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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 9.1895

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Hübl, Arthur von: Ueber die Natur des braunen Platinbildes
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https://doi.org/10.11588/diglit.50998#0266

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254

Uebcr die Natur dos braunen l’latinbildos.

Ucber die Natur des braunen Platinbildes.
Von A. Freiherrn von Hühl in Wien.
Durch Zusatz von Palladium- oder Quecksilbersalzen zur
Sensibilisirung des Eisen-Platinpapieres lassen sich bekannt-
lich Platindrucke von rein braunem Farbenton, sogenannte
Sepiadrucke, erzielen. Die Ursache der braunen Färbung kann
auf zweifache Weise erklärt werden: Entweder muss man an-
nehmen, dass eine braune Quecksilber-Verbindung, resp. braunes,
metallisches Palladium in den schwarzen Platinniederschlag
eingelagert ist, oder es müsste bei Gegenwart der genannten
Metallsalze das Platin in einer braun gefärbten Modification
ausgeschieden werden.
Das nachstehende Verhalten der Sepia-Drucke spricht
entschieden zu Gunsten der letzteren Annahme:
1. Ein mit reinem Palladiumsalz hergestelltes Bild ver-
schwindet vollkommen bei der Behandlung mit Salzsäure und
da alle Palladium- und Quecksilber-Copien im Salzsäurebade
heller werden, so muss man schliessen, dass das bei der Ent-
wickelung ausgeschiedene Palladium resp. die Quecksilber-
Verbindung sich in der Säure lösen. Eine Aenderung der
Farben-Nuance ist hierbei nicht zu beobachten.
2. Weder Ammoniak noch Schwefelwasserstoff ändern die
Farbe des braunen Quecksilberbildes.
3. Bromdampf bleicht das braune Bild ohne die Nuance
zu ändern.
4. Mit Säure reichlich behandelte Sepiadrucke lassen sich
im Uranbade ohne Zuhilfenahme eines Reductionsmittels nicht
tonen und es scheinen die gegentheilig gemachten Beob-
achtungen sich auf ungenügend gesäuerte Bilder zu beziehen.
Entfernt man bei solchen, mit Uran getonten Copien das Ferro-
cyan-Uran mit Ammoniak, so erhält man wieder das ursprüng-
liche braune Bild.
Aus diesen Erscheinungen muss geschlossen werden, dass
das Sepiabild, vorausgesetzt, dass es genügend lange mit
Salzsäure behandelt wurde, thatsächlich nur aus reinem,
metallischem Platin besteht, welches unter den gegebenen Um-
ständen in einer braun gefärbten Modification ausgeschieden
wird. Dass ein Metall-Niederschlag in verschiedenen Farben-
nuancen ausgefällt werden kann, ist eine bekannte Thatsache,
auch lassen sich ohne Palladium und Quecksilber bräunlich
nuancirte Platinbilder herstellen.
Die gemachte Annahme wird endlich auch durch das Ver-
halten der Platinbilder gegen Silberverstärkungen unterstützt.
 
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