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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 9.1895

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Kitz, Aug. Chr: Ueber das Behandeln von Folien (Films) beim Hervorrufen etc.
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Cohen, Ernst: Der vermeintliche Einfluss der Gelatine auf die doppelte Zersetzung der Salze
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https://doi.org/10.11588/diglit.50998#0117

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Der vermeintliche Einfluss der Gelatine etc.

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Man legt nun das grössere Cartonstück auf den Tisch,
drückt mit der Kante des Deckcartons die eine Kante des
Films auf den unteren Carton auf und rollt den Film ab, indem
man mit dem Deckcarton sachte drückend nachfolgt
Auf diese Weise wird der Rollfilm in einem Moment flach
gelegt, vor dem rothen Lichte geschützt und kann nun ge-
mächlich weiter behandelt werden.
Ist der Film in den Halter eingespannt, so wirft man die
Cartonstücke ab.
Man kann auch dieses Hilfsmittel dahin modiflciren, dass
man die beiden Cartonstücke durch einen Leinwandstreifen
mit elastischer Einlage buchförmig verbindet und klappt man
den so erhaltenen Umschlag einfach über den Film, solange
er noch an der Rolle befestigt ist; es wird dadurch auch das
Abschneiden von der Rolle sehr erleichtert.
—-
Der vermeintliche Einfluss der Gelatine auf die doppelte
Zersetzung der Salze.
Von Ernst Cohen, Amsterdam.
Unter dem Titel „Der Einfluss der Gelatine auf die doppelte
Zersetzung der Salze“ hat Herr J. Gaedicke im Photo-
graphischen Wochenblatt (S. Photogr. Mittheilungen 1894) eine
Abhandlung publicirt, deren Inhalt in Kurzem folgender ist:
„Wird Silbernitrat in wässeriger Gelatine gelöst und bei
37 Grad in eine gelatinehaltige Bromkaliumlösung gegossen,
so entsteht kein Niederschlag, die Flüssigkeit wird vielmehr
nur opalisirend und ist in dünnen Schichten ganz durchsichtig.1)
Man nimmt an, dass das Bromsilber in der angeführten
Mischung im colloidalen Zustande vorhanden sei und das
ist auch zum Theile richtig; dagegen lässt sich leicht nach-
weisen, dass ein Theil der Salze sich in der Mischung
als freies Silbernitrat neben freiem Bromkalium
b efin det.“
Herr Gaedicke will diese Ansicht durch folgenden Diffu-
sionsversuch begründen:
„Lässt man eine solche Mischung, die mit einem kleinen
Ueberschuss von Bromkalium hergestellt ist, in einer Porzellan-
schale erstarren und giesst dann destillirtes Wasser darauf, so
diffundiren die Salze der Gallerte in das 'Wasser. Da colloidale

1) Dieselbe Beobachtung ist schon von Monckhoven gemacht
worden (Phot. Mitth. 1879. Bd. 10, S. 174).
 
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