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Nordenskiöld, Gustaf: Ueber das Photographiren von Schneekrystallen
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.50998#0287
Ucbcr das Photographiren von Scbneekrystallen. 275
lieber das Photographiren von Scbneekrystallen.
Von G. Nordenskiöld, jun., Stockholm.
Die zierliche Form der Schneesternchen scheint immer bei
den Gelehrten ein lebhaftes Interesse erregt zu haben. Schon
01 aus Magnus gibt in seinem „ Historia de gentibus Sep-
tentrionalibus“ 4855) Abbildungen von Schneesternen.
Kepler hat „de nive sexangula“ geschrieben und der
Canonicus Donato Rossetti aus Livorno hat im Jahre 1681
Zeichnungen von Scbneekrystallen veröffentlicht, welche den
durch Photographie erhaltenen Abbildungen viel mehr ähnlich
sind als alles was später erschienen ist. Es gibt überhaupt
eine grosse Menge älterer Abhandlungen über diesen Gegen-
stand. In unserem Jahrhundert haben Scoresby, der be-
rühmte Wallfischfänger, und Glaisher mit grosser Mühe eine
Menge verschiedener Typen von Scbneekrystallen beschrieben
und gezeichnet
Es leuchtet ein, dass das Zeichnen eines Schneestern-
chens, welches so leicht verdunstet oder bei der geringsten
Erwärmung schmilzt, sehr schwierig sein muss. Auch sind,
wie die Photographie jetzt zeigt, die meisten Zeichnungen
unrichtig.
Photographien von Scbneekrystallen sind meines Wissens
zuerst von einem Engländer Arthur W. Waters im Jahre
1887 hergestellt. Später habe ich im Jahre 1890 mehrere
Aufnahmen von Schneesternen gemacht, aber erst im Winter
1892 —1893 wurde eine systematische Untersuchung auf photo-
graphischem Wege von den Krystallformen des Schnees und
des Eises begonnen. In demselben Winter hat R. Neuhauss
Aufnahmen von Scbneekrystallen bei schwachen Vergrösserungen
gemacht.
Meine Apparate bestanden früher aus einer verticalen
mikrophotographischen Camera von Seibert undeinemMikroskop
mit Apochromate und Projectionsoculare von derselben Firma.
Jetzt brauche ich ein Mikroskop für Projection vonZeiss mit
den für Photographie bestimmten Objective, Oculare und Be-
leucbtungsvorrichtungen1). Statt der älteren Camera habe ich
eine neue, speciell für Aufnahmen von Scbneekrystallen, con-
struirt. Diese Camera unterscheidet sich von dem gebräuch-
1) Als Lichtquelle diente zu meinem älteren Apparat einfach das
zerstreute Tageslicht. Jetzt brauche ich das Auer’sche Gasglüblicht,
welches ich sehr zweckmässig finde. Eine Cüvette mit Alaun ist nur
bei geringer Kälte nöthig.
18*
lieber das Photographiren von Scbneekrystallen.
Von G. Nordenskiöld, jun., Stockholm.
Die zierliche Form der Schneesternchen scheint immer bei
den Gelehrten ein lebhaftes Interesse erregt zu haben. Schon
01 aus Magnus gibt in seinem „ Historia de gentibus Sep-
tentrionalibus“ 4855) Abbildungen von Schneesternen.
Kepler hat „de nive sexangula“ geschrieben und der
Canonicus Donato Rossetti aus Livorno hat im Jahre 1681
Zeichnungen von Scbneekrystallen veröffentlicht, welche den
durch Photographie erhaltenen Abbildungen viel mehr ähnlich
sind als alles was später erschienen ist. Es gibt überhaupt
eine grosse Menge älterer Abhandlungen über diesen Gegen-
stand. In unserem Jahrhundert haben Scoresby, der be-
rühmte Wallfischfänger, und Glaisher mit grosser Mühe eine
Menge verschiedener Typen von Scbneekrystallen beschrieben
und gezeichnet
Es leuchtet ein, dass das Zeichnen eines Schneestern-
chens, welches so leicht verdunstet oder bei der geringsten
Erwärmung schmilzt, sehr schwierig sein muss. Auch sind,
wie die Photographie jetzt zeigt, die meisten Zeichnungen
unrichtig.
Photographien von Scbneekrystallen sind meines Wissens
zuerst von einem Engländer Arthur W. Waters im Jahre
1887 hergestellt. Später habe ich im Jahre 1890 mehrere
Aufnahmen von Schneesternen gemacht, aber erst im Winter
1892 —1893 wurde eine systematische Untersuchung auf photo-
graphischem Wege von den Krystallformen des Schnees und
des Eises begonnen. In demselben Winter hat R. Neuhauss
Aufnahmen von Scbneekrystallen bei schwachen Vergrösserungen
gemacht.
Meine Apparate bestanden früher aus einer verticalen
mikrophotographischen Camera von Seibert undeinemMikroskop
mit Apochromate und Projectionsoculare von derselben Firma.
Jetzt brauche ich ein Mikroskop für Projection vonZeiss mit
den für Photographie bestimmten Objective, Oculare und Be-
leucbtungsvorrichtungen1). Statt der älteren Camera habe ich
eine neue, speciell für Aufnahmen von Scbneekrystallen, con-
struirt. Diese Camera unterscheidet sich von dem gebräuch-
1) Als Lichtquelle diente zu meinem älteren Apparat einfach das
zerstreute Tageslicht. Jetzt brauche ich das Auer’sche Gasglüblicht,
welches ich sehr zweckmässig finde. Eine Cüvette mit Alaun ist nur
bei geringer Kälte nöthig.
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