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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 9.1895

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Ebert, Hermann: Die ökonomischste Lichtquellen
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https://doi.org/10.11588/diglit.50998#0061

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Die ökonomischsten Lichtquellen.

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Die ökonomischsten Lichtquellen.
Von H. Ebert, Professor an der Universität in Kiel.
Wenn regelmässige, schwach gedämpfte und daher lang
anhaltende elektrische Schwingungen an ein evacuirtes Glas-
gefäss geführt werden, so haben diese in ganz hervorragendem
Masse die Fähigkeit, Kathodenstrahlen im Innern des Ge-
fässes zu erzeugen. Treffen solche Kathodenstrahlen auf eine
phosphorescirende Substanz, so wird diese zum Leuchten an-
geregt (Kathodoluminescenz’). Da bei dieser Art der Er-
regung wesentlich nur Licht —, aber keine, oder so gut wie
keine Wärmestrahlen erzeugt werden, so umgeht man hier
jene Verschwendung an Energie, welche unsere gewöhnlichen
Lichtquellen so unökonomisch machen. Denn neben den
Lichtstrahlen, auf die es uns allein ankommt, produciren alle
unsere Flammen und auch die gewöhnlichen elektrischen
Lampen noch sehr viel Wärme, deren Energie unbenutzt ver-
loren geht, ja vielfach geradezu schädlich wirkt.
Bei Anwendung sehr rascher elektrischer Schwingungen
bietet sich dagegen eine Aussicht auf dem angedeuteten Wege
sehr ökonomische Lichtquellen herzustellen. Solche elektrische
Schwingungen erzeugt man jetzt in sehr verschiedener Weise.
Sogar in die Technik sind sie als sogen. „Hochfrequenzströme“
eingeführt. Im Wesentlichen kommen alle Anordnungen darauf
hinaus, dass man durch die Entladungen eines Condensators,
z. B. einer Leydner Flasche oder eines Systems zweier einander
paralleler ebener Platten (Franklin’schen Tafel) elektrische
Schwingungen erzeugt, und diese dann entweder in einem
aufeinander gewickelten Spiralenpaare wie im Inductorium auf
höhere Spannungen transformirt (Hochspannungstransformator
von Tesla), oder durch die erste Schwingung eine zweite, eine
Resonanzschwingung erregt (Leeher’sehe Anordnung). Um
möglichst lange anhaltende Schwingungen, die dann schon
bei sehr kleinen erregenden Energien sehr wirksam sind, zu
erhalten, müssen inducirender und inducirter Kreis auf einander
abgestimmt sein1 2).
Diese raschen, schwach gedämpften elektrischen Schwin-
gungen haben eine grosse aktinische Wirkung. Die von ihnen
erregten Kathodenstrahlen haben eine Luminescenz erregende
Wirkung, wie sie sonst nur sehr intensiven, ultravioletten

1) Vergl. einen diesbezüglichen Artikel von E. Wiedemann und
H. Ebert im vorigen (8.) Bande dieses Jahrbuches, S.204 ff.
2) Näheres vergl. bei H. Eb ert u. Wiedemann, Ann., S. 52, 1894.
 
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