber gerade in diesem Falle
wegen Summirung der Wirkung das Umgekehrte stattfinden,
wodurch abermals deren Unhaltbarkeit einleuchtet.“
Zur Bestimmung der Actinitäts-Energie der
verschiedenen unteren Luftschichten bis zum Hori-
zonte dient mir mein Verfahren in der oben bezeichneten
Weise, indem ich die charakteristischen Solarisations-Vorgänge
als typische normale Stadien beobachte.
Lässt man das Sonnenbild in seinem durch die Erddrehung
veranlassten scheinbaren Tageslaufe über die Platte hinweg
bis zum Horizonte hinabsinken, so erlöscht nach und nach,
wie oben bereits bemerkt, das Ausbleichungsvermögen
in dem Masse, wie sich die actinische Energie des
Lichtes in dem über dem Horizonte lagernden atmosphärischen
Schichten vermindert. Das Sonnenbild wird nach und nach
normal negativ, und auch in diesem Zustande zeigt es bei
Sonnenuntergang die geringste Lichtintensität. Wiederholt
man dasselbe Experiment mit dem Monde, so ist, der geringeren
Intensität des Mondlichts halber, überhaupt ein Ueberbelich-
tungs-Positiv nicht zu erreichen; es tritt auch kein Lichthof
auf, weil das zurückgestrahlte Licht zur Bilderzeugung nicht
ausreicht. Aus dem erlangten Negativ ist eine stetige Ver-
minderung der Actinitäts-Energie zu erkennen, das Negativ
zeigt mehr und mehr Unterbelichtung und erlöscht endlich
meist noch über dem Horizonte, je nach Massgabe der Dünste
in der Atmosphäre.
Im weiteren Verfolg der Resultate des Ueberbelichtungs-
Proeesses ergaben sich mir noch andere interessante Erfahrungen,
von denen ich nur noch die folgende hier mit erwähnen
möchte, weil sie für die photographische Abbildung der Corona
bei totalen Sonnenfinsternissen von Werth ist.
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