Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik (9.1895)

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Ueber den Naturfarbendruck.

mit Max well’s Messung“ erzeugt werden müssen, kein absolut
gütiges Gesetz ohne Ausnahme ist. Es ist in der That nicht
wesentlich, dass die Dichtigkeits-Curven der Negative den
Maxwell’schen Curven der Farben-Intensität entsprechen,
es ist vielmehr ein bedeutender Spielraum zulässig. Als
weiterer, allerdings indirecter Beweis für diese Behauptung
mag hier hervorgehoben werden, dass Koenig den Nachweis
geführt hat, dass Maxwell’s Farben-Curven ungenau sind
und daher, wenn alle diese Curven nicht die Fundamental-
Farbenempfindungen der menschlichen Retina darstellen, Ives
seine Arbeiten nach einer falschen Theorie ausgeführt hat, sein
trotzdem erzielter grosser Erfolg, und der ist ihm nicht abzu-
sprechen, beweist daher meine Behauptung, dass man sich
nicht eng an irgend welche Farben - Curven zu halten braucht.
Diese Ansicht hat noch eine weitere Bestätigung durch eine
Abhandlung gefunden, welche Dr. Joly vor der „Photographie
Convention of the United Kingdom“ vorgetragen hat. Die Gläser,
welche ich benutzt habe, setzten sich aus einem tieforange-
rothen, wie es in England vielfach zu Dunkelzimmer-Lampen
im Gebrauch ist, aus einem chromgelben und einem kobalt-
blauen Glase zusammen; von der letzteren Art wurde zuweilen
bei der Erzeugung der Negative die doppelte und für die Pro-
tection nur eine Stärke verwendet, ie nach der benutzten
Platte.

lieber den Naturfarbendruck.
Von E. J. Wall, Herausgeber des „Amateur-Photographer“.
Eng verknüpft mit der Projection polychromer Bilder
mittels dreier gewöhnlicher Laternen-Bilder durch farbige Gläser
ist die Herstellung von Dreifarbendrucken. Während man nun
annehmen sollte, dass die Massnahmen zur Herstellung der
Negative practisch in beiden Fällen identisch seien, weichen
sie doch in einem wichtigen Punkte wesentlich von einander
ab. Es mag vielleicht diese Thatsache wohl schon früher von
irgend jemand veröffentlicht worden sein; zu meiner Kenntniss
ist jedoch, wenn wirklich eine solche Veröffentlichung existiren
sollte, dieselbe noch nicht gelangt.
Während bei der Herstellung der Negative für die Pro-
jection das rothe Negativ das Roth und ferner theilweise oder
völlig das Gelb als undurchsichtig erscheinen lassen solL kann
das grüne und das blaue transparent sein. Das grüne Negativ
kann allein die Wirkung der gelben Strahlen darstellen, das