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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 9.1895

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Gaedicke, Johannes: Die Bedingungen der Dichtigkeit der Negative
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https://doi.org/10.11588/diglit.50998#0222

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Die Bedingungen der Dichtigkeit der Negative. 209
man nun den Reifungsproeess, lässt die Emulsion erstarren,
wäscht sie aus und giesst eine Platte davon, so ist diese
ausserordentlich unempfindlich, gibt aber sehr dichte Nega-
tive, die genau so feinkörnig sind, wie die Emulsion. Der
Niederschlag im Negativ ist selbst bei Eisenentwicklung in
der Durchsicht braun, entsprechend dem rothen Schein der
Emulsion. Das Negativ ist sehr hart.
Unterbricht man den Reifungsproeess der Emulsion nicht
bei dem blutrothen Schein, sondern digerirt weiter, so geht der
Schein nach einiger Zeit in Rothviolett und dann durch Violett,
Blauviolett, Blau, zuletzt in Grünblau über, indem sich mit
jeder weiteren Farbe des Scheines das Korn vergrössert und
damit die Deckkraft der Emulsion in gleichem Masse ver-
ringert. Die Emulsion mit grünblauem Schein ist überreif und
schleiert bereits. Sie ist sehr durchsichtig und sehr grob-
körnig. Diese Emulsion ist ausserordentlich empfindlich und
gibt Bilder, die ganz den Charakter des überreifen Brom-
silbers haben, d. h. die Negative haben eine sehr geringe
Dichtigkeit, entsprechend der mangelhaften Deckkraft der
groben Bromsilberpartikeln, sind sehr grobkörnig und die
tiefsten Stellen des Negativs haben in der Durchsicht bei
Eisenentwicklung einen grünlichen Schein. Das Negativ ist
flau und ohne Contraste. Die Form des Silberniederschlages
im Negativ schliesst sich also eng an die Form des Brom-
silbers in der Emulsion an.
Wenn wir hier die beiden Endglieder der Reifungsstadien
des Bromsilbers in Betracht zogen, so ist noch zu bemerken,
dass die Zwischenglieder genau denselben Gesetzen folgen,
d. h. die Deckkraft des Negativs nimmt mit dem Fortschreiten
der Reifung und der Vergrösserung des Bromsilberkorns ab,
wie die Empfindlichkeit zunimmt.
Es erfordert viel Aufmerksamkeit, die Emulsion in die
verschiedenen Reifungsstufen rein zu zerlegen und gelingt nur
bei kleineren Quantitäten. Bei grossen Gefässen findet an den
Wandungen des Emulsionsgefässes, das im Wasserbade steht,
ein schnelleres, im Mittelpunkt der Masse ein langsameres
Reifen statt, so dass man ein Gemenge verschiedener Reifungs-
grade hat und der Farbenschein nicht mehr ganz rein in der
Nuance ist.
Hierin liegt auch der Grund, dass oft Fabriken bei der
Vergrösserung ihrer Einrichtungen und Gefässe andere Re-
sultate erhalten als vorher mit kleineren Einrichtungen.
Es folgt ferner daraus, dass jede im Grossen hergestellte
Emulsion ein Gemenge ist von Bromsilberpartikeln mit allen
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