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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 9.1895

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Gaedicke, Johannes: Die Bedingungen der Dichtigkeit der Negative
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https://doi.org/10.11588/diglit.50998#0221

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208

Die Bedingungen der Dichtigkeit der Negative.

Pie Bedingungen der Dichtigkeit der Negative.
Von J. Gaedicke.
Herbert S. Starnes kommt (Brit. Journ. 1894, Mai,
pag. 291) nach vielen Versuchen und practischen Erfahrungen
zu dem Schlüsse, dass die Dichtigkeit der Negative nicht von
der in der Schicht enthaltenen Silbermenge abhängt und be-
gründet das damit, dass eine Platte ein sehr dichtes Negativ
geben kann, während eine andere, die ebensoviel Silber ent-
hält, ein sehr dünnes Negativ gibt.
Er meint, dass die Dichtigkeit eines Negativs auf der
Verbindung des Silbers mit organischer Substanz aus dem Ent-
wickler oder der Gelatine beruhe, die das Silber im Augen-
blicke des Freiwerdens eingehe.
Grundy & Haddon meinen, dass eine Platte um so
besser sei, je mehr Silber sie enthalte.
Beide Ansichten sind je nach den Umständen richtig und
falsch, wie nachfolgend begründet werden soll.
Der Ansicht von Starnes, wonach die Dichtigkeit des
Negativs von einer Verbindung des Silbers mit organischer
Substanz abhängt, können wir nicht ganz zustimmen. Die
bräunliche oder grünliche Farbe der Pyronegative spricht aller-
dings für eine solche Verbindung, während beim Eisen-
entwickler schwerlich davon die Rede sein kann, die Gelatine
aber, die keine gefärbten Derivate gibt, kann nicht gut die
Dichtigkeit des Negativs vermehren.
Wir sind durch jahrelange theoretische und practische
Beschäftigung mit Emulsionen zu der Ansicht gekommen, dass
die Dichtigkeit der Negative lediglich von der molekularen
Beschaffenheit des Bromsilbers, d. h. von dem Stadium seiner
Reifung abhängt.
Wenn man eine bromkaliumhaltige Gelatinelösung mit
etwas weniger als der äquivalenten Silbernitratmenge versetzt,
so erhält man zunächst eine opalisirende Flüssigkeit, die in
dünner Schicht auf einer Glasplatte verbreitet, im durch-
scheinenden Licht rothgelbe Farbe zeigt. Hier ist der grösste
Theil des Bromsilbers im colloidalen Zustande, d. h. es ist
noch nicht zu sichtbaren Körnern zusammengeballt. Bringt
man nun diese Flüssigkeit zum Reifen, sei es durch Kochen
oder durch Digeriren mit Ammoniak, so tritt zunächst ein
Punkt ein, wo die opalisirende Flüssigkeit zu einer undurch-
sichtigen Milch von starker Deckkraft wird. In diesem Zu-
stande ist der Schein in der Durchsicht blutroth und die
Körnchen der Emulsion sind ausserordentlich fein. Unterbricht
 
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